Nick Hunt

 4 Sterne bei 6 Bewertungen
Autor*in von Mit dem Wind.

Lebenslauf

Nick Hunt ist Journalist und Reiseschriftsteller. Er hat einen großen Teil Europas durchwandert und darüber geschrieben, u.a. für den »Ecomnomist« und den »Spectator«. Hunt ist außerdem Autor und Mitherausgeber des »Dark Mountain Project«.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Nick Hunt

Cover des Buches Mit dem Wind (ISBN: 9783442758449)

Mit dem Wind

 (6)
Erschienen am 11.11.2019

Neue Rezensionen zu Nick Hunt

Cover des Buches Mit dem Wind (ISBN: 9783442758449)
Nora3112s avatar

Rezension zu "Mit dem Wind" von Nick Hunt

“Ein windiger Reisebericht, mit für meinen Geschmack etwas zu fachspezifischem Anteil."
Nora3112vor 3 Jahren

„Mit dem Wind"

von Nick Hunt

 

 

Inhaltsangabe:

 

„Reisen zu wilden Winden und wilden Landschaften – und zu den Menschen die sie bewohnen."

 

Den Wind sehen wir nicht, aber wir spüren ihn.

Der britische Journalist und Reiseschriftsteller Nick Hunt macht sich auf den Weg, den Wind zu erwandern. Von den Höhenzügen im Nordwesten Englands bis zu den Alpen, von den Ufern der Rhone bis zur Adriaküste führen ihn seine Wanderungen. Es sind Reisen zu wilden Winden und wilden Landschaften – und zu den Menschen die sie bewohnen: Meteorologen und Sturmjäger, Schäfer und Segler, Exzentriker und Enthusiasten. Dabei erlebt er nicht nur hautnah jene Kräfte, denen er auf der Spur ist, er taucht auch ein in Mythen und Legenden, Geschichte und Geschichten, Wissenschaft und Aberglauben. Ein faszinierender und unkonventioneller Reisebericht.

 

Eigene Meinung:

 

Als Liebhaber verschiedenster Reiseberichte und Aussteigergeschichten freute ich mich natürlich sehr über das Erscheinen dieses Buches und erhoffte mir viel über das sprichwörtliche Wandern mit dem Wind durch verschiedenste Areale Europas.

Nick Hunt beschreibt seine Reisen wunderbar bildlich und auf angenehme Art und Weise. Trotz alle dem vermisste ich in seinen Berichten das Wanderfeeling, dass mich bei ebensolchen Büchern überkommt. Hat der Buchtitel zu Beginn für mich eher etwas romantisches, gar Philosophisches anmuten lassen, so merkte ich schnell, dass der Autor hier wirklich auch fachspezifisch und detailliert auf das Thema Wind in all seinen Facetten eingeht. In diesen Passagen verwandelte sich für mich dieses Buch schon fast in ein Sachbuch aus dem damaligen Geografie Unterricht und langweilte mich zunehmend, so dass ich diese Abschnitte quer las oder auch gänzlich übersprang. Dies soll aber dennoch nicht heißen, dass dieses Buch nicht lesenswert ist, denn die eigentlichen Reiseberichte genoss ich hingegen und fand Nick Hunts Erlebnisse während seiner Wanderungen ausgesprochen interessant und eingängig geschrieben. Außerdem ist dieses Buch durchwoben von allerlei wissenswerten geschichtlichen Anekdoten, die mich ab und an auch zum staunen brachten.

Fazit: Wer eine Wandergeschichte zum abschalten und treiben lassen sucht, dem ist hierbei leider abzuraten. Wer hingegen ein Fable für Meteorologie und Klima besitzt, wird an diesem Buch seine wahre Freude haben.


Kommentieren
Teilen
Cover des Buches Mit dem Wind (ISBN: 9783442758449)
L

Rezension zu "Mit dem Wind" von Nick Hunt

Der Weg des Windes führt weg von der Ziviliastion
lazHvor 3 Jahren

Nick Hunt war sechs, als der Sturm auf Ynys Enlli seinen Mantel blähte und ihn ein Stück weit in die Luft hob. So beginnt Hunt sein Buch „Mit dem Wind“, und so begann für Hunt die Suche nach den Winden. Es war nicht die wissenschaftliche Suche eines Meteorologen. Oder die von jemanden, der sie für sich nutzbar machen wollte. Als Segelflieger etwa oder Windsurfer oder Drachenflieger. Vielmehr war es das Interesse des Forschers. Und wie Roald Amundsen und Robert Scott zu Fuß und nur mit Schlittenhunden den Wettkampf ausfochten, wer als erster den Südpol erreicht oder Henry Morton Stanley den afrikanischen Regenwald auf der Suche nach David Livingstone durchquerte, machte sich auch Nick Hunt zu Fuß mit Rucksack und Zelt auf den Weg, um in den Pennines im Norden Englands, den „Helm“ zu finden; den einzigen Wind, der in England einen Namen hat.

In Mittel- und Südeuropa weht der kalte Mistral in Frankreich, der warme Föhn in den Alpen und die Bora auf dem Balkan, deren Namen  verknüpft sind mit einer Geschichte, die so lang ist wie es die Menschheit gibt. Winde, die Menschen prägen, Kulturen beeinflussten, Landschaften schufen und Kriege entschieden.

Und auf den Spuren der Winde reist Nick Hunt zu den Menschen und deren Geschichte in den jeweiligen Regionen, in denen die Winde heimisch sind. Die Uskoken, ein seeräuberisches Volk, das sich im frühen 16. Jahrhundert im Schatten der osmanischen Eroberungszüge im nördlichen Balkan angesiedelt hatte, nutzte vor vierhundert Jahren die Bora, um die Schiffe der Venezianer davon abzuhalten, an ihren Gestaden zu landen. Und zwei, drei Eigenschaften hat die Bora zum Beispiel mit den französischen Mistral gemeinsam:  Sie ist ein heftiger kalter Wind, sie bläst ablandig – also vom Land weg hinaus aufs Meer – und ihr wird nachgesagt, immer eine bestimmte Anzahl von Tagen zu wehen. Während die Bora entweder einen, drei, fünf oder sieben Tage bläst, sagt man vom Mistral, er stürme einen, drei, sechs oder neun Tage das Tal der Rhone hinab zum Mittelmeer. Die Einheimischen müssen es wissen.

Der Föhn (nicht zu verwechseln mit dem elektrischen Gerät, das warme Luft künstlich erzeugt – dem Fön) trägt Unwohlsein und Feuer in sich. Schon Hermann Hesse befasste sich mit dem Föhn als er in der Schweiz lebte. Dem Föhn wird nachgesagt, notiert Hunt, er sei der Grund für Migräneanfälle, Angstzustände, Depressionen bis hin zu Suiziden. Und er trage bei zu verheerenden Feuerbrünsten – und tatsächlich findet Hunt auf seinem Weg durch die Schweiz, immer dem Föhn nach, Beispiele von flammender Zerstörung, bei der der Föhn eine wenig ehrenvolle Rolle gespielt haben soll.

So wurde das Schweizer Dorf Heiden im Kanton Appenzell am 7. September 1838 fast vollständig von einem Feuer zerstört, das von einem Föhnsturm begünstigt wurde. 129 Gebäude samt der Kirche im Dorfkern und den nördlichen Gemeindeteilen brannten nieder. Innerhalb von zwei Jahren bauten die Bewohner ihr Dorf wieder auf. Heute ist Heiden ein mondäner Erholungsort.

Und auch die Herkunft des Wortes Föhn könnte sich durchaus von Feuer ableiten, schreibt Hunt. Es gebe zwei Theorien über die Herkunft. Eine davon lautet, es entstammt dem mittelalterlichen „fôn“ (Feuer). Die zweite, der Begriff könne göttlicher Abstammung sein, nämlich vom althochdeutsche „Fönno“. Dieser Begriff seinerseits habe seinen Ursprung bei „Favonius“, dem römischen Gott des Westwindes. Genährt wird diese These dadurch, dass im italienischsprachigen Tessin noch heute der Fön als „Favonio“ bezeichnet wird.

Die „Financial Times“ habe Nick Hunts Buch, das im Original den Titel „Where the Wild Winds Are“ heißt, als „mitreißend und unterhaltsam“ bezeichnet, heißt es auf dem Buchrücken. Ich möchte ein Stück weitergehen und es als „mitreisend und unterhaltsam“  bezeichnen. Denn Hunt und mit ihm sein Übersetzer Leon Mengden, schufen ein Buch, das die Landschaften, die Hunt durchwandert, die Menschen, mit denen er spricht, die Geschichten, die er erzählt, die den Leser mitnehmen auf eine phantastischen Exkursion und dabei im Kopf wunderbare, phantastische, abenteuerliche Bilder entwickelt.

Hunt gelingt es, einer Kunst frischen Wind einzublasen, die lange Zeit vergessen schien: Der Reiseschriftstellerei, die den Autor und mit ihm den Leser entführt in Bereiche, in denen die Natur auch den Menschen beherrscht. Oder, wie Hunt es ausdrückt: „Der Weg des Windes führt fort von der Zivilisation.“

weitere Rezension unter http://benvart.com

Kommentieren
Teilen
Cover des Buches Mit dem Wind (ISBN: 9783442758449)
E

Rezension zu "Mit dem Wind" von Nick Hunt

Weckt Neugier und Fernweh
evaczykvor 4 Jahren

Es gibt Menschen, für die sind Namen wie Buchara und Samarkand, Timbuktu oder Sansibar magisch, wecken Fernweh  und Neugier. Für Nick Hunt, britischer Journalist und Reiseschriftsteller, wecken Namen wie Scirocco oder Mistral, Passat oder Hamsin ähnliche Sehnsüchte. Sein Buch "Mit dem Wind" ist literarische Reisebeschreibung, Sachbuch zu naturwissenschaftlichen Phänomenen und Betrachtung über Geschichte und Gegenwart, Geografie und Menschen entlang seines Wegs gleichermaßen. Ein Buch, das neugierig macht und fasziniert durch die Neugier und Offenheit des Autors.

Eine Karte habe einst seine Neugier geweckt, berichtet Hunt. Dort waren nicht nur die Länder Europas eingezeichnet, sondern auch seine Winde, ihre Richtungen und typischen Stärken und schon die Tatsache, dass sie Namen trugen, verlieh ihnen aus seiner Sicht etwas Erhabenes: "Sie klangen für mich wie jemand, dem man unterwegs begegnen könnte. Diese ungestüm vom Himmel gerabschießenden Pfeile zeichneten Routen auf, denen ich folgen könnte, Pfade, die noch nicht beschritten waren."

Genau das tut Hunt, und wählt exemplarisch vier Winde, denen er sich zu Fuß annähert, immer in der Hoffnung, tatsächlich den gesuchten Wind und nicht irgendeine andere Brise zu erleben: Den Helm in den britischen Pennines, die Bora zwischen Triest und Balkan, den Föhn in den Alpen und den Mistral in Südwestfrankreich.

Schon allein dieses Projekt klingt spannend und ungewöhnlich. Wer es weniger windumtost mag, kann sich vom heimischen Sofa oder Lieblingssessel ganz ohne Blasen an den Füßen den Wanderungen Hunts anschließen, Zeuge seiner Begegnungen und Eindrücke werde. "Mit dem Wind" ist lehrreich, ohne besserwisserisch oder langweilig zu wirken,. Hunt lässt seine Erkenntnisse wie Anekdoten einfließen,in Unterhaltungen mit Experten oder enthusiastischen Hobbyforschern,

Manche seiner Winderlebnisse klingen ebenso dramatisch wie poetische. Zum Beispiel hier, auf der Suche nach der Bora im ehemaligen Jugoslawien: "Der ganze Berg rauschte wie das Meer,; auch die Wipfel gerieten rauschend in Bewegung, wurden geschüttelt und gedroschen, dass ihre obersten Zweige kreischten, als die Bäume sich gegenseitig die Borke vom Stamm rissen. Die Luft war warm, durchtränkt von Feuchtigkeit, und ich hatte das Gefühl, der Wind käme nicht von Norden, sondern vielmehr von über mir, von hinten, von unten, aus allen Richtungen gleichzeitig, entfesselt von einer außer Kontrolle geratenen Thermik und der Topgrafie dieser Berge."

Auch wenn Hunt nicht immer den gewünschten Wind auf seinen Wanderungen antrifft, wird in diesem Buch auch der Weg zum Ziel, mit vielen neuen Erkenntnissen und Begegnungen, voll mit Landschaftsbeschreibungen und Rückblicken auf das, was die Menschen an den Orten, die Hunt nun durchwandert, geprägt hat. Das macht "mit dem Wind" auch zu einer entschleunigten Entdeckungsreise durch den europäischen Kontinent, bildhaft und anschaulich geschrieben und voller Einladungen, selbst mal wieder mit offenem Blick loszuziehen, ob unter dem grauen Himmel im englisch-schottischen Grenzland oder im goldenen Licht Südfrankreichs.

Kommentieren
Teilen

Gespräche aus der Community

Starte mit "Neu" die erste Leserunde, Buchverlosung oder das erste Thema.

Community-Statistik

in 8 Bibliotheken

von 2 Leser*innen aktuell gelesen

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks