Rezension zu Das Ende aller Kampfhandlungen von Nick McDonell
Rezension zu "Das Ende aller Kampfhandlungen" von Nick McDonell
von WinfriedStanzick
Rezension
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WinfriedStanzickvor 13 Jahren
Ein Embedded Journalist berichtet für einen begrenzten Zeitraum über eine militärische Einheit, der er zugeteilt wurde. Der niederländisch-jüdische Schriftsteller Arnon Grünberg hat das lange getan und seine Erfahrungen unter anderem in seinem letzten Roman “Mitgenommen“ (Diogenes 2010) verarbeitet. Um so arbeiten zu können als Journalist muss man mit der Unterstützung einer Zeitung oder Zeitschrift einen entsprechenden Antrag beim Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des US-Militärs stellen. Dies hat der Autor dieses Buches auch getan und wurde für die Zeit vom 26. Februar bis zum 12 März 2009 der 3. Brigade der 1. US-Kavalleriedivision in Mosul im Irak zugeteilt. Aus diesen Tagen stammen die hier abgedruckten Notizen, Epigramme und Kurzberichte. Ihr Titel „ Das Ende aller Kampfhandlungen“ bezieht sich auf einen Ausspruch von Präsident George Bush, der am 1.Mai 2003 von einem amerikanischen Flugzeugträger aus verkündete: „Mission accomplished.“ Das Buch zeigt hingegen, dass auch 6 Jahre nach der offiziellen Beendigung der Kriegshandlungen der Amerikaner im Irak das Land immer noch ein „Ort voller Gefahren, Herausforderungen und Konflikte“ ist. Durch seine eigenen Beobachtungen und die Erkenntnisse, die Nick McDonnel aus vielen Gespräche mit US-Soldaten gewann, die mehr unfreiwillig ihm viele Details aus ihrem Alltag berichteten, sind knappe und nüchterne Reportagen entstanden aus einem Land, in dem immer noch Krieg herrscht. Reportagen und Texte, die zeigen, wie verhängnisvoll falsch und voller Fehlentscheidungen die amerikanische Außenpolitik im Bezug auf den Irak war.