Cover des Buches Menira (ISBN: 9781534997387)
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Rezension zu Menira von Nick Rinnert

Eine gelungene Synthese!

von BettinaLege vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Eine gelungene Synthese von solidem Polizeikrimi und nicht alltäglicher Interpretation ikonischer Fantasy.

Rezension

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BettinaLegevor 6 Jahren
Man hat es bei diesem 266 Seiten starken Buch mit einem Polizeikrimi in einer gewissermaßen 'modernen' Fantasywelt zu tun, vermutlich hat der Autor sich des Begriffes 'Fantasy Pop' zur Genre-Einordnung bedient, weil 'Urban Fantasy' bereits seit vielen Jahren anders belegt ist.

Tatsächlich steht die solide und sehr gut umgesetzte Krimi-Geschichte im Vordergrund, und diese beginnt fast typisch damit, daß die erste weibliche Absolventin der Akademie, die frisch gebackene PaladinIN Menira von Trayn, von ihrem - durch den sich zunehmend manifestierenden Wandel liebgewonnener Traditionen überforderten - Vorgesetzten ein Kommando verlangt. Ja, sie bekommt ihr Kommando, und ja, natürlich sind es weitere Außenseiter, die es als Spezialisten irgendwie durch die Akademie bis in die Paladinsabteilung von Glitterkant geschafft haben. Und ihr erster Fall ist - ein Selbstmord.

Durch den Prolog weiß der Leser natürlich schon, daß hier tatsächlich ein Mord vorliegt und die Kunst des Autoren zeigt sich darin, wie Menira und ihre dreiköpfige Truppe (nebst dem Forensiker der Paladinsabteilung) sich in vorbildlicher Polizeiarbeit durch den Fall arbeiten, selbst da, wo es für den einen oder anderen der Truppe persönlich wird. Durch dieses persönliche Engagement, aber auch durch die Tatsache, daß der zusammengewürfelte Haufen Außenseiter sich zunehmend aufeinander einläßt, erfährt man neben den Erkenntnissen, die die Protagonisten während ihrer Recherchen zum Fall gewinnen, auch einiges über ihre persönlichen Geschichten und das Funktionieren dieser halb entzauberten Fantasywelt.

Eine besondere Erwähnung verdient meines Erachtens die Tatsache, daß man bei dieser Geschichte auch als versierter Krimi-Leser und -Seher tatsächlich erst recht spät dahinter kommt, wer genau hinter dem Mord steckt. Und seine Gründe durchschaut man tatsächlich erst, wenn der Täter selbst sie seinen Verfolgern offenbart. Bewundernswerter Weise funktioniert das bei dieser Geschichte ohne künstliche Ablenkungen und ohne ein auffälliges Zurückhalten von Informationen durch den Autoren.

Natürlich ist die Welt um Glitterkant nicht unsere - schon weil es eine Hohlwelt ist -, auch wenn die Stadt viele Gemeinsamkeiten mit einer beliebigen westlichen Großstadt der, sagen wir mal, 1970er Jahre hat. Aber auch wenn der Fantasy-Aspekt bei der Lösung des Kriminalfalls nicht im Zentrum steht, ist die Geschichte doch ganz echte Fantasy, mit den ikonischen Fantasyrassen Elfen, Orks und Zwergen in nicht alltäglicher Interpretation, mit Zauberern, Paladinen und Nekromanten und natürlich mit Magie. Und wie es sich für eine Fantasygeschichte gehört, gibt es auch einen geradezu epischen Endkampf, der aber auch dem Polizeikrimi-Aspekt der Geschichte alle Ehre macht.

Rinnerts Sprache ist angenehm und er hat, trotz einiger finsterer Stellen in dem Buch, ein gutes Gefühl für die richtige Dosis auflockernden Humors. Formal überzeugt das Buch ebenfalls. Das Cover ist ansprechend, das Schriftbild ist gut zu lesen und außer einer Handvoll fehlender einzelner 'Anführungszeichen unten' gibt es keine auffälligen Druckfehler.

Ich empfehle das Buch allen Fans von Polizeikrimis und insbesondere Spielern von Fantasyrollenspielen - egal ob Pen&Paper oder online - ab etwa 16 Jahren. Ihr werdet gut unterhalten und - genau wie ich - Euren Spaß haben.

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