Voodoo People
von Gulan
Kurzmeinung: Die dunkle Seite von Miami Vice: Ein Stadt versinkt in Koks, Gewalt und Rassismus. Und über allem hängt ein Voodoo-Zauber.
Rezension
„Der Totenmeister“ ist das zweite Buch der Reihe um Max Mingus, es spielt jedoch zeitlich vor dem ersten Band. Max und sein Partner Joe Liston sind Cops der Polizeisondereinheit MTF in Miami im Jahr 1981. Da kommen doch Erinnerung an „Miami Vice“ auf, zumal auch der Hautfarben der beiden Cops stimmen. Max und Joes Miami hat allerdings wenig gemein mit dem glamourösen Miami von Crockett & Tubbs. Anfang der 1980er versinkt Miami im Koks, Kolumbianer, Kubaner und andere kämpfen um die Vorherrschaft in der Stadt, alle paar Minuten geschieht ein Mord. Der alltägliche Rassismus ist allgegenwärtig, selbst in der Polizei. Beim hartgesottenen Max Mingus ist die Bezeichnung „hardboiled detective“ schon untertrieben, denn neben Drohungen, Polizeigewalt, Rechtsbeugung hat Max sogar begonnen, nicht verurteilte Kindermörder ihrer „gerechten Strafe“ zuzuführen.
Einen großen Reiz an diesem Thriller ist das Thema Voodoo. Der mysteriöse haitianische Gangsterboss nutzt den Voodoo-Kult geschickt, um seine Machtposition auszubauen und bedient sich dabei der Priesterin Eva Desamours. Das ist wirklich interessant und spooky. Überhaupt ist die Atmosphäre neben dem permanent hohen Tempo ein großes Plus des Buches. Dagegen muss ich allerdings konstatieren, dass ich einige der Figuren ziemlich hölzern gestrickt fand und so manche Plotwendung kam mir auch etwas zu konstruiert vor.
Ein spannender, mysteriöser Thriller, der mich alles in allem gut unterhalten hat, ein paar Schwächen seien jedoch nicht verschwiegen. Ich vergebe gute drei Sterne mit der Tendenz nach oben.