Dieses Buch hat nur begrenzt mit von der Zeit schön gezeichneter Nostalgie zu tun. Vielmehr zeigt es das an offiziellen Begebenheiten angelehnte Aufwachsen des Autors und wirkt mehr autobiografisch als allgemeingültig und negativer als ich es erwartet hatte.
Der Titel „Geile Zeit“ soll ironisch aufgefasst werden und steht für eine sich ändernde Welt ins Negative und ein Schwinden der damaligen Sicherheit und Geborgenheit. Als Wendepunkt des zuvor sorglosen Lebens wurde 9/11 gesetzt und ist gleichzeitig Beginn der im Buch thematisierten Abwärtsspirale. Dem möchte ich auch gar nicht widersprechen, doch war mir die Betrachtung dieser Zeit dann doch etwas zu einseitig. Wo sind die kleinen Erinnerungen, die schönen und wertvollen, die uns unsere Kindheit trotz alledem genießen ließen? War unsere Kindheit denn wirklich so trist?
Gelesen habe ich dieses Buch dennoch recht gern. Die Sichtweise des Autors war interessant und viele, der im Buch beschriebenen Vorkommnisse auch mir noch deutlich in Erinnerung. Eine persönlich Erkenntnis konnte ich für mich daraus jedoch nicht ziehen.
Niclas Seydack
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
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Geile Zeit
Neue Rezensionen zu Niclas Seydack
Zum Buch:
Der Autor ist Anfang der neunziger Jahre geboren, einer, seine Meinung nach Geilen Zeit. Es gab noch Nutellabrote, Wetter dass und Familienabende.
Aber es gab auch 9/11 und den ersten Amoklauf in Erfurt.
Meine Meinung:
Ich war in den Neunzigern Jahren zwar kein Kind mehr, wie der Autor, aber ich war gespannt auf das Buch.
Allerdings kam ich nicht wirklich mit dem Erzählstil klar, der Autor machte ziemliche Zeitsprünge und hat man die Zeit nicht selbst miterlebt, weiß man oft überhaupt nicht wovon er spricht. Auch ist mit bis zum Schluss unklar gewesen, worauf er überhaupt hinaus wollte. Es kam immer wieder 9/11, wer es miterlebt hat, weiß, es war eine Katastrophe, es war schrecklich, aber warum es immer und immer wieder erwähnt wurde, konnte ich nicht nachvollziehen. Als er dann in der Gegenwart angekommen ist, war es nur noch ein Gejammer, wie schlimm es Selbstständige Künstler getroffen hat, wie ungerecht alles ist. Ich kann es nicht nachvollziehen und verstehe nicht was er damit überhaupt sagen wollte.
Fast schon schade um die Lesezeit.
Kindheit in den 90ern, das schien einfach nur Idylle pur zu sein. Bis zum 11. September 2001. Dann werden den Millenials einige Steine in den Weg gelegt, bis hin zum erschwerten Berufsstart im Lockdown. Selbst in dieser Zeit aufgewachsen, erzählt Niclas Seydack von seinen eigenen Erlebnissen und denen seiner Generation.
Anfangs ist das Buch recht unterhaltsam. Auch wenn ich etwas älter bin, habe ich einiges davon erkannt, auch den Umschwung, der unsere Gesellschaft mit dem 11. September 2001 geprägt hat, auch die Amokläufe und natürlich die Pandemie haben vermutlich sämtliche Jahrgänge betroffen gemacht. Doch zunehmend fiel der Ton der Erzählung larmoyanter aus, bis dahin, dass ich mir im letzten Drittel des Buches überlegte: Der Autor wird doch wohl nicht den Generationenvertrag in Frage stellen? Ob er das tut, werde ich nicht verraten; wer das wissen will, muss sich die Lektüre dieses Buches selbst antun. Ich muss gestehen, ich hatte hier doch etwas mehr Objektivität erwartet.
Auch wenn der Schreibstil des Buches recht flüssig ist und die Anekdoten anfangs ganz witzig sind, gerät mir der Ton der Erzählung zu larmoyant und zu anklagend. Dieses Buch kann man lesen, muss dies aber nicht tun. Ich vergebe 3 von 5 Sternen.
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