
Schussfahrt
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Weichgespülter Frauenkrimi
angi_stumpf
18. March 2016 um 17:27Das war mein erster Versuch mit einem Buch von Nicola Förg: der Anfang der Allgäu-Krimi-Reihe. Aber es wird auch bei diesem Versuch bleiben, denn das war leider wenig überzeugend. Zunächst werden viele Klischees bedient und dann nervte mich auch noch die Hauptfigur, das war dann echt zu viel. Johanna Kennerknecht ist anstrengend und man möchte ihr ständig irgendwie auf die Finger hauen, damit sie die komischen Dinge lässt, die sie tut. Sie mischt sich in die polizeilichen Ermittlungen und verhält sich einfach oft dämlich. Dazu kommt noch, dass sie mir - trotz ihrer Tierliebe - einfach nicht sympathisch war. Aber das bekommt sie im Lauf der Geschichte ja sogar von einer Kollegin / Freundin zu hören: sie ist einfach eine egoistische, unerträgliche Jammertante. Dieser Feststellung konnte ich nur zustimmen. Die weiblichen Befindlichkeiten von Johanna und diverser Beziehungskram machen diesen Krimi für mich zum "Frauenkrimi". Die Spannung, so sie denn mal auftrat, wurde schnell wieder totgequatscht und so zog sich das Ganze echt in die Länge. Die vielen Wiederholungen taten ihr Übriges. Der Sprecher macht seine Sache ja schon gut, aber das, was er da vorliest, wirkt durch seine Stimme irgendwie noch "weichgespülter".Und dann noch der Dialekt ... ne, ist wohl einfach nicht meine Gegend. Angeblich soll die Alpen-Krimi-Reihe der Autorin viel besser sein und hiermit nicht vergleichbar. Vielleicht werde ich da bei Gelegenheit mal einen Versuch wagen.Jo und ihr geliebtes Allgäu
Antek
13. October 2014 um 18:30Ich habe schon mehrere Nicola Förg Krimis gelesen und wurde immer kurzweilig und amüsant unterhalten. Schussfahrt ist ihr erster Krimi um Johanna Kennerknecht, kurz Jo genannt. Ausgerechnet Jo muss bei einem Ausritt die Leiche von Baulöwen Rümmele finden. Da sitzt er ohne Schuhe, in gelben Socken und mit einem Loch im Kopf im Schnee. Sie holt natürlich sofort die Polizei, aber ihre Neugierde ist geweckt und so beginnt auch sie zu ermitteln. Wer könnte Rümmele auf dem Gewissen haben? Infrage kommen da viele. Schließlich hat er vor Ort ein großes Eventcastle geplant und das hat vielen ganz und gar nicht gepasst. Neben zahlreichen Naturschützern haben da auch einige, deren Herz an der schönen Landschaft hängt, versucht, dies mit allen Mitteln zu verhindern. Auch bei seinen Baugeschäften lief nicht alles ganz legal und dann gibt es da noch einen mysteriösen Profiskifahrer, sprich Verdächtige mehr als genug. Wer wird den Fall lösen? Die Kriminaler, Jo oder alle zusammen? Ich mag Jo einfach. Mit ihrer natürlichen Art ist sie mir sofort ans Herz gewachsen. Tierlieb, mit drei verrückten Katzen wohnt sie auf einem abgelegenen Hof und dass ihr als Tourismusmanagerin die Heimat sehr am Herzen liegt, ist deutlich zu spüren. Natürlich ist sie auch mit einer gesunden Portion Neugier ausgestattet, was sie vielleicht ein bisschen viel von der Polizeiarbeit übernehmen lässt. Klar könnte man das kritisieren, zu ermitteln hat schließlich die Polizei. Aber Kommissar Weinzierl ist schließlich ein sehr guter Freund und ob man dem Kriminaler aus Augsburg, der sich da auch noch einmischt, über den Weg trauen kann, ist ja auch zu bezweifeln. Der Fall an sich ist spannend und die Kritik, dass der Fall in den Hintergrund rückt oder zu langatmig wird, kann ich für die gekürzte Fassung des Hörbuchs nicht bestätigen. Klar gibt es auch noch eine Menge Privatleben von Jo, aber das finde ich bei einem Regionalkrimi mit ganz viel Lokalkolorit und einer solch sympathischen Ermittlerin eigentlich auch toll. Ich habe mich auf jeden Fall sehr gut unterhalten gefühlt und zum Knobeln, wer den jetzt hinter dem Mord steckt, hatte ich auch. Sehr gut gefallen hat mir, dass der Krimi vor Lokalkolorit geradezu sprüht. Die Anfeindungen, die die Bewohner der unterschiedlichen Regionen auslösen, fand ich klasse. Das hat schon mit den gelben Socken für den toten Gelbfüssler, so nennt man hier die Schwaben, begonnen und zieht sich eigentlich durch die gesamte Geschichte. Auch die schöne Gegend und ein bisserl Dialekt fehlen nicht und so ergibt sich ein perfektes Bild zu diesem herrlichen Flecken im Allgäu. Der Sprecher Hans Jürgen Stöckerl hat mich auch überzeugt. Seine Stimme habe ich als sehr angenehm empfunden und so war dieses Hörbuch für mich wirklich Vergnügen. Super gut hat mir gefallen, wie versiert er die verschiedenen Dialekte vorträt. Von Schwäbisch bis Allgäuerisch beherrscht er dies perfekt. Aber keine Angst zu viel Dialekt ist es nicht und für die Hörer jenseits des Weißwurstäquators gibt es auf der Hülle sogar noch die Erklärung der wichtigsten Begriffe. Er verleiht auch den unterschiedlichen Personen mit einer individuellen Stimmlage ihren eigenen Charakter. Ich könnte mir keinen besseren Sprecher für einen Regionalkrimi aus dieser Region vorstellen. Volle Hörempfehlung
War leider nicht so mein Fall ... irgendwie zu weiblich das Ganze und mit der Hauptfigur wurde ich nicht warm.
— angi_stumpf