Also das Cover fand ich jetzt nicht so anziehend, aber die Geschichte hat mich dann schon sehr interessiert, dachte ich am Anfang jedenfalls.
Die Autorin hat einen ungewöhnlichen schreibstil, an den man sich erst gewöhnen muss. Es kommt im Inhalt sehr viel übers Schwimmen, über olympisches Gold, und die Tode der schwester und Vater, aber ich wusste ehrlich gesagt nicht so ganz, was das alles soll.
Sehr schwierig zu lesen, und Stellenweise habe ich den Sinn nicht ganz verstanden, aber weglegen wollte ich das Buch auch nicht. Die einzige Person, die noch ziemlich "normal" war und mir noch am besten gefallen hat, weil ihre Entscheidungen nachvollziehbar waren, fande ich die Schwester Dot. Ansonsten fand ich die Protagonisten nicht wirklich sympatisch....
Fazit: mal ein ganz anderes Thema in der Bücherwelt, und einmalig ganz gut zum lesen. Nochmal lesen.eher nicht...
Nicola Keegan
Lebenslauf
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SCHWIMMEN - UND WAS SONST NOCH?
Boo, Mena, Phil oder Pip – Philomena hat eine Menge Namen und keinen leichten Stand: Ins Haus eines Fledermausforschers hineingeboren zu werden ist das eine. Dort – und noch dazu in Kansas – inmitten einer exzentrischen Familie aufzuwachsen? Eine ganz andere Geschichte. Als das Schicksal gleich zweimal über diesen ungewöhnlichen Haushalt hereinbricht, gehen auch Philomena allmählich die Gründe aus, nicht völlig abzutauchen. Im 50-Meter-Becken des Schulschwimmbads findet sie eine neue Welt. Und sie beginnt eine bemerkenswerte Karriere, die sie zu olympischem Gold, aber auch in die Untiefen der Liebe führen wird.
Philomena wird als zweite von vier Töchtern einer amerikanischen Familie aus Kansas geboren. Bereits als Baby ist das Wasser ihre Welt, nur dort findet sie zu sich selbst, kann sich erschöpfend verausgaben und ihre Energie gezielt bündeln. Als schwere Schicksalsschläge ihre Familie treffen, wird das Schwimmen für Philomena immer mehr zum Zentrum ihres Denkens und schließlich zu ihrem Lebensinhalt. Immer mehr Zeit und Energie setzt Pip, wie Philomena auch genannt wird, in diesen Sport, hartes Training zieht Erfolg nach sich, Anerkennung und Bewunderung - und schließlich etliche Goldmedaillen bei Olympischen Spielen.
Aber eigentlich ist dies kein Buch nur über das Schwimmen. Es geht um Philomena und ihr Leben, das mancherlei Überraschungen für sie bereit hält, und das durchaus nicht immer in positivem Sinne. Deutlich wird, welche Bedeutung das Schwimmen für sie hat: es bietet Halt im Leben, eine Welt, in der nichts anderes existiert als der Rhythmus der Bewegungen, in der Sorgen ausgeschaltet und von Erschöpfung überlagert werden, ein Abtauchen aus dem Leben, ein Übersetzen der Gefühle in gerichtete Energie - alles ist erträglich, solange es diese Welt gibt.
Doch was geschieht, wenn dieser Lebensinhalt von einem Tag auf den anderen nicht mehr existiert? Krise, Einsamkeit, Depression - ein Abtauchen ganz anderer Art, nichts was man sich für seine Lebensplanung wünscht. Wird es aus diesem schwarzen Loch noch eine Wende heraus geben?
Im ersten Drittel des Buches begeisterte mich v.a. der Sprachstil von Nicola Keegan. Sprachwitz, manchmal eine recht schnoddrige Ausdrucksweise, Neologismen, sprühende Lebendigkeit trotz der genannten Schicksalsschläge - die Seiten flogen nur so dahin. Danach wurde die Sprache zunehmend symbolbehafteter, v.a. im letzten Drittel mit vielen Bedeutungen zwischen den Zeilen, die sich mir nicht in jedem Fall erschlossen, düster und nicht immer leicht zu lesen...
Was jedoch festzuhalten bleibt: dieses Buch ist außergewöhnlich, wortgewaltig und gefühlsstark - ein Buch, das in jedem Fall in meiner Erinnerung haften bleiben wird.
© Parden
Philomena ist fürs Schwimmen einfach geboren. Es gibt ihr das Gefühl von Freiheit und es bereitet ihr das größte Vergnügen, die Welt an sich vorbeisausen zu sehen.
Doch gleichzeitig bewirkt das Schwimmen bei Philomena etwas Anderes: Nach den ersten neun Monaten ihres Lebens, in denen sie nie länger als eine Stunde und 43 Minuten geschlafen hat, fällt sie nach ihrer ersten Schwimmstunde in einen vierzehn Stunden andauernden Tiefschlaf.
Philomena ist die Ich-Erzählerin des Romans und breitet vor dem Leser ihre komplette Lebensgeschichte aus. Das Buch ist im Präsens geschrieben, was eher ungewöhnlich ist. Zudem spart die Autorin bzw. Ich-Erzählerin nicht mit Ausblicken auf die Zukunft und gleichzeitig erzählt sie auch von Ereignissen, die sich außerhalb ihrer Wahrnehmung abspielen, zum Beispiel während sie schläft.
Der Roman kommt ohne Charakterisierung seiner Hauptpersonen aus. Diese erklären sich allein durch ihr Verhalten. Haarfarben oder Augenfarben spielen in diesem Roman keine Bedeutung.
Philomena ist ehrlich und direkt. So wie das Leben mit ihr umgeht, geht sie auch mit den Lesern ihrer Lebensgeschichte um: Sie lässt sie Zeugen werden eines Familienalltags, der von Krankheit und Verlust geprägt ist, sie verwirrt sie, entmutigt sie stellenweise, um sie dann wieder zum Lachen zu bringen. Dabei nimmt Philomena kein Blatt vor den Mund, ungeschminkt konfrontiert sie den Leser mit ihrem Schicksal, ist dabei stellenweise schon etwas zu anzüglich und derb.
Philomena hat einen enormen Mitteilungsbedarf, der sich durch ständige Themenwechsel bemerkbar macht. Zudem verlangt das Buch Aufmerksamkeit und Konzentration von seinen Lesern, denn der Stil der Autorin ist doch recht anspruchsvoll und sehr eigen. Ihre Sätze sind sehr verschachtelt, denn die Ich-Erzählerin kann ihrem Redefluss kaum Einhalt gebieten.Teilweise fällt es dem Leser schwer, ihren Gedankengängen zu folgen und oft fragt man sich, inwieweit einige der preisgegebenen Szenen relevant für die Rahmenhandlung des Romans sein könnten. So entstehen während des Lesens doch einige Längen, die den Leser nur mäßig fesseln und begeistern.
Auch Nicola Keegan verwendet das in letzter Zeit immer wieder auftauchende stilistische Mittel, die wörtliche Rede nicht in Anführungszeichen zu setzen, sondern sie lediglich durch Kursivschrift vom eigentlichen Text abzugrenzen. Aber ich bin dieses Stilmittel schon gewöhnt und es stört meinen Lesefluss in keiner Weise.
Leider konnte ich für das Schicksal Philomenas kein Mitgefühl aufbringen. Auch ihre Mitmenschen konnten mich nicht für sich und ihr Leben einnehmen. Dafür blieben sie einfach zu blass. Philomenas Geschichte zieht an mir vorbei, ohne Spuren zu hinterlassen. Kein gefühl des Mitleids oder des Mitgefühls bleibt zurück.
Stellenweise konnte ich mich dann für das Buch begeistern, wenn die Schwimmwettkämpfe beschrieben wurden, an denen Philomena schließlich teilnimmt. Doch bis dies so weit war, habe ich mich doch eher durch Philomenas Kindheit und Jugend gequält.
"Schwimmen" ist sowohl ein Roman über das Familienleben als auch vordergründig ein Roman über das Erwachsenwerden.
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