Don't let her stay" ist ein richtiger Pageturner, den man kaum aus der Hand legen kann.
Joanne lebt mit ihrem neunzehn Jahre älteren Mann Richard und dem gemeinsamen Baby Evie in einem großen, eher abgelegenen Haus außerhalb von London. Joanne ist glücklich, wenn auch etwas einsam. Für Richard ist es die zweite Ehe. Seine erste Frau starb unter etwas rätselhaften Umständen. Mit seiner Tochter Chloe hat er sich zerstritten, als er Joanne heiratete. Doch nun scheint sich diese zu besinnen und möchte Joanne, aber vor allem ihre kleine Halbschwester Evie kennenlernen.
Sie kündigt ihren Besuch an und Joanne freut sich sehr, dass die beiden wieder annähern wollen. Dass Chloe allerdings gleich einzieht - damit hat sie nicht gerechnet. Und während die fast erwachsene Tochter vor dem Vater die liebenswürdige Vorzeigetochter vorgibt, bemerkt Joanne immer wieder Veränderungen im Haus, die sie langsam an ihren Verstand zweifeln lassen.
Auch Richard scheint Chloe mehr Glauben zu schenken, als seiner Frau und verunsichert sie noch mehr.
Als sich Chloe sogar als Babysitter für die kleine Evie anbietet und Joanne dem bereits gebuchten Au Pair Mädchen absagen muss, zieht sich die Schlinge immer enger um sie, denn langsam zeigt Chloe auch ihres wahres Gesicht Joanne gegenüber, die um die kleine Evie fürchtet....
Nicola Sanders hat hier das Rad nicht neu erfunden, mich aber mit ihrer Art zu erzählen, völlig abgeholt. Sie hat mit "Don't let her stay" einen richtigen Pageturner geschrieben. Die Atmosphäre ist ab Chloes Ankunft durchgängig bedrohlich. Man wird beim Lesen immer hibbeliger und wütender und beginnt sich zu fragen, wem man eigentlich noch vertrauen kann. Zusätzlich sind die Figuren, die sie erschaffen hat, fast alle unsympathisch, anstrengend oder manipulativ. Natürlich gibt es auch ein paar eingebaute Klischees, was mich allerdings nicht störte.
Der Psychothriller kommt mit wenigen Figuren aus. Erzählt wird überwiegend aus der Ich-Perspektive von Joanne.
Neben Joanne, Richard, Chloe, Haushaltshilfe Roxanne, sowie Gärtner Simon, gibt es nur wenige Nebenfiguren, die kaum eine Rolle spielen. Auch das Setting ist minimal, denn der Psychothriller spielt sich nur im Haus der Familie ab.
Ich wusste nach einiger Zeit nicht mehr, wen ich vertrauen kann und was hier eigentlich gespielt wird. Die Autorin hat gekonnt ihre Fährten gelegt und ich bin tatsächlich in alle hineingetappt....
Und dann kam es plötzlich zu einer unerwartenden Wendung und zu einem Showdown, der einem dem Atem raubt. Doch damit nicht genug: Nicola Sanders wartet mit einem neuerlichen Twist auf, der am Ende nochmals alles in Frage stellt und mich kurz sprachlos zurückgelassen hat.
Fazit:
Ein richtiger Pageturner, der zwar das Rad nicht neu erfunden hat, aber toll erzählt wird und mit guter Spannung und so einigen Twists aufwarten kann. Ich empfehle den Psychothriller gerne weiter!