Cover des Buches Das Café der kleinen Wunder (ISBN: 9783851793680)
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Rezension zu Das Café der kleinen Wunder von Nicolas Barreau

Kitschig, trivial und langweilig

von Connys_Buecherwelt vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Trivial und kitschig - für mich einer der schlechtesten Romane von Nicolas Barreau.

Rezension

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Connys_Buecherweltvor 7 Jahren
"Ich wünsche dir wirklich, dass du eines Tages einen Menschen findest, mit dem du fliegen kannst, mein Kind." (S. 22)

Seit mehr als 11 Monaten ist die 25jährige Nelly Delacourt aus Paris heimlich in ihren Philosophieprofessor verliebt. Wären da nicht ihre großen Ängste, hätte es vielleicht längst schon mit den beiden geklappt. Aber das Leben macht seine ganz eigenen Pläne und so reist Nelly an einem kalten Januarmorgen Hals über Kopf nach Venedig, um Abstand zu gewinnen. Doch die Stadt der Liebe hält so manche Überraschung für Nelly bereit.

"Das Café der kleinen Wunder" ist ein weiterer Liebesroman aus der Feder von Nicolas Barreau. Schon dessen letzte Romane konnten mich nicht mehr überzeugen, aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt und ich gab dem Autor doch nochmal eine Chance. Leider vergeblich, denn mit diesem Buch ist für mich der Tiefpunkt erreicht und das Kapitel Barreau endgültig passé. Denn so eine kitschige, triviale, belanglose und vorhersehbare Geschichte habe ich lange nicht mehr gelesen.

Im Mittelpunkt steht die mimosenhafte Pariser Studentin Nelly, die vor allem und jedem Angst hat. Vor dem Fliegen, vor schönen Männern, vor der Liebe und vor dem Leben an sich. Doch alles kommt ja bekanntlich immer anders, als man denkt und schon bald findet sich Nelly in Venedig wieder. Dort will sie nicht nur ihren schlimmen Liebeskummer auskurieren und einfach mal die Seele baumeln lassen, sondern auch einem rätselhaften Hinweis in einem alten Buch nachgehen, der ihre verstorbene Großmutter Claire betrifft.

Bis hierhin ist noch alles ganz nett, doch mit dem Schauplatzwechsel von Paris nach Venedig beginnt das Buch immer mehr zu schwächeln. Denn über weite Strecken dachte ich, ich lese einen Reiseführer über Venedig. Da reiht sich eine Aufzählung von Sehenswürdigkeiten an die andere und wer wie ich noch nie in Venedig war oder des Italienischen nicht mächtig ist, ist schnell von den vielen Namen und Begriffen genervt. Die Story geht einfach nicht voran, verliert sich in unwichtigen Dingen und plätschert nur so vor sich hin. Man wartet sehr lange darauf, dass sich mal was Spannendes z. B. betreffs Claires Rätsel tut. Stattdessen wird beschrieben, was Nelly alles isst und trinkt und sich in Venedig noch so anschaut, das hat mich nun überhaupt nicht interessiert. Ich habe ja nichts gegen etwas Atmosphäre, aber das war mir dann doch zu viel des Guten und fühlte sich eher an wie Venedig-Werbung.

Erwartungsgemäß läuft Nelly in Venedig einem überaus attraktiven Venezianer namens Valentino über den Weg, der ihr aus der Patsche hilft und sich dabei unsterblich in sie verliebt. Leider zündete die Romantik zwischen den beiden bei mir überhaupt nicht. Bis Nelly und Valentino zusammenfinden und die Liebe tatsächlich alles besiegt, gibt es natürlich auch noch ein paar konstruierte Verwicklungen und viele unglaubwürdige Zufälle. So spielt das kleine Il Settimo Cielo Café, in welches sich Nelly eines Abends verirrt, eine große Rolle und wird zum titelgebenden Café der kleinen Wunder. Etwas Wunderbares an der Geschichte suchte ich allerdings vergebens.

Das Ganze ist in einer so einfachen und trivialen Sprache geschrieben, dass es teilweise schon wieder komisch wirkt. Selbst wenn ich meine Ansprüche für diese Art von Roman herunterschraube, bleibt nicht mehr viel Positives übrig. Die Figuren strotzen allesamt nur so vor Klischees und der total übertriebene Epilog setzt dem Ganzen noch die Krone auf. Mehr Kitsch geht nun wirklich nicht und ich konnte am Ende nur noch mit dem Kopf schütteln.

Insgesamt kann ich daher "Das Café der kleinen Wunder" nicht empfehlen. Für mich der bisher schlechteste, langweiligste und wohl der letzte Roman des Autors, den ich gelesen habe. 2 Sterne von mir.
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