Herrlich um in Welten abzutauchen, die ich wahrscheinlich nicht besuchen werde...Bin durch Zufall auf das Buch aufmerksam geworden, nach dem Diavortrag von Sabrina und Markus Blum, die versucht haben, die Hütte der Vaniers zu finden. Tolles Buch!!!
Nicolas Vanier
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Nicolas Vanier
Das Schneekind
Die weiße Odyssee
Gold unter dem Schnee
Der weiße Sturm
Abenteuer Yukon Quest
Der Sohn der Schneewüste
Abenteuer in der Schneewüste
Mein sibirischer Winter
Neue Rezensionen zu Nicolas Vanier
Von den großen Schlittenhunderennen Iditarod und Yukon Quest hat bestimmt jeder schon gehört und war vielleicht über die wahnsinnige Länge dieser Rennen erstaunt. Was aber wirklich dort passiert und wie streng die Regularien sind, ist den Meisten sicher unbekannt. In „Yukon Quest – Mit meinen Schlittenhunden 1600 Kilometer durch Kanada und Alaska“ nimmt der Franzose Nicolas Vanier den Leser mit auf seine Reise, auf sein Rennen. Und dieses wird hier spannender dargestellt als jeder Krimi.
Zum Inhalt: Der französische Musher Nicolas Vanier nimmt 2015 mit seinen „kleinen Hunden“ am Yukon Quest teil. Dies ist bei Weitem nicht sein erstes Rennen, aber er ist keiner von den ganz professionellen Mushern, die einen Kennel mit 50 Hunden und mehr haben. Nicolas dagegen geht das Rennen mit viel Liebe zu seinen Hunden und viel Warmherzigkeit an. In Rückblicken und Erklärungen erfährt der Leser außerdem viel über außergewöhnliche Situationen und andere Rennen, über die Regularien, Unfälle, das Mushern, etc.
Das Buch ist extrem spannend. Leider weiß der Leser aus der Siegerliste im Buch, welchen Platz Nicolas belegen wird, aber das hätte man sonst auch aus dem Internet erfahren können. So weiß man schon, worauf das Rennen hinausläuft. Erklärungen, Zeichnungen und ein Glossar sorgen dafür, dass der Leser hier gut folgen kann. Echte Fotos direkt vom Rennen sind eine große Bereicherung.
Während des Lesens fühlt man sich, als ob man dabei sein darf. Nur ist es auf der Couch etwas wärmer. Man fühlt mit Nicolas, leidet mit Nicolas, friert mit Nicolas (na ja, ein bisschen). Rückblicke und Einschübe sind dabei eine Bereicherung und kein bisschen störend. Tatsächlich ist man hier auf jedem der 1600 km dabei.
Sosehr ich dieses Buch nur loben kann, sosehr muss ich dieses Rennen selbst verurteilen. Die Hunde rennen für ihre Leben gern und sind oft auch gar nicht zu bremsen (es sind eher reine Rennmaschinen, keine Hunde mehr), aber die Regularien sind so streng, dass dieses Rennen mit Sport und Sportlichkeit nichts mehr zu tun hat. Mit wenigen Veränderungen könnte man hier vieles doch erleichtern, ohne dem Rennen seine Schärfe und Schwierigkeit zu nehmen. So schlafen die Musher z.B. oft nur zwei Stunden und fallen hin und wieder auch vor Müdigkeit vom Schlitten. Aber einmal unten, sind die Hunde weg, die ja nicht zu bremsen sind. Zum Glück kann man den Musher heute dann per GPS orten und vielleicht vor dem Erfrieren retten. Feste überprüfte Schlafenszeiten an allen Kontrollposten könnte hier schon Abhilfe schaffen.
Man merkt, ich könnte hier noch ewig weiter über dieses Buch und eher noch über dieses Rennen schreiben. Das Buch hatte ich fast in einem Rutsch durchgelesen, und es hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen, nicht zuletzt, weil auch der Autor ein so sympathischer Sportler und Mensch ist. Die anderen Bücher von Nicolas Vanier stehen nun auch auf meiner Liste!
Interessant an diesem Buch war, dass ich ein ungefähres Gefühl für die Erlebnisse und das entbehrungsreiche Leben der Goldsucher 1897 am Klondike erhielt. Ergänzt mit den idyllischen Ansichten der verschneiten Landschaft, der schneebedeckten Berge und der Umgang mit den Schlittenhunden war dies das Beste an der Geschichte. Diese Passagen waren leider zu kurz, hier hätte der Autor sich für meinen Geschmack mehr ausleben dürfen, wie ich das von „Das Schneekind“ her kannte.
Mehr Raum nahm der Hauptprotagonist Matt für sich ein, der mir leider überhaupt nicht sympathisch wurde. Matt hätte einen interessanten Abenteurer abgeben können, leider war er in diesem Buch sehr einfältig, unreif und arrogant geschildert. Er meinte immer alles besser zu wissen. Die Beschreibung seiner Affären und dem Sex waren entwürdigend und ordinär. Von Liebe, von der da gesprochen wurde, habe ich nichts gemerkt. Seine Abenteuer auf dem Schiff und in der Wildnis waren einfach „hanebüchen“ unglaubwürdig. Dies nahm sogar im letzten Drittel des Buches noch zu, und am liebsten hätte ich das Buch abgebrochen, wenn die Lebensumstände im tiefsten Winter nicht so anschaulich geschildert worden wären. Wohlgemerkt, die Landschaft ohne den Protagonisten. Der Schluss war einfach nur schrecklich verdreht und an den Haaren herbeigezogen, so dass ich mich noch mehr geärgert habe, das Buch überhaupt bis zum Ende gelesen zu haben.
Alles in allem: Selbst die wundervollen Beschreibungen der Natur retten diese Geschichte nicht. Das Thema ist faszinierend, die Umsetzung grotten-schlecht. Der Erzählstil ist primitiv und die Abenteuer des mir unsympathischen Protagonisten absolut unglaubwürdig.
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