Cover des Buches Jägerseele (ISBN: 9781549654732)
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Rezension zu Jägerseele von Nicole Schuhmacher

Ein Auftakt mit viel Humor und der richtigen Prise Ernsthaftigkeit

von Fuchsiah vor 6 Jahren

Rezension

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Fuchsiahvor 6 Jahren
Wer mich kennt, der weiß, dass ich ein Fan von dem Humor von Bartimäus (Jonathan Stroud) bin und lange vergeblich auf der Suche nach Büchern war, die genau diesen Humor teilen.
Nun, ich würde sagen, mit Jägerseele habe ich ein Buch gefunden, das neben dem Humor und den "vulgären" Ausdrücken auch noch eine Message für jedermann bereit hält.
Vorab, ich denke nicht, dass gerade dieser Humor jedem liegt. Wer hier eine seichte Fantasygeschichte für zwischendurch sucht, wird mit diesem Humor und mit dieser Story an der einen oder anderen Stelle ein wenig überfordert sein - ich persönlich liebe es.

Das Debüt der Autorin strotzt so von Chaos, Fantasywesen und der richtigen Prise Aktion, Spannung und Humor. Dies zusammen gepaart mit der düsteren Spannung sorgt wirklich dafür, dass man das Buch nur noch schwer aus der Hand legen kann. Runzelt man zu Beginn des Buches noch die Stirn, da man sich in das chaotische Leben und die Gedankengänge von Tess erstmal einfinden muss, fließen die Worte mit jeder weiteren Seite nur so dahin. Denn während Tess die bösen Jungs, oder auch Wesen, man weiß es nie so genau (ich meine, es kann durchaus passieren, dass einfach ein Zentauer quer durch den Garten springt...), jagt, ist ihre Assistentin, ein Katzenmädchen, für den Papierkram der Agentur zuständig: "Rent a Hunter". Ein ziemlich cooler Name für eine solche Angelegenheit. Und gerade in einem solchen Job trifft es sich gut, dass auch Tess die ein oder andere sehr interessante Idee auf Lager hat (und ich meine wirklich... interessant). Denn ich meinen Augen muss man sich in Tess gar nicht hineinversetzen können, um sie zu verstehen, denn das erledigt die Autorin durch ihre Art zu schreiben ganz von alleine. Obwohl ich Tess als leicht verrückt beschreiben würde und ich nicht jede ihrer Handlungen verstand, war sie mir von Anfang an sympathisch, schaffte Nicole Schuhmacher es doch, mit ihren Details ein Gefühl von Nähe für jede einzelne Figur zu schaffen. Egal wie unterschiedlich sie allesamt waren, keine der Figuren handelte irgendwie unverständlich oder nicht nachvollziehbar. Ich weiß, das mag wie ein Widerspruch klingen, habe ich doch eben noch gesagt, dass ich nicht jede Handlung verstand. Nun, damit meine ich keineswegs, dass ich es nicht nachvollziehbar fand, sondern schlichtweg, dass ich eine andere Reaktion erwartet hätte und genau das machte die ganze Story so unfassbar unterhaltsam und spannend. Man wusste als Leser nie was nun wirklich als nächstes passiert, denn in diesem Buch ist alles möglich. Von Voodoo Puppen über Gangster und Trolle bis hin zu einem Sohn des Teufels... Doch daneben kommt die Ernsthaftigkeit niemals zu kurz. Vermittelt Tess doch immer das Gefühl von Nahe und Vertrauen. Egal wie ausweglos eine Situation scheint, es gibt immer einen Weg und wenn es nur schlimmer werden kann. Sie zeigt dem Leser auf eine humorvolle Art und Weise, dass man immer an sich selber glauben sollte, auch in solchen Situationen und gerade das fand ich in diesem Buch sehr gelungen.

Das ganze Buch spiegelt den chaotischen Charakter der Protagonistin wunderbar wieder, ohne wirklich over the top zu sein, dennoch, ich betone es gerne wieder, muss man eine Ader für diesen Humor und diese Art zu schreiben haben. Hat man diese, wird man diese Story wirklich mögen. Ein Fall jagt den anderen und mir wurde nie wirklich langweilig. Immer mehr seltsame Zufälle passieren und die Spannung baut sie mit jedem weiteren Puzzleteil auf, das man als Leser im Verlauf der Story sammelt. Das große Ganze erfasst man jedoch erst wirklich zum Ende hin und selbst dann gibt es noch so einige Fragen, auf die ich hoffentlich im zweiten Teil Antworten erhalten werde.
In meinen Augen ist Tess jemand, der irgendwo immer in uns vorhanden ist: Der den Spaß im Leben sieht und doch die richtige Prise Ernsthaftigkeit in den richtigen Momenten aufleben lässt. Ich musste mich nicht mit Tess identifizieren können, um sie zu verstehen, oder zu mögen, denn das hat die Autorin durch die Art und Weise wie sie Tess eingeführt und gezeichnet hat schon ganz von alleine getan.

Für mich ist dieses Buch eine ganz klare Empfehlung, wenn man Fantasy mit Humor und einer Umgangssprache mag, wie es eben auch in Bartimäus der Fall ist. Denn dann wird man diese Story wirklich mit all ihren Höhen und Tiefen genießen und vor allem auch die Message und die Freude am Leben merken. Auch Rückschläge können einen Schritt nach vorne bedeuten, man muss es eben nur wagen. Denn Tess macht in meinen Augen das Beste aus jeder Situation.
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