Cover des Buches Das Vermächtnis der Grimms - Wer hat Angst vorm bösen Wolf? (ISBN: 9783959918312)
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Rezension zu Das Vermächtnis der Grimms - Wer hat Angst vorm bösen Wolf? von Nicole Böhm

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von Buechergarten vor 5 Jahren

Rezension

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INHALT:

Kristin Collins ist Anfang 20, gerade auf Reisen, und sich nicht sicher wohin ihr Leben sie noch führen wird. Als ihr Bruder Brayden sie jedoch, aufgrund ihrer speziellen Fähigkeiten, nach Frankfurt beordert zögert sie keine Sekunde. Dieser ist Mitglied einer Special Task Force um der Ursache der sogenannten Grimm-Morde auf die Spur zu kommen. Dabei scheint ein wolfsartiges Wesen die Leser der Grimm’schen Märchen mir Wahnvorstellungen zu grausamen Morden zu treiben. Je tiefer Kris durch ihre Gabe in die Welt der geschriebenen Wörter eintaucht, desto mehr scheint die Grenze zur Realität zu verschwimmen. Wem kann sie noch trauen? Und wer ist längst selbst Teil des uralten Fluches geworden?

EIGENE MEINUNG:

Das Cover dieser Buchreihe ist farblich eher schlicht in Weiß, Schwarz und Blutrot gehalten. Dabei heben sich vom weißen Hintergrund klar Titel und Autorenname ab. In der linken oberen Ecke findet sich noch der „märchenhafte“ Satz: Wer hat Angst vorm bösen Wolf? Am prägnantesten ist jedoch der große Schwarze Wolfskopf der sich von rechts ins Bild schiebt. Das weit aufgerissene Maul ist blutverschmiert und vor allem die Zeichenart gefällt mir ausnehmend gut. Es wirkt als wäre mit Spachteln gearbeitet worden, was das Tier fast dynamisch erscheinen lässt. Ich besitze die Geschichte leider nur als e-Book, aber in der Printausgabe glänzt das Blut wohl durch einen Überzug wie Lack und wirkt plastischer. Der Blick des Wolfes geht in die linke untere Ecke in der wir die Figur von Kris sehen. Sie wiederum blickt zur Erde und scheint sich rückseitig aufzulösen. Leider ist sie „normal“ gezeichnet. Insgesamt gefällt mir die Gestaltung sehr gut! Sie wirkt auf den ersten Blick und entfernt sich deutlich von den momentan typischen Fantasycovern!

Im e-Book fehlen leider die Zeichnungen von Ash und Kris, sowie die Karte, von denen die Printleser in der Leserunde sehr begeistert waren. Allerdings sind Anregungen dazu auf der Facebook- und Instagram-Seite der Autorin zu finden.

Gleich zu Beginn möchte ich darauf hinweisen, dass für die Geschichte eine Altersempfehlung von 16 Jahren vorliegt. Und das auch zu Recht! Es gibt sowohl äußerst gewalttätige, als auch erotische Szenen im Buch, die nicht für jüngere Leser geeignet sind. Der Schreibstil ist jedoch flüssig und schön zu lesen.

Die ersten Seiten der Geschichte konnten mich mit ihrem Übermaß an Fantasie gleich voll in ihren Bann ziehen. Im Anschluss wurde es für mich erst ein bisschen anstrengender, weil Kapitelweise sowohl Charaktere als auch Zeiten und Orte gewechselt wurden. Es gleicht alles einem großen Puzzle! Nach und nach kann man jedoch ein Muster erkennen und sich vor allem mit den Charakteren etwas vertrauter machen!

Allerdings bin ich bis zum Schluss mit mir nicht im Reinen, was ich von diesen halten soll. Im Grunde sind alle Figuren mit diversen Ecken und Kanten ausgestattet, was viel zu einer realistischen Entwicklung der Geschichte beiträgt. Für mich waren Kris und Ash dabei die sympathischsten Personen, es gab aber auch andere die ich mochte und als Leser gefühlt zurück lassen musste. Und das ist mein Hauptkritikpunkt – sicher auch bedingt durch meinen Lesegeschmack: Ich habe noch nie eine Geschichte gelesen, bei der so viele Charaktere gezwungenermaßen leiden mussten, sich für die „dunkle Seite“ entschieden oder sich von Grund auf verändert haben. Die Erzählung wird dadurch rund und der rote Faden erkennbar, aber für mich wurde es teilweise auch sehr düster, hoffnungslos und der gefühlte Abschied von so manchem Charakter wirklich bitter. Natürlich muss man spätestens hier erwähnen, dass es sich nicht um einen Einzelband handelt, sondern eine Dilogie. Dadurch kann im nächsten Band natürlich noch eine Entwicklung in eine andere Richtung stattfinden. Wer jedoch eine locker-leichte Märchenadaption mit ein bisschen Krimi erwartet ist hier falsch.

Auch in Sachen Liebe geht dieses Buch einen anderen Weg. Es gibt keine typische Liebesgeschichte zwischen den Hauptcharakteren – unwiderruflich und auf den ersten Blick. Gefühle spielen in den verschiedensten Arten eine wichtige Rolle, aber sie nehmen keine kitschige Position ein, deren Entwicklung nach 5 Seiten absehbar ist.

Überhaupt muss man sagen, dass die Geschichte für mich sehr wenig vorhersehbar war, was ich ganz klar als Pluspunkt werte! Bei viel zu vielen Erzählungen hat man den weiteren Weg als Leser oft schon früh vor Augen. Das war hier definitiv nicht der Fall und der Schluss kommt da noch einmal mit einem Paukenschlag daher. Wer schlecht mit Cliffhangern umgehen kann wird hier keine Freude haben! ;) Das Ende bildet aber einen guten Schlusspunkt für diesen Teil und passt sich der Grundgeschichte an: Es ist an sich eher ruhig und punktet mehr mit einzelnen Aktionen und Enthüllungen als dauerhafter Spannung auf Höchstniveau. Ich war nicht durch fieberhafte Anspannung an das Buch gefesselt, sondern vor allem weil ich den großen Zusammenhang zwischen den vielen Erzählsträngen verstehen wollte. Und es war ein schöner Moment, wenn wieder ein Puzzleteil an seinen Platz gefallen ist!

FAZIT:

Eine durchaus brutale Fantasiegeschichte über viele Charaktere, Orte und Zeiten hinweg. Dies ist der erste Teil einer Dilogie, mit Erotik, Gewalt, Morden, Märchen, verschiedensten Gefühlen, einem Ticken Humor und einem Cliffhanger am Ende! ;)

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