Inhalt:
Ihre erste Reise nach Afrika unternahm die Deutsche Nicole als Studentin. Zum Abschluss ihrer Diplomarbeit kehrt sie dorthin zurück, denn auf dem afrikanischen Kontinent kann sie frei sein von gesellschaftlichen Zwängen. Sie lebt in einfachsten Verhältnissen und besitzt nur das Nötigste. Die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen berührt die junge Deutsche, denn die Menschen dort haben kaum etwas, viele leiden Hunger, sind krank oder leben auf der Straße. Dort trifft sie auf einen jungen Mann, Juma, der ebenfalls ihre Hilfe braucht, denn er lebt seit seinem siebten Lebensjahr auf der Straße. Doch zwischen beiden entwickelt sich mehr als nur Freundschaft: eine Liebe zwischen zwei Menschen aus völlig unterschiedlichen Kulturen.
Meinung:
Die junge Nicole hängt nicht an materiellen Gütern, sondern liebt die Freiheit. Diese Freiheit hat sie in Afrika gefunden. Dort fand sie bereits als Studentin viele Freunde und entdeckte dabei ihre Passion: Menschen in Afrika helfen. Sie beschließt ihr Leben vor allem den afrikanischen Kindern und Jugendlichen zu widmen und ihr möglichstes zu tun, um sie aus der Armut zu befreien oder vor dem Hungertod zu bewahren.
Eines Tages trifft sie auf einen jungen Afrikaner namens Jumo. Sein strahlendes Lächeln bezaubert sie vom ersten Moment, doch hinter seiner Fassade sitzt eine tiefe Traurigkeit. Anfangs vermutet die Deutsche noch, dass der gutaussehende Mann aus einem reichen afrikanischen Haus stammt, doch bald erfährt sie, dass er auf der Straße lebt und täglich um etwas zu essen kämpfen muss. Nicole will ihm helfen und gibt ihm Geld, damit Juma einen kleinen Schuhstand eröffnen und sich so sein tägliches Brot verdienen kann. Doch der Mann verschwindet und einen Schuhladen gibt es auch nicht.
Als er wieder auftaucht ist er abgemagert und nur noch ein Schatten seiner selbst: er hat Tuberkulose. Mit Ausreden und Lügen versucht er Nicole zu beschwichtigen, doch sie ist wütend, dass er das Geld nicht in einen eigenen kleinen Laden investiert hat. Doch aufgeben kann sie den jungen Mann nicht, denn er verhält sich nicht wie die meisten Afrikaner, rennt ihr nicht hinterher oder versucht sie zurückzuhalten, wenn sie gehen will und immer wieder fällt ihr sein trauriger Blick auf.
Nach und nach kommen Juma und Nicole sich näher. Sie überredet ihn sich im Krankenhaus behandeln zu lassen, hilft ihm dabei ein Zimmer zu finden, in dem er wohnen kann und erfährt viel über seine Vergangenheit. Zwischen beiden entwickelt sich mehr als nur Freundschaft, doch beide stehen dieser Beziehung skeptisch gegenüber: Juma konnte seit er ein kleiner Junge war niemandem vertrauen. Schon zu oft wurden ihm Versprechungen gemacht, die dann nicht eingehalten wurden. Nicoles Prioritäten haben sich seit ihren Afrikaaufenthalten geändert. Sie sucht keinen Mann, will keine Kinder und konnte sich in den letzten Jahren jedem Annäherungsversuch entziehen. Sie will den Menschen helfen. Doch das Schicksal hat es anders mit den beiden gemeint.
Nicole Mtawa schreibt in einfachen Worten über das Leben in Afrika und wie sie ihren Mann Juma kennengelernt hat. Sie schmückt weder schlimme Zustände aus noch beschönigt sie fröhliche Ereignisse. Die einfache Wortwahl wirkt authentisch und vermittelt dem Leser einen Einblick in das afrikanische Leben aus Sicht einer Europäerin.
Juma war ein Straßenkind und erzählt ihr seine Geschichte mit der Bitte, eines Tages ein Buch über die afrikanischen Straßenkinder zu schreiben, um auf die Missstände in seinem Land aufmerksam zu machen. Dieses Buch erzählt aber nicht nur seine Geschichte, sondern die Geschichte von ihm und der Weißen Nicole. Es berichtet über den Teufelskreis aus Armut, Hunger und Verbrechen, über den Drogenkonsum der Straßenkinder, die nur der Realität zu entfliehen versuchen und über die Gewalt auf den Straßen. Es zeigt aber auch den Kontrast zwischen Nicole, die in einem reichen Land – in Deutschland – aufgewachsen ist und Juma, der nur das besitzt, was er am Leib trägt.
Beide finden, trotz dieser kulturellen Unterschiede, den unterschiedlichen Wertvorstellungen und Lebenseinstellungen zueinander. Aber Liebe allein überwindet keine kulturbedingten Differenzen. Das schildert Nicole Mtawa in ihrem Buch allzu deutlich. Es steckt viel Arbeit dahinter den Partner verstehen zu lernen und einen gemeinsamen Lebensweg zu beschreiten. Noch mehr Lebendigkeit und Authentizität verleiht die kleine Bilderserie in der Mitte des Buches. Sie zeigt Nicole und ihren Mann Juma, ihre ersten gemeinsamen Spaziergänge und ihre Reise nach Deutschland. Außerdem sind Nicoles afrikanische „Kinder“ abgebildet, denen sie als Studentin das Leben gerettet hat und die ihr Kraft und Mut geben, weiterhin armen Menschen zu helfen.
Fazit:
Nicole Mtawas Erfahrungsbericht Sternendiebe erzählt die Geschichte zwischen ihr und ihrem afrikanischen Mann Juma und welche Schwierigkeiten, Hindernisse und Konflikte sie überwinden mussten, um einen gemeinsamen Weg gehen zu können. Ihr Buch ist aber auch ein Appell daran zu erinnern, wie hart und gefährlich das Leben von Straßenkindern in Afrika ist. Frau Mtawas einfache Worte wirken auf den Leser authentisch. Diese Echtheit wird durch eine kleine Fotoreihe im Buch unterstützt, die dem Leser Nicole, Juma und ihre afrikanischen Freunde zeigt.