Ödön von Horváths Jugend ohne Gott ist ein faszinierender Roman, der mit seiner klaren Sprache und seiner düsteren Atmosphäre beeindruckt. Die Geschichte eines Lehrers, der in einer von Nationalismus und Gleichgültigkeit geprägten Gesellschaft mit seiner eigenen Moral ringt, bleibt spannend und gut lesbar.
Besonders gelungen ist die Art, wie Horváth das beklemmende Klima der Vorkriegszeit einfängt und die manipulative Macht von Ideologien thematisiert. Die schnörkellose Erzählweise trägt zur Intensität der Handlung bei und sorgt dafür, dass man das Buch kaum aus der Hand legen möchte.
Allerdings hätte ich mir stellenweise noch mehr Tiefgang gewünscht. Die Figuren bleiben manchmal etwas distanziert, und einige moralische Fragestellungen hätten noch stärker ausgearbeitet werden können. Das Potenzial für noch tiefere psychologische Einblicke war definitiv vorhanden.
Insgesamt ist Jugend ohne Gott ein lesenswerter Roman mit einer starken Botschaft, auch wenn er für mich nicht die volle emotionale Wirkung entfalten konnte. Wer sich für zeitkritische Literatur interessiert, wird hier dennoch eine spannende und nachdenklich stimmende Lektüre finden.
Nicole Streitler-Kastberger
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Nicole Streitler-Kastberger
Ich denke ja gar nichts, ich sage es ja nur
Neue Rezensionen zu Nicole Streitler-Kastberger
Ohne Erläuterungen für mich nicht lesbar, was aber nicht dem Autor vorzuwerfen ist. Es werden nahezu alle großen gesellschaftlichen Fragen besprochen. Aus jedem Satz könnte man 10 machen. Mir war diese Dichte zu viel, obgleich ich alles sehr spannend fand und die Thematik der erstarkenden Nazis in den 30er Jahren gerade heute so relevant ist. Am Ende läuft alles sehr glatt. Da fehlte mir die Dramatik.
Er ist Lehrer und erschrocken über die Aussagen eines Schülers im Aufsatz, über einen Schwarzen. Vor der Klasse spricht er, dass alle gleich sind und jeder sein Leben hat. Keine gern gehörten Worte in den Zeiten des Dritten Reiches. Die Klasse fordert von der Schulleitung, die Entlassung des Lehrers. Aber er bleibt. Er hadert aber mit sich und dem Leben, seiner Einstellung und fragt sich, ob es Gott gibt, wenn so grausame Dinge im Leben passieren. Während eines Zeltlagers in den Osterferien gibt es einige Folgenschwere Ereignisse und auch Tod, wird alles ändern und verändern. Der Text hat so eine enorme Kraft und Wucht und ist heute noch so aktuell wie damals. Rassimus und Ausgrenzung und auch die Frage nach richtig und falsch. Spannend und explosiv.
Gespräche aus der Community
Welche Genres erwarten dich?
Community-Statistik
in 2 Bibliotheken