Rezension zu "Die Familie gegenüber: Ein unfassbar fesselnder Psychothriller" von Nicole Trope
Ich bin etwas zwiegespalten, was dieses Buch betrifft.
Der Einstieg war wahnsinnig stark. Es wird angeteasert, dass in der ruhigen Nachbarschaft, in der Familien mit kleinen Kindern, neugierige alte Rentnerinnen und viele mehr leben, am heißesten Tag des Jahres ein Schuss fällt. Nach und nach wird dann aufgedröselt, was passiert ist.
Hierbei wird abwechselnd aus der Sicht der Rentnerin Gladys, der zweifachen Mutter Katherine und Logan, einem Paketfahrer, der bei Katherine ein Paket zustellen soll.
Die Hitze, die an diesem Tag herrscht, wird unheimlich gut beschrieben und drückt ziemlich auf die Stimmung. Ich würde aber trotzdem sagen, dass der Schreibstil lediglich interessant und nicht spannend war. Ich wollte wissen, wie es weitergeht, aber es war nie so, dass ich mich wirklich mitgerissen gefühlt oder mir auf die Fingernägel gebissen habe.
Von den Figuren hat mir vor allem Logan am besten gefallen. Er hatte definitiv die bewegendste Vergangenheit. Bis zu einem gewissen Grad konnte ich auch sein Bauchgefühl verstehen, dass ihn immer wieder zu Katherines Haus gezogen hat. Gegen Ende hin grenzte dies aber schon an Besessenheit, vor allem, wenn man bedenkt, dass er bezüglich seiner Schwester eigentlich ganz andere Probleme hatte.
Aber auch Gladys mochte ich. Dass sie so überbesorgt war und die Polizei vielleicht schon das ein oder andere mal zu viel angerufen hat, passte richtig gut zu ihr und begründete auch ihr Zögern während der ganzen Handlung. Das fand ich sehr realitätsnah.
Das Ende der Geschichte beinhaltete für mich dann aber zu viel Zufall. An und für sich wäre es sogar ein echt toller Twist gewesen, aber die Verstrickung einzelner Figuren...nein, das war dann zu viel des Guten.
Eine solide Geschichte, die eher ins Genre Spannungsroman als Thriller fällt.