Was für ein Krimi ! Ein Genuß zu lesen. Schon der Prolog war der Knaller. Eine Großmutter ist genervt von ihrem Enkelkind und schneidet ihm mit der Rosenschere erst den Daumen und dann alle anderen Finger kurzerhand ab. Dann nimmt sie sich das nächste Kind vor. Der Rest des Krimis ist eher cosy, aber dennoch sehr spannend. Chief Inspector Mark Lapslie wird dazu gerufen, als durch einen Verkehrsunfall die Leiche einer alten Dame freigelegt wird. Der überaus sympathische Inspektor leidet an Synästhesie und kann Geräusche und Stimmen schmecken. Manche Stimmen erzeugen den Geschmack von Zitronenbonbons, andere von Abwasser oder faulem Fleisch. Radio oder Musik hören geht gar nicht und wenn jemand lügt, schmeckt es nach Litschies. Die Ermittlungen wechseln sich ab, mit Kapiteln aus Sicht der Mörderin, die es genießt, ihren Opfern beim sterben zuzugucken, nachdem sie diese vergiftet hat.
Sehr spannend und toll geschrieben. Manchmal fast poetisch. S.42 als er eine Allee langfährt :"Bäume flochten ihre Finger über dem Wagen ineinander..." und oft sehr bildhaft, z.B. S.191, als der Inspektor zum Chef reingeht, aber er sich fragt, wer der Mann ist, der grade das Zimmer des Chefs verlassen hat :" ... Lapslie blieb zurück, während sein Interesse in die eine Richtung strebte und sein Körper in die andere."
Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen und ich möchte mehr von diesem Inspektor lesen. Muß mal sehen, ob es eine Reihe ist. Ein herrlicher britisher Krimi, der mir noch besser als Miss Marple oder Barnaby gefällt.



















