Demon Inside – Children of the Night von Nijura Ithil. Dante gehört dem Volk der Children of the Night an. Äußerlich unterscheiden sich die Children of the Night nicht von den Menschen, jedoch in allen anderen Belangen, denn sie besitzen eine dämonische zweite Seele, sind unsterblich und verfügen über magische Kräfte. Dante war nach seiner Ausbildung zum Wächter fünfundzwanzig Jahre für die Einhaltung des Paktes der Gründer und Clanführer zuständig. Dieser Pakt wurde vor vielen Jahrzehnten oder Jahrhunderten geschlossen, nachdem ein Zusammenleben mit den Menschen nicht mehr möglich war. Gab sich ein Children of the Night einem Menschen zu erkennen, führte dies meist nur zu Verfolgung, Verbannung und Kämpfen, die beiden Seiten nicht dienlich waren. So wurde im Pakt festgelegt, dass sich ein Children of the Night keinem Menschen offenbaren darf, verstößt er gegen diese Richtlinie wird er mit dem Tod durch einen Wächter bestraft. Doch irgendwann konnte Dante diesen Dienst für sein Volk nicht weiter ausführen und wurde zu einem Lehrer, der den jüngeren CotN deren Sagenwelt und Werte vermittelt. Unter den Sagen gibt es auch die des Seelengefährten und Seelenvertrauten, eine spezielle Beziehung und Konstellation, die nur in äußerst seltenen Fällen zwischen zwei CotN und in noch viel selteneren Fällen mit einem Menschen zustandekommen kann. Wie viele Lehrer vermittelte Dante seinen Schülern zwar gewissenhaft die Sagen und Lehren, aber an diese besondere Beziehung zwischen zwei Kreaturen glaubte er selbst nicht. Es war auch für ihn nur eine Sage, entstanden in einer Zeit, die lange vergangen war. Bis zu dem Tag, als Dante May trifft…
Nijura gelingt es, mich nach einer kurzen Aufwärmphase für die Geschichte von Dante und May einzufangen und ab dem Zeitpunkt will ich nur noch wissen, wie sich die Geschichte entwickelt, welche Hindernisse und Herausforderungen für die beiden aus ihrer Fantasie heraus entstehen. Auf eine wunderschöne Art werden die einzelnen Kapitel mit Auszügen aus Dantes Gedichten eingeleitet, was ich atmosphärisch absolut gelungen empfinde. Zudem sind die Beschreibungen der Locations oder der Kleidung sehr stimmig und entführten mich auf direktem Wege in die Szenerie. Ganz besonders witzig fand ich, dass Nijura einige Situationen mit Musiktitel verbindet und so noch eine Schippe auf die atmosphärische Waage legt. Meine große Liebe und Verbundenheit zur Musik wurde mit einigen Neuentdeckungen umschmeichelt, da ich zur Gothic Szene musikalisch noch keinen Zugang hatte.
Viel zu schnell neigt sich dann die Geschichte dem Ende entgegen und ich muss zugeben, dass ich an verschiedenen Stellen andere Reaktionen erwartet hätte. Ich bin nicht ganz glücklich mit dem Ende oder wie es dazu kam, aber das ist eben die Geschichte von Dante und May.
Zum Buch bin ich durch die Autorin selbst gekommen, die mir mit dem Geschenk ihres Erstlingwerkes eine große Freude gemacht hat. Es war mir eine Ehre zu lesen und mich mit Nijura im Nachgang der Lektüre dazu auszutauschen. Interessant dabei war, dass sie die Stellen, die ich bei ihr angemerkt habe, heute selbst anders gestalten würde. Nicht nur daher gilt mein höchster Respekt der jungen Autorin, die mit viel Fantasie und ihrer Verbundenheit zum Gothic Genre aus meiner Sicht etwas Großes geschaffen hat, denn sie hat ihre Geschichte nicht nur gedacht, sondern niedergeschrieben und veröffentlicht! Weiter so, Nijura!