Cover des Buches Leider hat Lukas schon wieder … (ISBN: 9783218009928)
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Rezension zu Leider hat Lukas schon wieder … von Niki Glattauer

Von Smart-Trotteln, Topflappen und anderen Katastrophen…

von Sikal vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Schulalltag mit Humor gemeistert - Top!

Rezension

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Sikalvor 9 Jahren

Wer den ersten Band/das erste Semester Lukas‘ in der 3a Revue passieren ließ, kommt nicht umhin auch das 2. Semester der Familie Gruber und ihrer Schulgeschichten zu verfolgen. Wer Band eins noch nicht kennt, wird dennoch mitleiden, -lachen oder auch –weinen (doch versprochen – auch der erste Band ist eine Wucht).

„Wenn du merkst, dass du ein totes Pferd reitest, steig ab!“ – Wobei mir damals noch nicht klar war, ob ich das tote Pferd bin oder der Reiter. Jetzt weiß ich es: Ich war der Sattel! Nebenrolle und Arschkarte in einem. Unter mir der Rücken des Pferdes, genannt Schule, auf mir der Hintern meines Sohnes, genannt Schüler.“

Niki Glattauer, selbst Lehrer aber auch Vater, lässt uns mit diesem Buch wieder teilhaben an der Odyssee der Familie Gruber, die ihren Sohn Lukas irgendwie durch die 3a bringen soll. Kein einfaches Unterfangen, wenn man Lukas Leistungen betrachtet. Seine intrinsische Motivation ist eher weit unter Null angesiedelt, beschäftigt er sich doch hauptsächlich mit seinem Smart-Trottel und der virtuellen Welt. Dass dieses apathische Verhalten erstens das Mitteilungsheft füllt und zweitens die Konflikte zwischen Bine und Wawa erfrischen, versteht sich von selbst. Während Bine für Lukas einen Topflappen fertigstellen soll, Wawa eine vermeintliche Handyräuberbande ausmacht und Lukas auch noch Liebesbriefe von einem Schulfreund bekommt, wird Lukas auch noch zum Klassensprecher gewählt – eine Falle? Dass Marie-Claire in Babykarenz ist, verschärft die Sachlage noch zusehends.

Die Geschichten quer durch das Mitteilungsheft und das Computertagebuch versprechen einen enormen „Wiedererkennungswert“. Jeder, der selbst Kinder in unserem Schulsystem unterbringen muss, findet Episoden, die – wenngleich überspitzt – erkennen lassen, mit welchem Aberwitz sich unsere Kinder und deren Eltern täglich konfrontiert sehen. Oder versteht man die Sinnhaftigkeit von einem Notensystem, das innerhalb einer Schulstufe Unterschiede wie vertiefend und grundlegend darbietet?

Wie sagt Glattauer „Wenn ein Kind in Österreich in die Schule kommt, kommen zugleich auch die Eltern in die Schule.“ Wie wahr, wie wahr – wenn man bedenkt, dass WIR Schularbeit haben, WIR einen Topflappen nähen und WIR dann noch zum KEL-Gespräch dürfen. Oder sollen WIR vorab noch schnell das Referat vorbereiten?

Der Autor schreibt mit einer gehörigen Portion Satire und amüsanten Dialogen von wichtigen Themen, die unser leidiges Bildungssystem so mit sich bringt und schafft es, den ernsten Hintergrund humorvoll an den Mann – und natürlich auch an die Frau – zu bringen.

Die Illustrationen von Verena Hochleitner unterstreichen einzelne Episoden, visualisieren Gedanken und Probleme des Familien/Schulalltags und sind außerordentlich treffend.

Fazit: Ein humorvolles Buch über ein Bildungssystem, das zwar bis zum Umfallen reformiert wird, am eigentlichen Sinn jedoch vorbei marschiert – unseren Kindern Werte und Wissen zu vermitteln, die in die heutige Zeit passen, das Steinzeitdenken abzulegen und Herzensbildung zuzulassen.

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