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Drei gute Mädchen und ein böses.

Es gibt Menschen, die sind Gift für dich. Sagt der Roman. Warum aber diese Menschen so geworden sind, wie sie geworden sind, sagt „Wahala“ leider nicht. Dies aber ist entscheidend. Keiner kommt auf die Welt und entschließt sich dazu, andere in die Pfanne hauen zu wollen, gleichwohl ein gewisser Egoismus angeboren ist.
Vordergründig geht es in dem Roman „Wahala“ von Nikki May um drei befreundete mixed people (so werden sie im Roman bezeichnet), Ronke, Boo und Simi und einen großen Hintergrund (Migration) muss man sich dazu denken, bzw. er wird angedeutet. Alle drei Frauen sind um die dreißig Jahre alt und leben in London. Alle haben nigerianische Wurzeln. Sie sind aber Britinnen. Eines Tages taucht eine Schulfreundin von Simi auf, die schöne Isabel, direkt aus Lagos - und mischt sich in alles ein und die Freundschaft der Drei gehörig auf.

Der Kommentar und das Leseerlebnis
Nun sollte man denken, die drei Frauen wären auf den Spuren ihrer Identität. Sind sie Afrika oder Europa, nigerianische oder europäische Frauen? Wenn diese Identitätsfrage auch unterschwellig mitschwingt, hat keine der drei Frauen ein ernsthaftes Identitätsproblem. Freilich haben sie alle ein Männerproblem. Na klar, was sonst? Frauen haben nichts anderes zu tun, als sich über ihre männlichen Partner zu krämen.

Ronke ist diejenige, die einen echten nigerianischen Freund hat, der alle Vorurteile, die man afrikanischen Männern gegenüber hegen könnte, voll bestätigt, er ist charming, aber unzuverlässig, liebevoll, aber egozentrisch. Kayode baut voll auf seine Unwiderstehlichkeit. Und ist überhaupt ein Macho. Simi ist ihrem Mann gegenüber nicht ehrlich und Boo ist eifersüchtig auf ihren französischen Ehemann, der besser mit der Tochter kann als sie. Hier klingt ein Konflikt an: Studierte Ehefrauen werden Hausfrauen, wenn Kinder kommen. Männer jedoch klettern die Karriereleiter hinauf. Die Lösung am Ende der Story: sei dankbar!

Na ja. Die Dialoge sind eigentlich ganz nett, die Geschichte auch. Ich habe mich schon amüsiert. Aber. Die drei Frauen haben kaum Profil. Sie tun nichts anderes als dass sie an ihre Kerle denken. Mal im Guten, mal im Schlechten, ein anderes Gesprächsthema kommt nicht auf. Zwar wird nigerianisch gekocht und nigerianische Schwiegereltern oder Tanten oder Onkel mischen mit, aber dennoch bleiben sämtliche Figuren stereotyp. Die böse Isabel, die alle gegeneinander aufhetzt ist ebenfalls nur eine Type. Warum ist sie so wie sie ist? Stammt sie aus eine Mafiafamilie und wenn ja, hätte man diese Thematik nicht etwas vertiefen sollen? Der Reichtum, der in Nigeria so ungleich verteilt ist (aber nicht nur dort).

Obwohl das Buch ganz unterhaltsam ist und die Dialoge gar nicht so übel geschrieben sind, blitzen wichtige Themen zu kurz auf – und gehen dann im Männerbashing wieder unter. Oder im Nigeriabashing. Was die Autorin darf, da sie selbst nigerianische Wurzeln hat. Anglo-nigerian steht im Klappentext. Niemand darf über die Familie schimpfen, nur die Familie selbst. 

Fazit: Obwohl das Nigeriabashing augenzwinkernd geschieht, ist dieser Roman deutlich zu oberflächlich geblieben. Unter seinen Möglichkeiten. Schade. 200 Seiten mehr und  man hätte den Figuren ein Leben geben können anstatt nur ein paar Ticks zur Unterscheidung voneinander.

Kategorie: Leichte Unterhaltung.
 Verlag: Penguin am 02.02.2023

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