Seit meiner Jugend, in der ich mit Büchern von Karl May das Western-Genre erkundet habe, habe ich keinen Western mehr gelesen. Mir sind diese Geschichten oft zu einfach gestrickt und mit zu vielen Klischees behaftet. Den vorliegenden Roman von Niko Hass habe ich trotzdem, auf Empfehlung hin, gelesen und muss sagen, er hat mir sehr gut gefallen!
Die Charaktere sind gut ausgefeilt, die Handlung schlüssig und echt spannend. Die Landschaft in Texas ist anschaulich geschildert ohne, wie bei Karl May, zu viel Raum einzunehmen.
Am Anfang des Buches befindet sich die Zeichnung einer Landkarte. Man hat so eine gute Vorstellung davon, wo sich die Geschichte abspielt und wie die Entfernungen sind, die die Personen zurücklegen. Im Verlauf des Buches finden sich weitere Zeichnungen, die das Geschehen untermalen. Das hat mir auch sehr gut gefallen.
Die Handlung spielt im Sommer 1881. Die offensichtliche Geschichte handelt von der Rancherstochter Laura Pine und ihrem Entführer. Sie wird immer wieder von einer weiteren Geschichte um den US-Marshal John W. Pierce, der dem Entführer und seiner Geisel hinterherjagt, unterbrochen. Einige Geheimnisse werden gelüftet, andere werden wohl erst im zweiten Teil gelöst. Trotzdem ist das Buch am Ende auch zu Ende: Es bleibt zum Glück kein Cliffhanger, der einen vielleicht unzufrieden zurücklassen würde.
Alles in allem ein packender Western, mit durchaus kritischen Aspekten, was das Rechtssystem der frühen USA betrifft.