Mit diesem Buch legt der Autor Niko Herwegh einen schonungslosen Thriller rund um den Krieg zwischen einer Rockergang und einem kriminellen Clan vor. Dabei wird die spannende und gut recherchierte Geschichte allerdings durch einige fragwürdige Botschaften überlagert.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht Jonas Pfeiffer, der in der Essener Innenstadt ein Geschäft für Heimnetzwerke, Drohnen und Alarmanlagen betreibt. Zu seinen Kunden gehört auch der Motorradclub Feuerkraft MC, der in allerlei kriminelle Aktivitäten verstrickt ist. Als er für die Rocker einen riskanten und nicht ganz legalen Auftrag übernimmt, gerät er unversehens in deren Krieg mit dem mächtigen Onur-Clan, der seine Vormachtstellung im Ruhrgebiet skrupellos ausbauen will und dabei über Leichen geht. Plötzlich ist in Jonas Leben nichts mehr so, wie es einmal war.
Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor eine gut aufgebaute Geschichte konsequent voran und lässt sie schlussendlich in einem fulminanten Showdown enden. Dabei baut er einige reale Ereignisse, die er auch durch Quellenangaben belegt, geschickt in das Geschehen ein. Die Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen sind grundsätzlich gut gezeichnet und vielschichtig angelegt. Allerdings hatte ich gerade bei der Hauptfigur Jonas doch das eine oder andere Problem, seine Handlungsweisen nachvollziehen zu können. Warum er sich z. B. den Rockern anschließt, wird für mich nicht wirklich deutlich. Problematisch ist für mich auch die an einigen Stellen etwas zu starke Glorifizierung der Rocker, bei denen nicht deutlich genug wird, wie tief sie selbst in kriminelle Machenschaften verstrickt sind. Und im Showdown geht der Autor meiner Meinung nach auch etwas zu lax mit dem Thema Selbstjustiz um, hier wäre eine etwas differenziertere Darstellung besser und meiner Meinung nach auch nötig gewesen.
Wer auf rasante Thriller der etwas härteten Art steht, wird trotz der genannten Kritikpunkte insgesamt gut bedient und spannend unterhalten.