Zum Inhalt:
Als Sebi Lydia sieht, weiß er sofort, dass sie die Frau seines Lebens ist. Nachdem er sie und den Jungen, mit dem sie unterwegs ist, etwas länger beobachtet hat, beschließt er ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Um sich als heldenhaften Retter darzustellen stößt er den Jungen in den See und springt hinterher. Doch leider kann er für den jungen Milo nichts mehr tun...
Im Schatten dieser Tragödie kommen sich Sebi und Lydia näher. Doch nicht nur Sebi hat ein schreckliches Geheimnis, dass starke Schuldgefühle und grauenhafte Albträume auslöst, auch Lydias Familie und die neue Freundin seines Vaters haben etwas zu verbergen, als diese seinem eigenen Geheimnis auf die Schliche kommt, steht für Sebi vieles auf dem Spiel...
"Im Traum ist alles plötzlich klar, im Traum da gibt es keinen Zweifel, ist die Wahheit wie ein Fieber, füllt uns an und schüttellt uns. Im Traum ist die Wahrheit plötzlich da, man kann sie nicht ergründen, nur erfahren, nur erleiden"
Meine Meinung:
So fühlte sich das Buch für mich auch an, wie ein Traum voller schrecklicher Wahrheiten, wie ein Albtraum. Sebi, Lydia und die anderen Protagonisten hatten für mich etwas kaltes, herzloses. Auf eine krankhaft wirkende Art ignorieren sie das Schicksal anderer um selbst zu profitieren. Und das ist vermutlich auch die große Frage des Romans: Kann ich für mein eigenes Glück andere ins Unglück stoßen? Die Antwort, die der Roman auf diese Frage findet, hat mich total abgestoßen, da sie sich von meinen eigenen moralischen Grundsätzen stark unterscheidet. Die Geschichte war für mich wie ein Verkehrsunfall, einerseits will man nicht hinsehen, andererseits kann man nicht anders. Ich habe hingesehen und das Buch beendet. Das war jedoch ein wahrer Kampf, die Handlung wird mit jeder Seite absurder und abstoßender und der Schreistil war unfassbar langatmig.
Das Lesen des Buches forderte meine gesamte Konzentration, da der Schreibstil mir kompliziert und verschachtelt vorkam. Besonders in Sebis Albtträumen, habe ich teilweise Passagen übersprungen, da sie mir einfach zu kompliziert waren und nicht zum weiteren Verlauf beigetragen haben. Als in der zweiten Hälfte des Buches ein Protagonist eingeführt wurde, der in seinen Sätzen dauerhaft zwischen Deutsch und Englisch wechselt, habe ich erneut darüber nachgedacht abzubrechen, da Dialoge mit ihm eine Qual für mich als Leserin waren.
Da der Roman jedoch stark angefangen hatte, wollte ich bis zum Ende lesen, da ich auf ein starkes Ende hoffte. Dazu kam jedoch nicht, das Ende war absolut unzufriedenstellend, ließ mir Fragen offen und schien mir abrubt und kontextlos. Gleichzeitig war ich sehr froh das Buch beendet zu haben und mich nicht mehr mit den Protagonisten und ihren grauenhaften Taten auseinander zusetzen.
Fazit:
Die Idee des Buches, die der Klappentext andeutete, hat mich sehr überzeugt und diese wurde zu Anfang der Geschichte gut umgesetzt. Was danach kam hat mich nur noch abgeschreckt und das Lesen war mir viel zu anstrengend. Wegen der Idee, dem starken Anfang und der dahinter steckenden Frage, wie weit man für das eigene Glück gehen kann, gebe ich 2/5 Sterne. Ich empfehle allen, die sich von schrecklichen Taten und grauenhafter Moral nicht abschrecken lassen, dem Buch eine Chance zu geben. Bei mir hat "Dort" seine Chance jedoch vertan.