Dieses Buch hat mich wahrlich überrascht! Niko Tinbergen war niederländischer Verhaltensforscher und passionierter Skiläufer. Zusammen mit seiner Frau macht er sich 1932 auf nach Grönland, um dort 14 Monate die grönländischen Inuit zu erforschen und unter ihnen zu leben. „Eskimoland“ ist sein Erlebnis- und Erfahrungsbericht, der mit vielen Photos gespickt ist. Er erforscht nicht nur die Inuit selbst, er eignet sich auch deren Fähigkeiten und Fertigkeiten an: Das Angeln und Eisfischen, Kanufahren und die Eskimorolle beherrschen, Schuhe flicken und Robbenfleisch zubereiten. Sie versetzen damit sogar die Einwohner in Erstaunen. Nicht zu jeder Zeit konnte er Vögel, wie Schnee- und Sporammern, Eiderenten oder Küstenseeschwalben beobachten, an denen er besonders interessiert war, also schwenkte er im Winter zu den Schlittenhunden um, bei denen es genauso viel zu erkunden gab.
Das Leben der Inuit war immer auf das nackte Überleben gemünzt. Besitz war nicht wichtig, es wurde viel geteilt und gegenseitig geholfen. Interessant ist auch, dass die heiße Phase in Europa (Aufstieg des Nationalsozialismus und Hitler) überhaupt nicht bis nach Grönland vordrang.
Eine unfassbar interessante Gegend, in der die Lebensbedingungen noch heute schwierig sind und neue Probleme, unter anderem durch den Klimawandel, deutlich werden. Obwohl der Bericht durchaus deutlich macht, dass das Leben auf Grönland nicht leicht war, denke ich, dass es heute nicht viel besser ist. Zu gerne möchte ich mir selbst ein Bild von Grönland machen und will am liebsten sofort aufbrechen. Ein toller Reisebericht!