Spannende Auseinandersetzung mit der ewigen Frage nach dem Sinn
von Larissa_Schwarz
Kurzmeinung: Lesenswerte Novelle, die es in all ihrer Kürze schafft, den Leser auf eine spannende Gedankenreise mitzunehmen, deren Eindrücke nachwirken.
Rezension
Zum Inhalt der philosophischen Novelle „Das Erwachen des letzten Menschen“ möchte ich nicht mehr preisgeben, als es der Klappentext bereits tut. Bei 38 Seiten nähme ich zu viel vorweg. Meine ersten Eindrücke zum Text waren Assoziationen zu George Orwells 1984, Spares (dt. Titel: Geklont) von Michael Marshall Smith, A Clockwork Orange von Anthony Burgess und den Filmen der Matrix-Reihe.
In ständig wechselndem Erzähltempus schafft Nikodem Skrobisz es, Vergangenheit, Gegenwart und potentielle Zukunft geschickt zu vereinen. Er macht sprachlich Naivität, Aufbruchstimmung, Sinn-Suche und künstlerische Zerstörungsfreude sowie –wut nachempfindbar, spielt mit den Gedanken des Lesers, lockt ihn auf Fährten, füttert ihn mit wissenschaftlichem Input. Seine Stärke ist die Darstellung von Erkenntnissen, die Schwäche liegt in der Kürze der Novelle. Damit meine ich nicht, dass es sich um einen Roman biblischer Länge handeln sollte, es fehlten nur in manchen Punkten etwas fließendere Übergänge, was für kleine Störmomente im Lesegenuss gesorgt hat. Ein oder zwei der gut gefeilten Sätze hätten hier meines Erachtens geholfen.
Nichtsdestotrotz eine zeitgenössische Adaption der Utopie in der die Frage nach dem Menschsein unter den gegebenen Bedingungen vielseitig beleuchtet wird und zum Nachdenken anregt.
Das Ende ist stimmig, war für mich aber vorhersehbar, was jedoch nicht nachteilig angerechnet wird.