Liebe Nikola, was ist das schönste Feedback, das du von Lesern erhalten hast?
Nachdem “Wie ein Splitter im Mosaik” erschienen war, schrieb mir eine junge Frau, das Buch habe ihr Leben verändert. Zum Guten. Es habe ihr Denk- und Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt, die sie vorher nicht gesehen hatte. Mehr kann ich mir als Autorin nicht wünschen, als dass Leser*innen in meinen Büchern etwas finden, das Relevanz für ihr eigenes Leben hat.
Gibt es ein anderes Genre, das dich als Autor/in reizt?
Die Lyrik. Ich schreibe und veröffentliche neben der Kinder- und Jugendliteratur auch regelmäßig Gedichte (für Erwachsene), mitunter auch Kurz- oder Kürzestprosa. Auch ein Roman für Erwachsene ist gerade im Entstehen.
Wann kommen dir die besten Ideen?
Im Alltag. Man muss sich nur umsehen, draußen, in der Welt, und in sich selbst. Es ist alles da.
Welche Musik hörst du gerne beim Schreiben?
Gar keine, sonst werde ich unkonzentriert. Allenfalls, wenn ein bestimmtes Lied oder Musikstück in der Geschichte, an der ich gerade arbeite, eine Rolle spielt, bringe ich mich damit in die entsprechende Stimmung - schalte danach aber wieder aus. In mehreren Büchern von mir spielt Musik eine entscheidende Rolle, von Bach bis Metal, von Orgel bis Drumset.
Hast du ein Lieblingswort?
“Augenstern”. Es wurde wunderbar von Elsa Klever für unser gemeinsames Bilderbuch “Meine Omi, die Wörter und ich” illustriert.
Welchen anderen Job würdest du gerne für einen Tag ausüben?
Geigerin im Orchester. Aber wirklich nur für einen Tag. Dann müsste ich unbedingt wieder alleine arbeiten.
Wie prokrastinierst du am liebsten?
Lesenderweise. Es gibt unglaublich viele interessante Texte, mit denen man sich von seinem eigenen ablenken kann ...
Welche Nervennahrung hilft dir beim Schreibprozess?
Nüsse. Mitunter auch sehr bittere Schokolade.
Hast du für uns einen Tip für eine gute Serie?
Ich habe weder Netflix noch einen Fernseher und kenne kaum Serien. Aber neulich wurde mir eine Folge “Community” vorgestellt, die fand ich sehr witzig. Auch “The Sopranos” und “Jessica Jones” habe ich ausschnitthaft gesehen und sie für gut und unterhaltsam befunden. Unterm Strich bin ich aber niemand, der Begeisterung für Serien versprühen kann, fürchte ich.
Welches Buch verschenkst du gerne?
Kommt ganz drauf an. Ich versuche immer, etwas auszusuchen, was zu der beschenkten Person passt, nicht unbedingt, was ich mir aussuchen würde. Wobei es glücklicherweise Schnittmengen gibt.
Von meinen eigenen Büchern habe ich immer am liebsten “Die Kleine Frau Babette und Herr Mann” verschenkt, weil das für jedes Alter und jeden Haushalt passend ist. Aber mittlerweile sind all meine Exemplare aufgebraucht, und das Buch ist leider nicht mehr lieferbar.
Wohin sollen wir unbedingt einmal reisen und welches Buch soll uns auf dieser Reise begleiten?
Oh, packt euch “Woher ich meine Sommersprossen habe” ins Handgepäck und folgt Lisse und Solveig auf den Spuren der Vergangenheit in den Sommer hinein: nach Berlin und durch Brandenburg, zur Mecklenburgischen Seenplatte und weiter nach Rostock und zur Ostsee. Denkt dran, zwischendurch im Feld zu übernachten. Und in Waren an der Müritz ein Spaghettieis bei “Tutti Frutti” zu essen!
Welches Tier wärst du?
Ein Vogel. Vermutlich eine Graugans. Und würde im Keilflug die Welt umrunden, gut geborgen in meiner Gänseschar und unendlich treu.
Gibt es etwas, was du gerne können würdest?
Angstfrei Auto fahren. Aber ich bin ein Mensch mit reger Vorstellungskraft. Insofern wird wohl nichts mehr daraus ...
Wofür hast du eine Schwäche oder heimliche Leidenschaft?
Fürs Verzichten. Ich würde mir manchmal gerne mehr gönnen, aber das Wenige finde ich dann meist doch noch verführerischer. Einer meiner ersten und intensivsten Kindheitsträume ist bislang noch unerfüllt: ein bis auf einen Nachdenkstuhl vollkommen leeres Zimmer. Durch die Fenster fällt Sonne auf den alten Dielenboden, draußen wachsen wilde, hohe Gräser. Und am Himmel sieht man diese verrückten Wolkenformationen, ihr wisst schon.
Und zu guter Letzt: Welche Figur aus einer Buchwelt würdest du gerne treffen? Und was würdet ihr unternehmen?
Aus meinen eigenen Büchern? Oha, vielleicht das Suseldrusel aus “Die unglaubliche Geschichte von Wenzel, dem Räuber Kawinski, Strupp und dem Suseldrusel”. Es ist ein ewiges Kind, darum würden wir zusammen herumtollen, Quatsch machen, singen, träumen und Gedichte erfinden.