Rezension zu "Portraits" von Christian Sidjani
Das Buch beinhaltetet mehrere Kapitel, die immer aus der Sicht einer jeweilig anderen Person erzählt werden. Diese Portraits haben scheinbar keine Gemeinsamkeiten und doch wird der heiße Sommertag in einem Hamburger Einkaufszentrum für sie alle zu einem Schicksalstag.
Aus unterschiedlichen Gründen befinden sie sich in diesem Zentrum und stellen alle zu unterschiedlichen Zeitpunkten fest, dass etwas im Inneren des Gebäudes umgeht, was sich mit normalen Menschenverstand scheinbar nicht erklären lässt. Doch dann ist es bereits zu spät.
Sehr gelungen fand ich, dass der Autor es geschafft hat, allen Portraits nicht nur ihre eigene Geschichte, sondern dabei auch ihre eigene Erzählstimme zu geben. Eine große Schwierigkeit bei Büchern mit unterschiedlichen Erzählperspektiven, an denen viele Autoren auch scheitern.
Die Charaktere in dem Buch können unterschiedlicher nicht sein. Mit einigen konnte ich mich gut identifizieren und bin förmlich durch das Kapitel geflogen, andere konnten bei mir keine großen Emotionen erzeugen.
Alles hatten aber alle gemein: am Ende des Kapitels wollte man wissen, wie es weiter geht bzw. was es mit den Vorkommnissen auf sich hat. Trotzdem habe ich nach jedem Kapitel eine Lesepause eingelegt, da ich für mich festgestellt habe, dass ich mit dem Buch besser klar kommen, wenn ich die einzelnen Portraits auf mich wirken lasse.
Sehr gelungen fand ich das Abschlusskapitel, wenn einem vermeintlichen Horrorszenario plötzlich eine Erklärung folgt, die erschreckend realistisch sein kann. Das ganze Buch über denkt man sich: sowas kann zum Glück nie in echt passieren. Am Ende kommt man dann eher zu der Erkenntnis: Oder doch?