Nils Minkmar

 3,6 Sterne bei 27 Bewertungen
Autor*in von Montaignes Katze, Der Zirkus und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Nils Minkmar, 1966 in Saarbrücken geboren, hat einen deutschen und französischen Pass. Seine Großeltern lebten in Bordeaux. Er war Redakteur für die ZDF-Sendung »Willemsens Woche« und schrieb für beinahe alle wichtigen deutschen Zeitungen: »Die Zeit«, »Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung«, »Frankfurter Allgemeine Zeitung« und »Der Spiegel«. Seit 2020 ist er freier Autor der »Süddeutschen Zeitung« und schreibt den sonntäglichen Newsletter »Der siebte Tag«.  2006, 2012 und 2017 wurde er als Kulturjournalist des Jahres ausgezeichnet. 2021 erhob ihn die französische Kulturministerin in den Rang eines Chevalier de l‘Ordre des Arts et des Lettres. Er veröffentlichte drei Sachbücher bei S. Fischer, »Montaignes Katze« ist sein erster Roman.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Nils Minkmar

Cover des Buches Montaignes Katze (ISBN: 9783596710218)

Montaignes Katze

 (11)
Erschienen am 26.06.2024
Cover des Buches Der Zirkus (ISBN: 9783100488398)

Der Zirkus

 (4)
Erschienen am 23.10.2013
Cover des Buches Das geheime Frankreich (ISBN: 9783103972955)

Das geheime Frankreich

 (2)
Erschienen am 05.10.2017
Cover des Buches Mit dem Kopf durch die Welt (ISBN: 9783596181919)

Mit dem Kopf durch die Welt

 (1)
Erschienen am 01.12.2010

Neue Rezensionen zu Nils Minkmar

Cover des Buches Montaignes Katze (ISBN: 9783103972948)
wandablues avatar

Rezension zu "Montaignes Katze" von Nils Minkmar

Komplizierte Verhältnisse in Frankreich im Jahre 1584
wandabluevor 2 Jahren

Nicht nur im 16. Jahrhundert, aber auch oder besonders, ging es heiß zu in unserem geliebten Nachbarland, Frankreich. 

Heinrich III, ein Sohn von Katharina von Medici ist König. Er ist der Lieblingssohn von Katharina und ziemlich verspielt, er ist ein modischer Influencer, vernarrt in Hunde und spielt mit Puppen. Er ist nicht wirklich geeignet, eine Frühungsposition innezuhaben und die Wogen zwischen den Katholiken und den Protestanten zu glätten. 

Der Roman von Nils Minkmar setzt 1584 ein, dem Jahr, in dem Montaigne gebeten wird, Verhandlungen mit dem König (Heinrich) von Navarra aufzunehmen, der als künftiger König gehandelt wird, da Heinrich III selber kinderlos ist. Der König von Navarra soll konvertieren, damit er als Protestant ins katholische Frankreich passt. Da gibt es nur ein Problem, nämlich die Batholomäusnacht vom 23./24. August 1572. Das war gleichzeitig der Tag seiner Hochzeit mit der Tochter von Katharina von Medici. Diesen Tag wird der König von Navarra nie vergessen. Was wird Montaigne zu ihm sagen? Wie konnte er ihn überzeugen? Wir wissen immerhin aus der Geschichte, dass er als Heinrich IV 1589 tatsächlich auf den französischen Thron kam. Allerdings müssen wir dazu ins Geschichtsbuch schauen oder ins Internet, Nils Minkmar sagt es uns nicht!

Der Kommentar: 
Da ich sehr gerne gute ! historische Romane lese, aus denen ich etwas lerne, ging ich mit großer Begeisterung ans Buch. Die Politik Frankreichs im 16. Jahrhundert ist kompliziert, das wusste ich. Religionskriege, Machtgerangel, Mord und Totschlag, Intrigen, Ausbeutung des Volks und eine Handvoll Gelehrte. Dazu Könige oder angehende Könige oder anderweitige konkurrierende Herrschaften, die alle denselben Namen haben. Das ist alles sehr verwirrend. 

 Leider ergeht sich Nils Minkmar lieber in ausufernden Aufzählungen von höfischen Meetings mit ihren umfangreichen Diners und schildert ausgiebig die Kleidung der Erfolgreichen, außerdem erzählt er uns von den Sexspielchen Montaignes mit seiner Ehefrau anstatt mich an die Hand zu nehmen und mir die einzelnen Herrschaften mit Namen, Interessen und Verwandtschaftsgrad verständlich ! vorzustellen. 

Das historische Setting kann man sich anderweitig zusammenklauben. Natürlich gibt es mal ein paar hingeworfene Sätze darüber, aber bei der äußerst verworrenen politischen und dynastischen Gemengelage kommt durch den Roman allein keine Klarheit. Das ist besonders enttäuschend, weil Nils Minkmar sogar Historiker ist. Vielleicht kann er sich nicht vorstellen, dass nicht jedem die französischen Verhältnisse und Königsdynastien des 16. Jahrhunderts präsent sind. Auch wenn "Montaignes Katze" kein Sachbuch ist, hätte der Autor mehr für die Orientierung seiner Leser tun müssen.

Fazit: Koloratur jede Menge; Fakten großzügig ausgespart. Der Autor verwendet leider keine Mühe daran, der Leserschaft die komplizierte Politik im Erzählzeitraum nahe zu bringen. Man hätte für diesen Roman einen Lehrer gebraucht, keinen Maler, der hauptsächlich die diversen Exotiken ausleuchtet. 

Kategorie: historischer Roman
Wandaorden: Das geknickte Eselsohr, 2022.
Verlag: S.Fischer, 2022

Cover des Buches Montaignes Katze (ISBN: 9783103972948)
Rilli33s avatar

Rezension zu "Montaignes Katze" von Nils Minkmar

Zu wenig Katze, aber eine gute Geschichte
Rilli33vor 2 Jahren

1584 ist Frankreich gespalten. Das Trauma der Bartholomäusnacht ist noch präsent im kollektiven Gedächtnis und die Spaltung zwischen Katholiken und Protestanten bestimmt den Alltag. Auch das Königshaus steckt in Schwierigkeiten, weil der Thronfolger im Sterben liegt und das Recht auf die Position des Königs gleich von zwei verschiedenen Henris angefochten wird. In dem Zusammenhang wird Montaigne von der Königinmutter beauftragt, den nach salischem Recht rechtmäßigen neuen Thronfolger so ins Gewissen zu reden, dass Frankreich wieder aufblühen kann. Doch wird es ihm gelingen?

Ich bin blind in dieses Buch gegangen. Natürlich kenne ich die Bartholomäusnacht, bin aber mit dem historischen Hintergrund um die Hugenottenkriege überhaupt nicht vertraut, von daher musste ich während des Lesens hier und da schon mal einige Zusammenhänge googlen. Meine Empfehlung ist da tatsächlich, sich vorab etwas mit dem Thema auseinanderzusetzen, oder sich zumindest mit den Regierungsverhältnissen dieser Zeit zu beschäftigen.


Was mir sehr gut gefallen hat, war die Detailliertheit, mit der Minkmar die Welt des 16. Jahrhunderts schildert. Ich habe mich da sehr gut einfühlen können. Auch die Geschichte an sich, wenn auch zeitweise etwas vor sich her plätschernd, empfand ich nie als langweilig, sondern eher ein bisschen wie bei einem Schachspiel. Auch gerade das Ende empfand ich als wunderschöne Klimax, deren Weiterführung ein Blick auf Wikipedia und den Eintrag über die Hugenottenkriege voraussagt. Die Geschichte bettet sich also nahtlos in den historischen Kontext ein. 


Nicht so gut fand ich, dass die Geschichte teilweise sehr holprig geschrieben ist. Das Lektorat und Korrektorat hat an einigen Stellen auch geschlafen. Wer also ein sprachlich fehlerfreies Buch sucht, für den ist dies hier nichts. Außerdem finde ich es schade, dass die Familiengeschichte um Nicholas so in der Luft hängen gelassen wird. Man bekommt vage Andeutungen, aber nie etwas Konkretes. Auch der Zusammenhang mit Montaignes Katze und der Lösung des Problems erschließt sich mir nicht. Ja, eine Katze kommt drin vor, spielt aber keine wirklich große Rolle. Und ja, der Deckname Montaignes war irgendetwas mit „Katze“, aber der wurde auch nur ein oder zweimal erwähnt. Von daher vermute ich mal, dass der Titel so gewählt wurde, um mehr Katzenliebhaber zum Kaufen zu bewegen? 


Im großen und ganzen anders als erwartet, aber gelungen. Vier Sterne.

Cover des Buches Montaignes Katze (ISBN: 9783103972948)
Constanze_Pachners avatar

Rezension zu "Montaignes Katze" von Nils Minkmar

Wo sind die Flügel der Politik?
Constanze_Pachnervor 2 Jahren

"In einer Winternacht des Jahres 1584 reitet ein geheimnisvoller Besucher zum Schloss von Michel de Montaigne, der gerade mit Frau und Tochter Karten spielt. Montaigne, Diplomat, Philosoph und Menschenkenner, wird gemeinsam mit seiner klugen Frau Francoise nach Paris gerufen, in die vor Unruhen gärende Stadt, die sich auf keinen König einigen will - feindliche Lager liegen seit Jahrzehnten im Bürgerkrieg. Er soll mit allen verhandeln und dem richtigen eine Perspektive weisen, die eine Politik des Friedens möglich macht." Klappentext

Im Debütroman 'Montaignes Katze' von @nilsminkmar harmonieren klug recherchierte und fiktive Charakter*innen in einer lebensvoll erzählten Geschichte in sich ergänzender Manier miteinander. Der Autor nimmt uns mit höflichen Sätzen, die funkeln wie poliertes Silberbesteck, auf eine sinnlich spannende Zeitreise mit, an die es sich wie an einen schönen Traum erinnern lässt.

Es sind die essentiellen Fragen nach Wegen, wie Kriege aufgelöst werden können, die diesen Roman so zeitlos machen, die uns zum auf der Empore stehenden Spiegel blicken lassen, der in schamloser Rücksichtslosigkeit uns hämend entgegen frotzelt: 'Wie gut, dass keiner weiß, dass ich Rumpelstilzchen heiß!' Wir schauen und sehen den Krieg in Europa, da ist er wieder, da Politiker*innen nicht richtig hinsahen, sich in wohliger Distanz die genährten Bäuche selbstverliebt lobend mit balsamierenden Kreisen streichelten. Mit solch einer verblendeten Haltung ist es stets nicht möglich, die aus den Dickichten zerstörerischen Gesänge der 'Rumpelstilzchens' zu hören, ihren wahren Intuitionen Beachtung zu schenken. Ihr Atem findet somit einen triumphierenden Weg auf die Weltbühne, um krätzenartig die Luft aller mutierend zu verpesten. 

Wieder einmal bleibt eine zeitlose Katze zurück und sucht und sucht nach den Friedensflügeln. Mit ihrem scharfen Blick findet sie sie vielleicht für die Politik.

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