In „Der Bannwald – Eine Legende entsteht“ geht es um Irene Nagel, eine Journalistin, die vor dem größten und interessantesten Interview ihres Lebens steht. Sie wird den einzigen noch lebenden Zeitzeugen zu den Geschehnissen vor fast genau 100 Jahren befragen. Denn Wilhelm Brunner, der mit seinen 145 Jahren ein außergewöhnliches Alter erreicht hat, erlebte nicht nur die weltweiten Terrorkriege und die massive Stadtflucht mit. Er war auch Zeuge, als der Mensch mit seinen Rodungen eine Grenze überschritt und die magische Gemeinde eines kleinen Waldgebiets in Rheinland-Pfalz auf den Plan rief. Der Wald wurde für 100 Jahre magisch verriegelt und in wenigen Tagen steht der Jahrestag an, an dem sich alles verändern soll. Doch schon mit dem Interview beginnt für Irene eine bisher magische Geschichte zu ihrer eigenen Reise in eine Welt voller Magie zu werden.
Meine Meinung
Der Schreibstil
Nimrodus hat einen wundervollen und mitreißenden Schreibstil, in Kombination mit einer Liebe zu starken Dialogen. Gerade zur Journalistin Irene passt das außerordentlich gut. Er versteht es, eine magische Atmosphäre zu schaffen, mich direkt in die Geschichte katapultiert hat und bis zum Ende nicht mehr loslassen wollte. Es gibt tolle humorvolle und bissig ironische Momente, die mich oft zum Grinsen und Schmunzeln gebracht haben, während mich die ernsteren und spannenderen Episoden immer wieder ans Buch fesselten. Die magische Gemeinde und ihre Welt wird dabei immer wieder so bildhaft beschrieben, dass man auch zu den fantastischsten Dingen ein Bild im Kopf bekommt. Dennoch sind mir ab und an ein paar kleinere Fehlerchen aufgefallen, die der Geschichte oder dem Lesespaß jedoch in keiner Weise geschadet haben.
Die Charaktere
Die Protagonistin Irene ist einfach herrlich! Sie hat einen starken Charakter, ist unglaublich neugierig und definitiv nicht auf den Mund gefallen, was super zu ihrem Berufsbild passt. Auf Angst reagiert sie meist mit heftiger Ironie, die einfach so schön zu lesen ist und mehr als einmal zu tollen Dialogen führt. Doch auch die taffe Irene hat Entwicklungspotential, was im Buch ebenfalls gut dargestellt wird. Sie ist authentisch beschrieben und man sich super in sie einfühlen, was aber auch für all die anderen Charaktere gilt. Der väterliche und weise Adalbert, der jung gebliebene Wilhelm, die herzlichen Geschwister Fenja und Fedor. Sie alle haben ihre Eigenheiten und sind wundervoll dargestellt, so dass jeder von ihnen seinen ganz eigenen, nachvollziehbaren Fußabdruck hinterlassen hat.
Die Geschichte
Nachdem wir die reale Welt verlassen und den magischen Wald betreten haben, eröffnet Nimrodus eine faszinierende Welt, die nach und nach immer mehr ihrer Besonderheiten und Geheimnisse preisgibt. Von Einblicken ins soziale Leben und seine Gemeinsamkeiten und Unterschiede zur Außenwelt, über die andersartige Flora und Fauna, bis hin zu interessanten und spannenden Einblicken in die Magie selbst, ist alles dabei. Der Wechsel zwischen eingestreuten Informationen und dem teils recht aktionsreichen Fortschreiten der Geschichte ist dabei toll gelungen.
Besonders schön finde ich die Beschreibungen rund um die Magie, die Art wie Zauber gewirkt werden können, was die Magie ist und wie die magische Gemeinde mit ihr in Verbindung steht. Auch eine kleine Liebesgeschichte ist enthalten, die zwar magisch, aber definitiv nicht aufdringlich ist.
Fazit
Mit „Der Bannwald – Eine Legende entsteht“ ist dem Autor ein wundervoller Auftakt zu einer spannenden Fantasy-Reihe gelungen. Die tiefgründigen Charaktere und der flüssige Schreibstil haben mich direkt mit in den Bannwald genommen und Zeugin magischer Ereignisse werden lassen. Ich kann das Buch daher jedem Fantasy-Leser wärmstens empfehlen, was nach meinen begeisterten Beschreibungen wohl kein Wunder ist. Allerdings gibt es ein Problem: Von den angedachten acht Bänden sind bisher nur drei erschienen. Wer sich also von der Geschichte begeistern lässt, muss noch etwas Geduld mitbringen, bis er das tatsächliche Ende erfährt.
Diese Rezension ist auch auf meinem Blog weltenschmie.de zu finden.