Cover des Buches Die Schönheit der Nacht (ISBN: 9783426654064)
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Rezension zu Die Schönheit der Nacht von Nina George

Langatmig und vorhersehbar

von Nenette vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Die besseren Bücher über das Leben und die Leiden von Französinnen werden immer noch von Französinnen und Franzosen geschrieben

Rezension

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Nenettevor 6 Jahren
Mein Fazit ist schnell gesagt: die besseren Bücher über das Leben und die Leiden von Französinnen werden immer noch von Französinnen und Franzosen geschrieben, daran ändert Nina Georges Roman nichts.
Die Beschreibung der Annäherung zweier Frauen, die eine auf der Suche nach ihrer Bestimmung, die andere in Ablehnung dessen, was bislang ihre Bestimmung war, breitet sich in einer sehr poetischen, manchmal grenzwertigen Sprache aus - mit Augen und Ohren zuhören? Echt jetzt? Das würde, glaube ich, manches Schriftstellerdebüt sofort aus dem Rennen werfen.
Ich habe eine Weile gebraucht, bis ich in das Buch gefunden habe und bin danach immer wieder irgendwie verloren gegangen. Zu viele Metaphern und zu verspielt kam mir der Anfang daher. Die große Überraschung, wer Julie ist, hat mich eine Weile gefesselt, doch die bretonischen Ferien waren zu vorhersehbar, die Personen zu stereotypisch, die Lebenslagen abgewetzt. Da fehlte die bekannte Schauspielerin mit dem jüngeren Lover nicht, da gab es keine Ehe, die nicht entweder im Scheitern begriffen, mitten in der Scheidung oder schon vor dem Anfang gescheitert war.
Ich habe in dem Roman außerdem ein französisches Lektorat vermisst. Der Roman hätte, aus meiner Sicht, auch in Berlin und an der Ostsee verortet werden können, er wäre authentischer gewesen, die Aufzählung französischer Getränke und Speisen, die mehrfache Erwähnung von Marcon und seiner Brigitte usw., das hätte man sich sparen können. Da die Geschichte nun aber in Frankreich angesiedelt und außerdem mit französischen Worten und Redewendungen gespickt ist, wäre es schön gewesen, hätte sich mal jemand der Fehler im Französischen angenommen. Es reicht bei Liedtexten, nach dem Titel zu googeln und man findet im allgemeinen die korrekte Schreibweise, manchmal sogar mit der korrekten Übersetzung. Ein Franzose trinkt seinen Kaffee nicht aus der Boule, sondern aus einem Bol, er kauft keine Baguette au Campagne (höchstens ein Pain à la campagne, wenn er es auf dem Land kauft, im Allgemeinen kauft er Pain de campagne). Und nein, Stromae kommt nicht aus dem Senegal, er ist noch nicht mal Franzose, sondern Belgier mit einem ruandischen Vater. Das kann man ganz leicht im Internet herausfinden. Nur mal so als Beispiel!
Das alles hat dazu geführt, dass mich dieses Buch nicht vom Hocker gehauen, sondern phasenweise sogar geärgert hat.



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