Rezension zu "Ein Konzert für Dachs" von Nina Hrovat
für Kinder ab 3 Jahren
Das aus etwas was ganz schön nervt etwas wunderschönes entstehen kann, das zeigt diese hinreißende Geschichte vom Dachs, der gern ein Sänger wär. Er übte von früh bis spät, wann immer er konnte und wo immer er war. Überall hörte man sein "So-so-son-ne, son-neee.... Tschiri-biri, tschiri-biri, tschiri-biriiiii...Bli-bla-Blumenduft....". (Zitat)
Die Leidenschaft mit der er das tat war ja wirklich bewundernswert, doch das was ihm so viel Freude bereitete war für die anderen Tiere des Waldes kaum zu ertragen. Für sie waren seine Stimmübungen zu laut. Viel zu laut und viel zu unharmonisch. Dem Hasen dröhnten die Löffel, dem Igel sträubten sich ständig die Stacheln, der Maus schlug das nervige Singen sogar so auf den Magen, das sie noch nicht einmal mehr Käse mochte und die Schnecke traute sich nicht mehr aus seinem Haus. Gemeinsam überlegten sie was sie tun könnten, um endlich wieder Ruhe im Wald zu haben und sie schmieden einen Plan. Einen Plan, bei dem der Dachs dorthin kommen soll, wo er niemanden stören kann. Kein schöner Ort, soviel sei verraten. Um ihn dort hin zu locken baten sie ihn bei einem Waldkonzert zu singen, was dem Dachs natürlich schmeichelte. Doch eine Verkettung von unglücklichen Umständen führt dazu, das der Plan nicht auf geht. Alles läuft schief, zumindest für die Waldtiere. Und wer ist der Retter in der Not? Der Dachs. Wie heißt es so schön, "Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein." Wie sehr sich das Sprichwort bewahrheitet, das seht ihr wenn ihr ins Buch eintaucht und der Geschichte folgt. Am Ende möchte der Dachs natürlich sein Konzert geben, und was soll ich sagen, dieses Mal können die Tiere natürlich nichts dagegen sagen, waren sie es doch, die ihn aufgefordert hatten beim Konzert zu singen.
Sollen sie uns jetzt Leid tun? Ein schlechtes Gewissen sollten sie schon haben, sagen meine Lesekinder, doch am Ende wartet für sie eine große Überraschung und alle sind sehr glücklich.
Happy End.
Ein Happy End, nach vielen Ereignissen, die zu Gesprächen anregen, die amüsieren, die uns zum Lachen bringen, auch wenn es Schadenfreude ist und die nachdenklich stimmen. Ist es nicht schön, wenn jemand ein Ziel hat? Ist es nicht schön wenn jemand etwas mit Leidenschaft macht und darin auf geht? Sollten die Tiere nicht toleranter gegenüber dem Dachs sein? Oder sollte der Dachs rücksichtsvoller gegenüber den anderen Tieren sein? Wieso suchen sie nicht das Gespräch mit dem Dachs und nach einer gemeinsamen Lösung? Fragen über Fragen, die sich stellen, die Kinder weiter denken und nach Lösungen suchen.
Das ewiges Sing-Sang, Töne Üben nervig sein können, das kann jeder nachvollziehen und so haben die meisten Verständnis für beide Seiten.
Nina Mav Hrovats Geschichte von verborgenen Talenten und Toleranz ist begeistert die Leser aber nicht nur wegen der ereignisreichen, amüsanten Handlung sondern auch wegen der stimmungsvollen Illustrationen, in die zum Teil auch der Text eingebunden wird und so lebendig wird. Kristina Krhins sanfte, harmonische Farbwahl, ihr herrliches Mienenspiel und die Dynamik in den Bildern sind es, die die Handlung visualisieren und so den Leser schmunzeln und verstehen lassen was genau geschieht. So bekommen sie auch ein Gefühl dafür, wie die Tiere sich mit den ständigen Gesangsübungen fühlen. Was wiederum wichtig ist um nachvollziehen zu können wie "verzweifelt" sie waren und diese Verzweiflung zu dem nicht so netten Plan führte.
Es ist eine schöne Geschichte, die schon Kinder ab 3 Jahren begeistert.