Rezension zu "In meinem Kopf klangs irgendwie besser" von Nina Kenwood
Die introvertierte, schüchterne Natalie hat nur zwei Freunde. Mit Zach und Lucy verbringt sie auch nach der Schule einen Großteil ihrer Freizeit. Eigentlich hat sie gern alles unter Kontrolle aber im Augenblick überschlagen sich die Veränderungen in ihrem Leben. Zach und Lucy sind nun ein Paar. Natalie fühlt sich in ihrer Gegenwart manchmal wie ein Störfaktor. Außerdem haben ihre Eltern gerade ihre Trennung bekanntgegeben - völlig rational, ohne Drama und Streit. Wahrscheinlich regt sich Natlie am Meisten über diese Trennung auf, dabei würde sie nach dem Abschluss das Haus sowieso verlassen. Um nicht ständig über die Beziehungen anderer nachdenken zu müssen, sollte sie sich dringend ein eigenes Sozialleben suchen. Da kommt eine Partyeinladung genau richtig. Das sie Lärm nicht leiden, mit Fremden nicht reden und Aufmerksamkeit nicht ausstehen kann, fällt ihr leider erst ein, als sie sich vor Angst in der Gästetoilette einschließt. Warum sich Alex nach diesem peinlichen Vorfall so viel Mühe mit ihr gibt, bleibt Natalie genau so unverständlich wie das Gefühlschaos, dass er in ihr anrichtet.
Die Geschichte wird durch Natalie in der Ich-Form im Präsens erzählt. Aufschlussreiche Rückblicke bzw. Erinnerungen sowie lustige, schräge und informative Gedankengänge erleichtern den Zugang zur Geschichte. Durch den lockeren, humorvollen Schreibstil schließt man beim Lesen die liebenswerte Protagonistin schnell ins Herz.
Natalie hatte während ihrer Pubertät schmerzhaft schwere Akne am ganzen Körper. Dadurch hatte ihr Selbstbewusstsein schwer gelitten. Sie fühlte sich hässlich, hat ihren Körper verachtet und den Spiegel gemieden. Von ihren Mitschüler*innen fühlte sie sich nur auf ihr äußeres reduziert und ausgegrenzt. Um nicht aufzufallen, machte sie sich durch Kleiderwahl und Frisur fast unsichtbar. Für sie war es eine Strafe das Haus verlassen zu müssen. Mit der Einnahme schwerer Medikamente verbesserte sich ihre Haut. Allerdings sind Unsicherheit, Selbstzweifel und die negative Einstellung zum eigenen Körper geblieben. Sie kann es nicht leiden, wenn ihr jemand ins Gesicht schaut, Lärm und Trubel sind ihr zuwider.
Alex ist das genaue Gegenteil. Er liebt Partys, steht gern im Mittelpunkt und hat viele Freunde. Natalies Selbstzweifel kann er überhaupt nicht nachvollziehen.
Eine wundervolle Liebesgeschichte mit charmanten Protagonisten nahe an der Lebensrealität junger Menschen. Für Leser*innen ab vierzehn Jahre sehr zu empfehlen.