Rezension zu "Vom Leben ausgespuckt" von Nina Laska
Sprachlich toll erzählte Geschichte, die sich leider selbst ausknockt
Christin87vor 6 Jahren
Der depressive Mitch versucht vor seinem Leben zu fliehen, er bricht all seine Zelte in Limerick ab, verlässt Schwester und Freundin und begibt sich auf Reisen. Doch Mitch kommt nicht weit, denn nach einem Bootsunfall landet er am Strand der einsamen englischen Isle of Scilly. Dem Tod näher als dem Leben, findet ihn dort die Bilderbuchfamilie Evans. Vater Paul, Mutter Elisa und ihre vier Kinder teilen ab sofort Haus und Leben mit ihm. Sie pflegen ihn gesund, zeigen ihm die Insel, geben ihm das erste Mal im Leben das Gefühl Teil einer Familie zu sein. Doch trotz all dessen, findet Mitch nicht aus seiner Depression. Doch dann passiert das Wunder. Und hier verspielt sich das Buch bei mir massig Sympathien.
Eine Rezensentin bei Amazon hat geschrieben sie "versteht das Buch als kreativen Versuch den Leser vom Glauben an Gott zu überzeugen."(Sehr tolle Wortwahl!) Ich könnte es besser nicht ausdrücken. Die Bibel wird zum ersten Mal in Kapitel 5 erwähnt und von nun an vollzieht Mitch, der zeitlebens mit dem Leben zu kämpfen hatte und seit Jahren an schweren Depressionen leidet, eine wahre Wunderheilung. Aber nicht nur das. Am Höhepunkt des frisch entdeckten Glaubens wird er sogar von Gott persönlich auf den Mund geküsst. Man stelle sich vor! Plötzlich ist das Leben bunt und schön und voller Perspektiven. Zwischenzeitlich hatte ich das Gefühl einen Werbeflyer der Zeugen Jehovas in Händen zu halten. Und das war mir als nicht religiösem Mensch ausgesprochen fremd und aufdringlich und einfach zu viel des Guten.
Sehr schade! Denn der Schreibstil ist leicht, flüssig und bildhaft. Die Figuren eigentlich sehr sympatisch und ich hätte dem Buch wahrscheinlich 5 Sterne verpasst. Aber nicht mit diesen plakativen, wirklich zu dick aufgetragenen Versuchen aller Welt den christlichen Glauben schmackhaft zu machen.
Nur wegen des erstklassigen Schreibstils werden es noch 3 Sterne.