Als Laine Moreno zehn Jahre alt ist, wird sie entführt.
Nach drei Jahren Missbrauch in der Gefangenschaft gelingt ihr hochschwanger die Flucht.
Ihr Kind wird zur Adoption freigegeben, der Täter nie gefaßt.
Als Laine zehn Jahre später ein Vermißtenplakat eines zehnjährigen Mädchens sieht, welches ihr wie aus dem Gesicht geschnitten ist, fühlt Laine sich völlig überfordert.
Sie hat das Trauma nie verarbeiten können und übersteht jeden einzelnen Tag nur mit Hilfe von Tabletten.
Wer ist dieses Mädchen?
Wurde sie vom selben Täter entführt?
Muß Laine etwas tun?
Kann sie etwas tun?

Wer nun einen Krimi mit detaillierten kriminalistischen Nachforschungen, Verhören und Täterprofilen erwartet, könnte enttäuscht sein.
Wer sich jedoch auf einen fesselnden Psych- Thriller mit intensiver Charaktere und einer gut durchdachten Handlung mit überraschenden Wendungen einstellt, wird auf seine Kosten kommen.

Nina Laurin nimmt uns mit in Laines Alltag und läßt uns an ihrem Gefühlsleben teilhaben.
Wir fühlen ihre Angst, ihren Schmerz, ihren Zweifel und ihre Verzweiflung.
Die Entführung des ihr so ähnlich sehenden Mädchens reißt Laine aus ihrer düsteren Lethargie.
Nun beschreibt die Autorin sehr schön, wie die Verantwortung für dieses Mädchen Laine die Kraft gibt ihr eigenes Leben wieder in die Hand zu nehmen.
Laine beginnt auf eigene Faust zu ermitteln und Stück für Stück, fein dosiert erfahren wir, was vor zehn Jahren wirklich geschah.
Die weitreichenden Konsequenzen dessen offenbaren sich im überraschenden Showdown.

Für dieses fesselnde und spannende Lesevergnügen vergebe ich gerne 4 Sterne.