Rezension zu Das letzte Polaroid von Nina Sahm
eine Freunschaft verraten. die Liebe gespürt.
von conny
Rezension
connyvor 10 Jahren
Im Debütroman von Nina Sahm, verlegt im jungen Blumenbar Verlag, geht es um eine jahrelange Freundschaft zwischen zwei jungen Mädchen, die mehr aus den Erinnerungen eines gemeinsamen vergangenen Urlaubs besteht, als gemeinsames Leben in der Gegenwart, die dennoch eine unglaubliche Intensität inne hat. Diese Freundschaft wird allerdings auf eine harte Probe gestellt, als eine der beiden, Kinga, eine junge lebensfrohe Ungarin nach einem Unfall im Koma liegt. Ihre Freundin Anna, rücksichtsvoll, fast langweilig erscheint kommt aus Deutschland angereist und vertieft sich zusehends in das Leben ihrer Freundin im wunderschönen Budapest und entdeckt nicht nur die Liebe zu Kingas Freund Tibor, sondern auch die Wärme der Familie, Kingas Eltern.
Anna fühlt ein neues Leben, saugt es auf, fürchtet sich aber auch vor dessen Vergänglichkeit...zu recht.
Er blickte mich herausfordernd an und für einen Moment war ich kurz davor, ihm alles zu erzählen. (...) Anna, der man alles anvertrauen konnte, die alles mit sich machen ließ. Die ihre Interessen wechselte wie ein verfluchtes Chamäleon. Ich überlegte, was Tibor wohl zu den Annas sagen würde. Den Annas, die ich versucht hatte zu sein, bis ich selbst nicht mehr wusste, wie das Original eigentlich aussah. Ich hatte jede Rolle so lange gespielt, bis es zu anstrengend wurde und sie dann aus Gier nach mehr oder einfach aus Angst gegen etwas Neues eingetauscht. (231) Der Leser lernt nicht nur Budapest in seinen schönsten Facetten kennen, sondern lernt auch etwas über die eigene moralische Einstellung, die am Ende des Romans auf eine harte Probe gestellt wird.
Ein fabelhafter, schonungslos ehrlicher Roman über die Freundschaft, die Liebe und das ständige Flüchten vor dem eigenen Leben und einem selbst.
Anna fühlt ein neues Leben, saugt es auf, fürchtet sich aber auch vor dessen Vergänglichkeit...zu recht.
Er blickte mich herausfordernd an und für einen Moment war ich kurz davor, ihm alles zu erzählen. (...) Anna, der man alles anvertrauen konnte, die alles mit sich machen ließ. Die ihre Interessen wechselte wie ein verfluchtes Chamäleon. Ich überlegte, was Tibor wohl zu den Annas sagen würde. Den Annas, die ich versucht hatte zu sein, bis ich selbst nicht mehr wusste, wie das Original eigentlich aussah. Ich hatte jede Rolle so lange gespielt, bis es zu anstrengend wurde und sie dann aus Gier nach mehr oder einfach aus Angst gegen etwas Neues eingetauscht. (231) Der Leser lernt nicht nur Budapest in seinen schönsten Facetten kennen, sondern lernt auch etwas über die eigene moralische Einstellung, die am Ende des Romans auf eine harte Probe gestellt wird.
Ein fabelhafter, schonungslos ehrlicher Roman über die Freundschaft, die Liebe und das ständige Flüchten vor dem eigenen Leben und einem selbst.