Cover des Buches Der Tag wird kommen (ISBN: 9783649613862)
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Rezension zu Der Tag wird kommen von Nina Vogt-Østli

Ganz anders als der Klappentext verrät.

von lesebiene27 vor 10 Jahren

Rezension

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lesebiene27vor 10 Jahren

Zuerst einmal muss ich sagen, dass ich nach dem Klappentext eine Idee hatte, um was es in dem Buch geht. Doch dies hat leider überhaupt nicht gestimmt, daher sollte man in diesem Fall dem Klappentext nicht zu viel Aufmerksamkeit entgegenbringen.

In dem Buch geht es um einen Jungen namens Hans-Petter, der seit der Grundschule von seinen Klassenkameraden gemobbt wird. Er hat keinerlei Freunde und legt auch nicht so viel Wert darauf welche zu finden. Seine Freizeit verbringt er mit seiner Mutter und Computerspielen. In der Schule versucht er unsichtbar zu sein, damit er nicht die Aufmerksamkeit seines prügelnden Klassenkameraden Andreas auf sich zieht und er und seine Freunde ihn nicht wieder fertig machen.

Eines Tages schreibt ihn in einem Chat bei einem Online-Computerspiel jemand an, der sich als Fera ausgiebt. Bis zum Schluss ist sich Hans-Petter unsicher, um wen es sich dabei handelt und vermutet einen Klassenkameraden, der ihn aufziehen will. Dies wird vor allem deswegen verstärkt, weil sich Fera als ein Mädchen aus der Zukunft ausgiebt, das versucht mit ihm Kontakt aufzunehmen um zu erfahren, wie die Welt früher war. Sie erzählt, dass es einige Jahre nach der Zeit von Hans-Petters Jugend einen Mann gegeben hat, der die Welt zugrunde gerichtet hat. Dieser Mann wird von den Menschen aus der Zukunft nur der Diktator genannt. Hans-Petter beginnt einen regen Mail- und Chatverkehr mit Fera, wo sie über die Unterschiede der einzelnen Welten und das Leben philosophieren und diskutieren.

Der Schreibstil ist gut und einfach gehalten und man wird als Leser direkt ins Geschehen reingeworfen, was den Einstieg erleichtert. Der Text ist aus der Ich-Perspektive von Hans-Petter geschrieben und wird nur durch die Chat- und Mailgespräche unterbrochen.

Die Autorin hat dem Leser einen Einblick in eine Zukunft geboten, den wir schon durch zahlreiche Filme kennen und der daher nicht neu ist, aber dennoch interessant. Doch auch der Blick auf die Gegenwart macht neugierig. Dabei wird die Sichtweise der Schüler dargestellt, die unter Mobbing leiden und die unglücklichen Versuche der Lehrer, dies zu ändern. Doch all diese Versuche ändern auch nichts, sondern erreichen den gegenteiligen Effekt, nämlich dass sich die Kinder noch unglücklicher fühlen.

Hans-Petter finde ich als Jungen nicht sonderlich sympathisch. Er hat sich in meinen Augen mit der Rolle des ewig gemobbten Jungen abgefunden und tut nichts daran dies zu ändern. Dabei scheint er jedoch wirklich nicht glücklich zu sein. Darüber hinaus hält er sich für viel besser und viel klüger als all die anderen Menschen. Er muss ja nicht unbedingt seine Eltern verherrlichen, aber er macht auf mich als Leser den Eindruck, dass er sich selber in einer höheren Machtposition sieht als seine Eltern, was ein bisschen störend war.

Toll fand ich an dem Buch, dass die Autorin dem Leser ein interessantes philosophisches Gedankengut präsentiert, denn es stellt sich zwischendurch beispielsweise die Frage: Was machst du, wenn du die Möglichkeit hast, die Vergangenheit und damit die Zukunft zu verändern? Würdest du die Möglichkeit nutzen, wenn du sie hast, um historische Personen, die der Welt viel schlimmes angetan haben, zu töten bevor sie dies tun?

Fazit: Ich gebe dem Buch 3 von 5 Sternen, da der Klappentext leider falsche Versprechungen zum Buch macht und meiner Meinung nach zu wenig auf die angesprochene Thematik zu sprechen kommt. Dennoch kann ich das Buch guten Gewissens weiterempfehlen, denn ich fand die Idee dahinter gut.

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