Cover des Buches Der Tag wird kommen (ISBN: 9783649613862)
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Rezension zu Der Tag wird kommen von Nina Vogt-Østli

Interessante Herangehensweise

von Sarlascht vor 10 Jahren

Rezension

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Sarlaschtvor 10 Jahren

Inhalt:
Hans-Petters Leben ist kein leichtes – er lebt alleine mit seiner Mutter, der Vater sucht eher sporadisch den Kontakt, erfährt der Junge doch eines Tages, dass er eigentlich wollte, dass er abgetrieben wird. Nicht nur das Leben zu Hause ist schwer, auch in der Schule gibt es Probleme, besonders Andreas macht ihm dem Alltag zur Hölle und Freunde, die an seiner Seite stehen, die hat er nicht.
Im Internet kann er freier sein, mehr er selbst sein und dort trifft er auch auf Fera, im Chat kommen sich die beiden näher, erzählen einander Geheimnisse, doch das Mädchen sagt besonders sonderliche Dinge, wie, dass sie aus der Zukunft komme. Soll Hans-Petter so einen Schwachsinn glauben, oder ist es vielleicht doch die Wahrheit?

Meine Meinung:
Oft wurde es schon erwähnt und auch ich fange damit an: Klappentext und Inhalt des Buches, sie gehen nicht wirklich Hand in Hand. Liest man am Rücken des Buches, würde man denken, es handelt sich um eine Geschichte über Mobbing. Teilweise mag es schon stimmen, aber darunter vermengen sich Elemente einer Dystopie und man verliert den Sinn für Realität. Spannend bleibt es trotzdem, weil der Leser mit der Frage konfrontiert wird: Wie entsteht das Böse? Ist es immer schon da, oder wächst es langsam heran, angestachelt durch die Umwelt? Wir begeben uns auf die Suche nach den Antworten, aber wie sich jeder denken kann, eine universelle Lösung gibt es nicht, aber gerade weil die Antwort nicht eindeutig ist, gibt es viel Gedankenstoff, der verarbeitet werden möchte.

Zu Beginn fand ich Hans-Petter noch ziemlich nett, ich hatte auch Mitgefühl mit ihm, wenn er von Andreas wieder einmal drangsaliert wurde, aber im Laufe der Zeit änderte sich diese Meinung leider, ich ärgerte mich immer mehr über ihn. Er ist arrogant, stellt sich über andere Menschen und hält sich ein wenig für den Nabel der Welt, dieser Umschwung in der Geschichte, zuerst störte ich mich daran, wie konnte man nur anfangen ein Opfer zu „hassen“, aber hat man den Schluss gelesen, da ergibt alles irgendwie wieder Sinn und Hans Petters Persönlichkeit wird wieder einmal in ein ganz anderes Licht gerückt. Natürlich verrate ich das „große Geheimnis“ nicht, aber das Ende ist überraschend, es ist das Ende, was einen in Gedanken versinken lässt.

Geschrieben wird die Geschichte aus der Perspektive von Hans Petter, was es einen leicht macht, den Geschehnissen zu folgen, aber eben auch oft Unverständnis für ihn zu empfinden. Aufgelockert wird das Ganze, weil Chatgespräche zwischen dem Jungen und Fera sich einfügen, die allen eine ganz besondere Note geben.

Obwohl ich mit einigen falschen Vorstellungen ans Buch ging, immerhin hatte ich mir eine Geschichte über Mobbing vorgestellt, eine Problematik die eigentlich ohne Science Fiction Elemente auskommen sollte, war ich überrascht, wie sehr mich das Ganze doch in den Sog gezogen hat.

Das Ende, man könnte darüber streiten – offen ist es gehalten, natürlich wären Antworten schöner, aber eigentlich ist gerade diese Art interessant, so kann man selbst über Dinge nachdenken, Entscheidung anhand eigener Erfahrungen erstellen etc. Wie gesagt, es ist ein bisschen wie eine zweiseitige Medaille.

Fazit:
Ein Jugendbuch über Mobbing, was sich an Elementen des Science Fictions Genre bedient – kann es gut gehen? Es kann und bringt Gedanken auf den Plan, wie es entsteht, das Böse und fragt, wie man selbst handeln würde, wenn man die Macht hätte, eine große Entscheidung zu fällen.

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