Rezension zu Lagune von Nnedi Okorafor
Ein interessantes Setting, eine spannende Grundidee, aber flache Charaktere
von TamiraS
Kurzmeinung: Eine spannende Grundsituation, jedoch ein schwerer Zugang zur Geschichte.
Rezension
TamiraSvor 7 Jahren
Ich gebe es zu: Ich lasse mich häufig von prämierten und ausgezeichneten Romanen zum Kauf beeinflussen. In diesem Fall wurde Okorafor (jedoch für andere - noch nicht übersetzte - Werke, soweit ich weiß) mit dem Hugo-Award und dem World-Fantasy-Award ausgezeichnet und, auch wenn man vielleicht nicht viel auf diese Art Auszeichnungen gibt, sind sie meist doch ein Garant für einen guten Stil und - meiner Meinung nach - dafür, dass es kein großer Griff ins Klo ist.
In der Bucht von Lagos landet ein Raumschiff. Drei äußerst verschiedene Charaktere (eine Meeresbiologin, ein Rapper und ein Soldat), die sich - weniger zufällig, als es ihnen selbst bewusst ist - am Strand befinden, treffen als erste Menschen auf die Außerirdische Ayodele. Die drei nehmen Ayodele ins Haus der Meeresbiologin mit, um dort einige Tests durchzuführen. Als die Stadtbewohner jedoch von der Existenz der Außerirdischen erfahren, kommt es zu einer großen Menschenmenge vor dem Haus und natürlich auch zum Aufeinandertreffen gegnerischer Fronten.
Es fällt mir sehr schwer, die Handlung des Buchs kurz anzuschneiden, da ich selbst große Probleme hatte, einen genauen Handlungsstrang herauszulesen. Mir gefällt die Grundsituation sehr gut: Außerirdische, die nicht die Erde an sich reißen möchten, sondern zusammen mit den Menschen dort leben. Meiner Meinung nach springt die Autorin doch sehr stark hin und her und schneidet extrem viele Handlungsstränge an - religiöse Fanatiker, eine Vereinigung homosexueller Menschen (in etwa), eine missglückte Entführung, eine geläuterte Prostituierte, ein Monster, usw. - was jedoch dazu führt, dass man keine einzige Person im kompletten Roman auch nur ein wenig ins Herz schließt. Es war mir das ganze Buch über völlig gleichgültig, ob unsere drei Hauptcharaktere ihre - für mich zudem sehr geradlinige Reise - bewältigen, ob sie es überleben oder ob die Menschheit untergeht.
Zudem, dass die Autorin ihren Charakteren jeweils nur wenig Seiten gibt, zu Wort zu kommen, hat sie es des Weiteren nicht geschafft, ihnen auch Leben einzuhauchen. Und das liegt vorrangig daran, dass sie viel zu "gleichgültig" auf alles reagieren, was ihnen passiert. Da steht eine Außerirdische vor ihnen und sie glauben ihr sofort, obwohl sie menschlich aussieht. Vielleicht liegt es daran, dass die Menschen in Lagos sich sehr schnell allen Situationen anpassen und dadurch viele Dinge nicht so in Frage stellen, wie wir es hier tun würden, doch ich konnte einfach diesen Charakteren nicht glauben.
An sich ist Lagune kein schlechter Roman. Die Idee ist schön und die Autorin hat auch die Atmosphäre dieser Stadt einfangen können, auch wenn ihr Stil nicht außergewöhnlich ist, doch die in meinen Augen stiefbrüderliche Charakterisierung verdammt den Roman in die Durchschnittlichkeit der Fantasy und/oder Science-Fiction.
Daher bereue ich es zwar nicht, das Buch gelesen zu haben, werde die Geschichte jedoch nicht lange im Gedächtnis behalten können.
Ich gebe es zu: Ich lasse mich häufig von prämierten und ausgezeichneten Romanen zum Kauf beeinflussen. In diesem Fall wurde Okorafor (jedoch für andere - noch nicht übersetzte - Werke, soweit ich weiß) mit dem Hugo-Award und dem World-Fantasy-Award ausgezeichnet und, auch wenn man vielleicht nicht viel auf diese Art Auszeichnungen gibt, sind sie meist doch ein Garant für einen guten Stil und - meiner Meinung nach - dafür, dass es kein großer Griff ins Klo ist.
In der Bucht von Lagos landet ein Raumschiff. Drei äußerst verschiedene Charaktere (eine Meeresbiologin, ein Rapper und ein Soldat), die sich - weniger zufällig, als es ihnen selbst bewusst ist - am Strand befinden, treffen als erste Menschen auf die Außerirdische Ayodele. Die drei nehmen Ayodele ins Haus der Meeresbiologin mit, um dort einige Tests durchzuführen. Als die Stadtbewohner jedoch von der Existenz der Außerirdischen erfahren, kommt es zu einer großen Menschenmenge vor dem Haus und natürlich auch zum Aufeinandertreffen gegnerischer Fronten.
Es fällt mir sehr schwer, die Handlung des Buchs kurz anzuschneiden, da ich selbst große Probleme hatte, einen genauen Handlungsstrang herauszulesen. Mir gefällt die Grundsituation sehr gut: Außerirdische, die nicht die Erde an sich reißen möchten, sondern zusammen mit den Menschen dort leben. Meiner Meinung nach springt die Autorin doch sehr stark hin und her und schneidet extrem viele Handlungsstränge an - religiöse Fanatiker, eine Vereinigung homosexueller Menschen (in etwa), eine missglückte Entführung, eine geläuterte Prostituierte, ein Monster, usw. - was jedoch dazu führt, dass man keine einzige Person im kompletten Roman auch nur ein wenig ins Herz schließt. Es war mir das ganze Buch über völlig gleichgültig, ob unsere drei Hauptcharaktere ihre - für mich zudem sehr geradlinige Reise - bewältigen, ob sie es überleben oder ob die Menschheit untergeht.
Zudem, dass die Autorin ihren Charakteren jeweils nur wenig Seiten gibt, zu Wort zu kommen, hat sie es des Weiteren nicht geschafft, ihnen auch Leben einzuhauchen. Und das liegt vorrangig daran, dass sie viel zu "gleichgültig" auf alles reagieren, was ihnen passiert. Da steht eine Außerirdische vor ihnen und sie glauben ihr sofort, obwohl sie menschlich aussieht. Vielleicht liegt es daran, dass die Menschen in Lagos sich sehr schnell allen Situationen anpassen und dadurch viele Dinge nicht so in Frage stellen, wie wir es hier tun würden, doch ich konnte einfach diesen Charakteren nicht glauben.
An sich ist Lagune kein schlechter Roman. Die Idee ist schön und die Autorin hat auch die Atmosphäre dieser Stadt einfangen können, auch wenn ihr Stil nicht außergewöhnlich ist, doch die in meinen Augen stiefbrüderliche Charakterisierung verdammt den Roman in die Durchschnittlichkeit der Fantasy und/oder Science-Fiction.
Daher bereue ich es zwar nicht, das Buch gelesen zu haben, werde die Geschichte jedoch nicht lange im Gedächtnis behalten können.