Cover des Buches Wer fürchtet den Tod (ISBN: 9783959811866)
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Rezension zu Wer fürchtet den Tod von Nnedi Okorafor

Ungewöhnliche Fantasy-Story

von Schlehenfee vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Fantasy aus Afrika - sehr interessante Parallelen zur Realität! Für mich war der Showdown am Ende nur zu kurz.

Rezension

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Schlehenfeevor 6 Jahren

In einem postapokalyptischen Afrika leben die dunkelhäutigen Okeke und die hellhäutigen Nuru. Die Nuru unterdrücken und versklaven die Okeke und wollen durch gezielte Vergewaltigungen Mischlingskinder erzeugen, die als „Ewu“ für bösartig gehalten werden. Ein solches Ewu-Kind ist auch Onyesonwu. Sie hat magische Fähigkeiten (z.B. Gestaltwandler) und geht bei Zauberer Aro in die Lehre. Bald hat sie nur noch das Ziel, ihren biologischen Vater zu finden und ihn zu vernichten. Doch auch er ist ein Zauberer.

„Wer fürchtet den Tod“ von Nnedi Okorafor ist in vieler Hinsicht ein ungewöhnliches Buch. Es war für mich das erste Fantasy-Buch aus der Feder einer Autorin mit afrikanischen Wurzeln. Außerdem lässt es sich nicht so leicht in ein Genre pressen, denn hier werden Fantasy, ein wenig Dystopie und ein wenig magischer Realismus gemischt. Auch wenn es in der Zukunft spielt, sind klare Parallelen zur heutigen Situation in Afrika erkennbar. Letzteres gefiel mir sehr gut.

Vor allem gefiel mir, wie die Autorin das Thema der weiblichen Geschlechtsverstümmelung in den Roman eingebracht hat. Außerdem werden Geschlechterrollen thematisiert und Kindersoldaten tangiert.

Ein wenig zu kurz geriet mir am Ende der Showdown zwischen Onyesonwu und ihrem Vater. Es wird sehr lange darauf hingearbeitet, denn sie zieht monatelang umher (es zog sich auch für mich etwas) und dann ist alles innerhalb einiger Passagen abgehandelt. Das Ende ist zweideutig geschrieben, das fand ich wiederum sehr anregend. Ein wenig mehr Magie hätte es schon geben können. So beschränkt sich das Ganze auf etwas niedere Zauberei (Juju genannt) und das Können von richtigen Zauberern wie Onyesonwu und Aro. Dem entgegengesetzt ist die normale Bevölkerung, die Magie meist abergläubisch betrachtet. Durch die Mischlingskinder (Ewu) ist Kritik am Aberglauben der Bevölkerung ein wichtiger Aspekt des Buchs.

Wer mal einen etwas anderen Fantasyroman lesen möchte oder wer afrikanische Literatur schätzt, dem kann ich „Wer fürchtet den Tod“ ans Herz legen. Wenn ihr beim Thema physische und sexuelle Gewalt zurückscheut, dann lasst lieber die Finger davon.
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