NoViolet Bulawayo

 3,9 Sterne bei 32 Bewertungen
Autorin von Wir brauchen neue Namen, Glory und weiteren Büchern.

Lebenslauf

NoViolet Bulawayo wuchs auf in Bulawayo, Simbabwe. Im Alter von achtzehn floh sie in die USA. Ihr Debütroman Wir brauchen neue Namen war Finalist des Booker Prize und wurde mit dem PEN/ Hemingway Award sowie dem Los Angeles Times Book Prize for First Fiction ausgezeichnet. Sie gewann den National Book Award in der Kategorie »5 under 35«. Übersetzungen in zahlreiche Sprachen folgten. Als Fellow des Wissenschaftskollegs zu Berlin lebt NoViolet Bulawayo ein Jahr lang in der Hauptstadt.

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Glory (ISBN: 9783518474204)

Glory

 (6)
Erscheint am 17.06.2024 als Taschenbuch bei Suhrkamp.

Alle Bücher von NoViolet Bulawayo

Cover des Buches Wir brauchen neue Namen (ISBN: 9783518466513)

Wir brauchen neue Namen

 (21)
Erschienen am 08.02.2016
Cover des Buches Glory (ISBN: 9783518474204)

Glory

 (6)
Erscheint am 17.06.2024
Cover des Buches Glory: A Novel (ISBN: 9780593492499)

Glory: A Novel

 (2)
Erschienen am 08.03.2022

Neue Rezensionen zu NoViolet Bulawayo

Cover des Buches Glory: A Novel (ISBN: 9780593492499)
N

Rezension zu "Glory: A Novel" von NoViolet Bulawayo

Glory
nonostarvor 7 Monaten

Jidada - mit einem da und noch einem da - ist ein Land, das von Tieren bevölkert wird, der Stärkste unter ihnen führt seit 40 Jahren ein eisernes Regime. Einst wollte er nur das beste, er brachte die Unabhängigkeit, nach der sich alle sehnten und zerschlug die Fesseln Jidadas. Nur um dann selbst von der Macht korrumpiert und zum Problem des Landes zu werden. Doch nach all den Jahren mehren sich die Anzeichen, dass der heilige Anführer gar nicht so unsterblich ist, wie alle denken, seine Kräfte schwinden und nach Jahren des stillen Ertragens, kehrt die  Hoffnung zurück nach Jidada, Hoffnung auf ein besseres Leben, auf eine gerechte Zukunft und Wohlstand, v.a. aber die Hoffnung auf Veränderung.

Inspiriert durch den Sturz Robert Mugabes, der in Simbabwe fast 40 Jahre Präsident war und aus dessen zunächst guten Absichten ein Militärregime wurde, das seine Bürger unterdrückt und sie in Armut leben lässt. NoViolet Bulawayo erzählt mit Glory von einem Land, das sich nach Veränderung sehnt. Die Tierstimmen decken die Rücksichtslosigkeit und Skrupellosigkeit auf, die nötig sind um die absolute Macht einer Regierung aufrecht zu erhalten. Sie verleihen der Bevölkerung Simbabwes eine Stimme um ihre Geschichte zu erzählen.

Die Befreiung von den Kolonialmächten durch Mugabe verlieh dem Land neue Energie, doch das Streben nach Macht und Luxus des neuen Präsidenten stürzten es zurück in die Armut, das Fehlen von Wasser oder Strom waren an der Tagesordnung. Diese Zustände projiziert NoViolet Bulawayo auf Jidada. Ihr Schreib- und Erzählstil ist geprägt von Wiederholungen, die die Eintönigkeit des Lebens wiederspiegeln und an die Methoden erinnern, die sich Jidadas Propaganda zu Nutzen machte.

Jede der Hauptfiguren hat ihre eigene Stimme, was sehr gut umgesetzt wurde. So manches der Tiere wirkt menschlicher und vielschichtiger auf mich als die Menschen in manch anderen Büchern. Als Leser wird man nicht geschont und manche der Tiere/Figuren haben sehr dunkle Stellen in ihren Lebensgeschichten, voller Tod, Gewalt und auch Vergewaltigungen, die als Methode zur Unterdrückung massenweise durch das Militär genutzt werden. Vieles davon erfährt man als Leser nur in einem Nebensatz, was die Brutalität und Machtlosigkeit noch verstärkt hat für mich.

Ein weiterer wichtiger Aspekt in Glory ist die Verherrlichung des Präsidenten als heilig und von Gott auserkoren, der Prophet des Regmes predigt die Folgsamkeit und Göttlichkeit und hilft durch seine falschen Prophezeiungen und Predigten dabei, die Bewohner weiter zu unterdrücken und an die Anhängerschaft des Präsidenten zu binden.

Nicht alle Stellen haben mir gleich gut gefallen und zugegebenermaßen haben sich die Szenen mit Destiny, eine der Hauptakteure, die recht spät erst eingeführt wird, irgendwann etwas in die Länge gezogen und hier hätte eine Kürzung vielleicht nicht geschadet. Auch die Frage, ob man nun wirklich Tiere als Protagonisten braucht, bleibt am Ende jedem Leser selbst zu beantworten, mir hat es sehr gut gefallen. Glory ist ein sehr vielschichtige Geschichte, mit der man manchmal Geduld haben muss, die jedoch Themen wie Unterdrückung durch Militärregime sowie von Schuld und Scham aber auch Hooffnung verbindet und das Lesen zu einer Erfahrung macht, die mir noch lange im Kopf blieb.

Cover des Buches Glory (ISBN: 9783518431047)
ois_chohs avatar

Rezension zu "Glory" von NoViolet Bulawayo

Ein Augenöffner
ois_chohvor einem Jahr

„Glory" von Noviolet Bulawayo ist ein Roman über das fiktive afrikanische Land Jidada und dessen politische Entwicklung. Jidada steht hier für Simbabwe. Tyrannei, Folter, Willkür, Kolonialismus, Neokolonialismus, so die großen Themen.

Ehrlichgesagt habe ich dieses Buch nur ausgesucht, weil es als Neuerscheinung im ebook-Format in meiner Bibliothek verfügbar war. Der Klappentext hat mich eher abgeschreckt. Ein Roman, in dem Tiere die Hauptfiguren sind? Eine Fabel? Bitte nicht! Es ist lange, sehr lange her, dass ich „Animal Farm" gelesen habe und ich hatte keine Sehnsucht danach.

Mit den niedrigsten Erwartungen begann ich zu lesen, doch schon bald schaffte es die Autorin, mich in die Geschichte reinzuziehen. Geschickt geht sie mit Wiederholungen um, die einen starken Rhythmus vermitteln und durch den gelegentlichen Einsatz afrikanischer Wörter schafft sie eine teilweise Ungreifbarkeit, die zu der Fremde passt, die Afrika für Europa immer bereithält.

Im Kern ist „Glory" Literatur, wie ich sie mir wünsche. Auf unterhaltsame Weise wird mir ein Thema nahegebracht, zu dem ich vorher keinen Zugang hatte. Doch in der Fabel werden die Gefühlswelten der Figuren nicht beschrieben, dadurch blieben sie mir fremd. Neben den sprachlichen Wiederholungen gibt es leider auch viele inhaltliche. Nach 200 Seiten wurde die Geschichte langweilig, sogar sehr, da lag die Hälfte noch vor mir. Dennoch empfiehlt es sich, den Roman zu Ende zu lesen, denn bis zum Schluss schafft es die Autorin in vielen Aspekten dem Leser bezüglich Simbabwe und dem afrikanischen Kontinent die Augen zu öffnen.

Beherzt gekürzt hätte „Glory" von Noviolet Bulawayo großartig sein können.

Cover des Buches Wir brauchen neue Namen (ISBN: 9783518466513)
Irisblatts avatar

Rezension zu "Wir brauchen neue Namen" von NoViolet Bulawayo

Ein Leben im Paradies?
Irisblattvor 3 Jahren

Die 10-jährige Ich-Erzählerin Darling lebt mit ihren Freundinnen und Freunden Bastard, Godknows, Chipo, Stina und Sbho in einer Blechhüttensiedlung irgendwo in Afrika. Ihre ehemaligen Häuser wurden in einer Nacht- und Nebelaktion zerstört. Die Familien mussten fliehen und haben notdürftig neue Hütten errichtet. Ihr Viertel der Blechhütten heißt „Paradise“. Die Schule wurde geschlossen, Hunger ist allgegenwärtig, viele Väter sind zum Arbeiten in benachbarte Staaten gegangen. Die Kinder sind auf sich alleine gestellt, verbringen ihre Tage gemeinsam, machen Ausflüge in die Viertel der Reichen, um dort die reifen, saftigen Guaven von den Bäumen zu klauen; sie wollen ihren Hunger stillen. Darling und ihre Freund*innen posieren für Fotos, wenn Entwicklungshelfer mal wieder Spielzeug und Nahrungsmittel vorbeibringen und denken sich den ganzen Tag Spiele aus. Aus kindlicher Perspektive erzählt, erhalten viele Szenen eine Leichtigkeit, die sie eigentlich nicht haben. Viele unterschiedliche Themen finden Eingang in den Roman: Wahlbetrug, Gewalt an der Zivilbevölkerung, sogenannte „Säuberungsaktionen“, Exorzismus, Aids, Vergewaltigung und Schwangerschaften von gerade mal geschlechtsreifen Mädchen.

Während der erste Teil in Afrika spielt (NoViolet Bulawayo nennt das Land bewusst nicht, da der Roman an vielen Orten in Afrika spielen könnte), verlässt Darling im zweiten Teil ihre Heimat, um bei ihrer Tante in den USA zu leben. Die Kontraste zu ihrem bisherigen Leben könnten nicht größer sein. Auch dort gibt es Mangel - allerdings drückt dieser sich anders aus. In diesem Abschnitt geht es um Identität und Probleme, die Migration mit sich bringt. Der westlichen Welt wird dabei ein Spiegel vorgehalten.

Immer mal wieder verwendet NoViolet Bulawayo Wörter und Sätze aus der Zulu-Sprache. Hier hätte ich mir eine Übersetzung am Ende des Romans sehr gewünscht. Auch wenn die Autorin bewusst offen lässt, wo genau in Afrika ihr Roman spielt, hat mich das irgendwie gewurmt und ich habe mich auf Spurensuche begeben. Wenn Speisen genannt wurden, habe ich nachgesehen, wo diese Gerichte gegessen und auch so bezeichnet werden. Alles spricht für Simbabwe, das Heimatland der Autorin, in der auch die Bantusprache Zulu gesprochen wird.

Die kindliche Sprache, in der der Roman verfasst wurde, ist passend - stellenweise empfand ich sie aber als anstrengend. Insgesamt nehme ich viele starke Bilder aus der Lektüre mit, die keineswegs alle erdrückend sind. Gerade die Zeit, die die Kinder aus Paradise gemeinsam im Spiel verbringen und ihr Umherstreunen hinterlässt bei mir ein Gefühl von Freiheit und Kreativität, die es in einer wohl behüteten, strukturierten Kindheit so nicht mehr gibt. „Wir brauchen neue Namen“ liefert zahlreiche Denkanstöße, gibt Einblicke in das Leben in einem afrikanischen Slum sowie das Leben im us-amerikanischen Exil. Die Protagonist*innen sind glaubwürdig, das Buch vielschichtig; die Erzählung aus kindlicher Sicht macht den Roman trotz aller Probleme leicht lesbar.


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