Cover des Buches Zeit für Liebe (ISBN: B071ZC8D9K)
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Rezension zu Zeit für Liebe von Noel Aiden

Nicht ganz rund...

von skaramel vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Solider Roman, der leider nicht über sich hinaus wächst.

Rezension

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skaramelvor 7 Jahren
Es ist eine Geschichte, die einen direkt an Benjamin Button denken lässt. Nur, dass Juancho nicht schon als alter Mann geboren wird, sondern schnell altert. Fast täglich altert er um ein Jahr – schneller als ihm lieb ist. Auf der Suche nach seiner Geschichte findet er Antworten auf das Leben, die Liebe und die Menschen.

Noel Aidens „Zeit für Liebe“ ist wahrlich kein einfaches Buch. Er wollte viel, hat sich eine Menge vorgenommen und leider merkt man das auch. Die Geschichte ist nicht ganz neu und zusätzlich hat er dazu eine recht schwere, komplexe, wortgewaltige Sprache gewählt. Das alles hemmt den Lesefluss und lässt einen immer wieder inne halten. Natürlich ist das so gewollt, macht es aber nicht einfacher in der Geschichte zu bleiben. Wir switchen durch Juanchos Kindheit, Erwachsenenalter und erleben alle Momente mit. Wir lernen die verschiedensten Charaktere kennen, von einem alten alkoholkranken Musiker, bis zu seiner großen Liebe Selina – leider sind die Kapitel immer sehr kurz, die Passagen knapp und doch steht so viel in ihnen, das die Abschnitte zu platzen drohen.

Keine Frage, Noel Aiden kann gut schreiben und das wirklich nicht schlecht. Doch an vielen Stellen kam das Gefühl auf, dass er einfach zu viel wollte. Da „Zeit für Liebe“ die überarbeitet Version von „Jeden Tag ein Jahr“ ist, bestätigt sich meine Annahme, dass Aiden einfach nicht zufrieden war. Jedoch unterstütze ich die Auffassung, dass man zu seinen Werken stehen sollte. Denn, wenn man Pech hat, dann kommt das dabei raus: Es ist zu gewollt. Es sind so viele Zitate da, gute Passagen, die man sich rausschreiben möchte, aber alles auf zu kleinem Raum. Manche Kapitel, manche Geschichten sind so überladen, dass man an manchen Tagen gar nicht weiterlesen kann. Es wirkt phasenweise so als wollte Aiden unbedingt ein bedeutungsschwangeres Buch schreiben, das einen seufzen lässt. Dabei hat er aber einfach an manchen Stellen zu dick aufgetragen, zu sehr versucht die richtigen Worte zu finden und zu sehr an der Geschichte gefeilt.

Leider wirkt dadurch nichts mehr richtig rund. Trotzdem eine solide, schöne Geschichte, aber der Feinschliff, den die Überarbeitung eigentlich ausmachen sollte, ist ausgeblieben.
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