Die geteilte Frau – Klartext by Paul & Jacob von Nora Amelie

Die geteilte Frau ist sozusagen die Vorgeschichte des Buches „Die Schneemänner“ von Nora Amelie, in dessen Genuss ich ebenfalls zu lesen kam. Aber Vorsicht. Diese Reihe besteht aus 5 Staffeln, ich persönlich habe die erste davon gelesen.

Das Buch besteht „nur“ aus kurzen 150 Seiten. Die haben es informationstechnisch aber in sich. Da sie fast ausschließlich mit Gesprächen und Gedanken gefüllt sind, bringen die Seiten einem sehr viel. Sowohl als Schneemann Anfänger oder Schneemann Wiederholungstäter.

Hier wird erzählt, wie es zu den Verwicklungen und Plänen mit einer Frau, bzw. Louisa, aus den Schneemännern, kam. Auch bekommt man einen ersten Einblick in das Innenleben und die Gedankenwelt von Paul und Jacob, während sie ihren Plan dann versuchen in die Tat umzusetzen, und Louisa zu erklären, dass sie eine Beziehung mit ihr zu dritt führen möchten. Oder mit Jacobs Worten…….. die beiden müssen endlich Klartext reden :)

Als kleine Wiederholung:

Bei den Schneemännern handelt es sich um Jacob und Paul. Komischer Name? Naja. Es ist Winter. Jahreswechsel. Und es schneit eben. So richtig viel. Louisa, von Beruf Autorin, braucht eine Auszeit, weil ihr die Ideen ausgehen, und diese verbringt sie, wie immer, in einem Hotel. Immer dasselbe. Ausspannen, Erholung, und vor allem Ruhe und keine Ablenkung….. das ist genau das, was sie benötigt. Konnte sie doch glücklicherweise auch die Einladung ihrer Mutter noch aus dem Weg gehen, Silvester mit ihnen zu feiern. Also Ruhe, neue Ideen, keine Ablenkung….und ein neuer Roman, der fertig werden muss. Wenn ihr die beiden Herren auf einmal genau dort nicht begegnen würden. Tatsächlich lässt Louisa sich auf einen One Night Stand mit Jacob und Paul ein. Soweit so gut. Als sie beiden ihr allerdings am nächsten Tag ein etwas unmoralischeres Angebot machen, geht die Geschichte erst los.

Was genau passiert, wie das unmoralische Angebot aussieht, was es genau beinhaltet, und wie die Wünsche und Vorstellungen sind, das kann man im Buch nachlesen.

Wen mein Gedankenchaos zum Buch die Schneemänner Staffel 1 interessiert, der kann das Ganze gerne bei meinen Rezensionen nachlesen. (höhö, gut gemacht Claudia, *auf die Schulter klopf*). Wer sich nun fragt wer diese Claudia ist…………..nun………….das sollte dann wohl ich sein.

Und wer die Vorgeschichte dazu benötigt, wie Jacob und Paul nun erstmal auf diese Idee gekommen sind, und ihre Überlegungen zu Louisa und ihrem Vorschlag gegenüber……….. der hat mit „Die geteilte Frau“ genau das richtige Buch vorliegen.

Denn die Schneemänner (zumindest Staffel1) sind ausschließlich aus Louisas Sicht beschrieben. In diesem Buch kommen nun endlich die Männer mit ihren Gedanken an die Reihe. Etwas…….. das ich mir schon bei den Schneemännern häufig gewünscht hatte. Endlich mal in die Köpfe von Männern schauen zu können. (mal ehrlich, das ist in der Realität schwierig genug, und hier hat man es einfach so vorliegen :D)

Cover:

Diesmal nicht als erstes, weil die anderen Worte mir eher ein Bedürfnis waren, möchte ich trotzdem das Cover nicht unerwähnt lassen.

Jeder darf sich natürlich zusammenreimen, welche Bedeutung dies für ihn hat.

Für mich persönlich ist das Cover zweigeteilt. Wie zwei Gemälde in einem. Wir haben die schwarzen harten Linien, und die roten blumigen weichen Blüten als Kontrast. Für mich das perfekte Sinnbild für die Weichheit der Frauen, und die Härte der Männer, verbunden in einem Bild, in diesem Fall dem Cover. Müsste ich also eine Bildinterpretation machen, würde da in etwa das stehen, was ihr hier gelesen habt. Aber ich schweife ab….. mal wieder :D

Geschichte an sich:

Es gibt tatsächlich gar nicht so viel, was man darüber sagen kann, denn irgendwie sollte man die Gespräche schon selbst lesen. Im Groben und Ganzen, das habe ich aber glaub auch schon weiter vorne erwähnt, planen Paul und Jacob eine Beziehung zu dritt. Sie beide, und eine Frau. Die Pläne und Wünsche, und vor allem auch, diese Frau erstmal zu finden, so dass es beiden mit ihren Bedürfnissen recht ist, darum geht es hier weites gehend.

Dass sich daraus auch viel Konfliktmaterial ergibt, und Fragen zur Durchführung und zum Alltag, das dürfte klar sein, und lässt sicherlich jeden Leser mit seinen eigenen Gedanken zum Thema zurück. Tatsächlich spreche ich hier solche Themen wie gegenseitige Eifersucht oder Geheimnisse voreinander an. Was nur zwei der Probleme wären. Das sich Dinge nicht eingestehen wollen, und Unsicherheit, kann man auch noch dazu tun.

Gedanken dazu:

Wie beim letzten Buch, so habe ich auch hier wieder viel nachdenken müssen. Wie ich schon erwähnt habe, so war es im ersten Teil so, dass ich gut in die Rolle von Louisa schlüpfen konnte, weil ich viele ihrer Entscheidungen nachvollziehen kann. Diesmal habe ich es mit Männern zu tun, da geht dieses Rolleschlüpfen nicht so gut. Zweitens haben die beiden Kerle so ganz ihre eigenen Gedanken. Also bin ich diesmal in der Rolle des stillen Mäuschens, das mithört, nein quatsch, mitliest, und registriert. Dieses Registrieren ist insofern interessant, dass man mal einen Einblick in Gespräche aus der Männerwelt bekommt. Wer sowas noch nicht erlebt hat, dem kann ich sagen…………….ja, manchmal laufen sie wirklich so ab, und manchmal auch in genau derselben Sprache und Wortwahl. Die ist nicht immer wirklich sensibel, wenn sie unter sich sind. Und ja….trotzdem zeigt uns das Buch auch eine andere Seite. Tatsächlich habe ich hier etwas gespürt, was in Staffel 1 nicht so gut rüberkam, und zwar eine gewisse Verletzlichkeit. Ich dachte es wäre nur bei Paul, aber ja, auch Jacob habe ich nochmal ein wenig anders, und mit einer anderen Facette erlebt. Und sorry liebe Nora Amelie, aber den muss ich jetzt bringen. Die Vorlage ist einfach zu…… ach verdammt: Zum Glück liebe Leser heißt keiner der beiden Christian Grey und hat 50 Schattierungen und Facetten und was weiß ich was. Wobei…………. Wer weiß? Vielleicht entpuppen sich Paul und Jacob ja noch viel facettenreicher. Denn tatsächlich ist dies kein reines Erotikbuch, denn die Gedanken der beiden gehen später, sowohl hier, als auch in den Schneemannbüchern, noch in ganz andere Richtungen. Familie, Familienplanung, Alltag, Das Leben allgemein zu dritt……..wird hier nur angeschnitten. Macht aber, wie ich finde, Lust auf mehr. Lust auf die Schneemänner. Und auch wenn die Gespräche sehr geplant und manchmal rational rüberkommen, was sie auch müssen, so merkt man nach und nach, dass die Mauern bei den beiden Herren fallen. Manchmal hatte ich sogar das Gefühl, dass sie absichtlich viel miteinander reden, wenn sie besonders unsicher oder nervös sind. Und auch das ist etwas Neues. Diese Verletzlichkeit, die nicht ganz zu fassen ist, die man aber erahnt und spürt. DA ist noch viel viel mehr unter der Oberfläche der beiden Herren. An manchen Stellen ist die Eifersucht zu spüren, was natürlich keiner zugeben würde. Und ja, manchmal kam es mir sogar vor, als ob die beiden besten Freunde sich auf einmal nicht mehr so ganz über den Weg trauen, wenn es um Louisa geht. Also sage zumindest ich. Und ich bin ja bekanntlich Hobbypsychologin für Buchprotagonisten :D. Doch das sind auch nur die rationalen Gespräche über Pläne. Die eigentlichen Gefühle, die richtig tiefen, die lassen sie manchmal außen vor, und diese Verwicklung, von Geheimnissen, und Verschweigen, kann nie gut sein. Später folgt sowas wie Misstrauen, und wie gesagt, meiner Meinung nach auch Eifersucht. Selbst wenn die Protas das nicht einsehen wollen, oder gar wahrhaben. Leute: Miteinander reden hilft immer!

Und sein wir mal ehrlich. Natürlich freue ich mich, wenn auch mal männliche Wesen meine Rezensionen lesen, was lustiger Weise vielleicht gar nicht so häufig vorkommt, aber…….. mit 39 sehen die Prioritäten im Leben schon etwas anders aus als mit 20. Auch wenn das einigen vielleicht noch nicht klar ist.

Fazit:

Die geteilte Frau ist ein schöner Zeitvertreib, den man ruhig auch als Einführung in die Schneemänner Reihe sehen kann. Ich würde das tatsächlich empfehlen, denn……… tatsächlich, finde ich zumindest, macht es recht neugierig. Und neugierig sein…….. das ist so ganz im Sinne von Louisa. Auch wenn sie es sich erst nicht eingesteht. Und die Kerle sich einiges erst nicht eingestehen. Gestehen wir uns als Leser doch wenigstens etwas ein, und geben dem Buch eine Chance. Auch wenn es für Manche ein schwieriges Thema zu sein scheint, ich weiß. Diese Polyamorie Sache ist nicht Jedermanns Ding, aber die Standpunkte von den Protagonisten kann man sich ja wenigstens mal anhören……äh durchlesen.

Achja: Auch hier, wie in jeder Rezension, möchte ich einen Liedtext mit einbeziehen, der mir während des Lesens eingefallen ist, weil er was mit der Geschichte zu tun hat, oder einfach, weil mein Gehirn, warum auch immer, eine Verbindung dazu hergestellt hat. Vielleicht geht es hier ein bisschen um das Thema Weiblichkeit/Männlichkeit, und was genau weiblich und was männlich ist:

I tried to laugh about it…… cover it all up with lies.
I tried to laugh about it….. hiding the tears in my eyes.
'Cause boys don't cry.