Nora Bossong

 3,7 Sterne bei 145 Bewertungen
Autorin von Reichskanzlerplatz, Schutzzone und weiteren Büchern.
Autorenbild von Nora Bossong (© Kerstin Fischer )

Lebenslauf

Große Literatur für Jedermann: Nora Bossong wird 1982 in Bremen geboren. Sie studiert Literaturwissenschaft am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. Zudem absolviert sie ein Studium der Kulturwissenschaft, Philosophie und Komparatistik an der Humboldt-Universität zu Berlin, der Universität Potsdam und der Universität La Sapienza in Rom. Heute lebt Nora Bossong in Berlin.

Die Autorin verfasst Lyrik und Prosa, welche in Zeitschriften und Anthologien publiziert werden. Im Jahr 2006 erscheint ihr Debütroman »Gegend«. Bossong wird mit verschiedenen Preisen für ihre literarischen Werke ausgezeichnet. Sie erhält unter anderem den Peter-Huchel-Preis 2012 und den Wolfgang-Weyrauch-Preis im Jahr 2007. Mit ihrem Roman »Schutzzone« schafft sie es auf die Longlist des Deutschen Buchpreises 2019.

Alle Bücher von Nora Bossong

Cover des Buches Reichskanzlerplatz (ISBN: 9783518475102)

Reichskanzlerplatz

(56)
Erscheint am 15.09.2025
Cover des Buches Schutzzone (ISBN: 9783518471142)

Schutzzone

(31)
Erschienen am 17.01.2021
Cover des Buches Gesellschaft mit beschränkter Haftung (ISBN: 9783423143226)

Gesellschaft mit beschränkter Haftung

(15)
Erschienen am 01.06.2014
Cover des Buches Rotlicht (ISBN: 9783446254572)

Rotlicht

(10)
Erschienen am 20.02.2017
Cover des Buches 36,9° (ISBN: 9783423145732)

36,9°

(7)
Erschienen am 07.07.2017
Cover des Buches Die Geschmeidigen (ISBN: 9783548067797)

Die Geschmeidigen

(4)
Erschienen am 01.06.2023
Cover des Buches Webers Protokoll (ISBN: 9783442741816)

Webers Protokoll

(2)
Erschienen am 09.05.2011
Cover des Buches Gesellschaft mit beschränkter Haftung (ISBN: 9783518474631)

Gesellschaft mit beschränkter Haftung

(1)
Erschienen am 09.09.2024

Neue Rezensionen zu Nora Bossong

Cover des Buches Reichskanzlerplatz (ISBN: 9783518475102)
Karola_Dahls avatar

Rezension zu "Reichskanzlerplatz" von Nora Bossong

Karola_Dahl
Das Porträt einer damaligen Vorzeige-Frau - Magda Goebbels

Über einen Zeitraum von 20 Jahren wird das Leben der zwei Hauptfiguren begleitet, die während des „Dritten Reichs“ neben der Industriellenfamilie Quandt und dem NS-Propagandaminister Joseph Goebbels in diesem Buch eine teils fiktive Rolle spielen: Magda Goebbels und ihr junger, schwuler Liebhaber Hans Kesselbach. Während sie im ersten Teil als frustrierte, einsame Unternehmensgattin beschrieben wird, findet sie schließlich ihre sinngebende Rolle an der Seite nahe bei Hitler in Wochenschauen mit ihren sechs Kindern. Ihr junger Liebhaber beginnt seine Rolle zunächst als Schüler im Teenageralter, heimlich verliebt in seinen Schulfreund Helmut Quandt. Der Ich-Erzähler, später Student der Rechtswissenschaften inmitten seiner Affäre, wird zum Auslöser von Magdas Scheidung und arbeitet schließlich als Diplomat in Italien, seine Homosexualität stets verbergend. Die politischen und menschlichen Nöte dieser Zeit, auch hinsichtlich  Paragraph 175 StGB, werden im zweiten Teil einfühlsam beschrieben. Viele Gedanken der stillen Mittäterschaft gegen Juden, Kommunisten, Schwule, Andersdenkende werden eingeflochten, wenn auch in ihrem Weg verschieden überzeugt, unterschiedlich in dem NS-System eingebunden. Während Hans versucht, in Italien und in der Schweiz als homosexuelle Randfigur auf entspanntere Zeiten zu hoffen, beendet die immer noch fanatische Magda hier fiktiv ihr Leben im Krankenhaus mit Medikamenten und Cognac. 

Interessante historische Fakten in fiktivem Mantel.

Cover des Buches Reichskanzlerplatz (ISBN: 9783518431900)
Buecherseele79s avatar

Rezension zu "Reichskanzlerplatz" von Nora Bossong

Buecherseele79
Magda Goebbels

Der junge Hans lernt die Stiefmutter seines Schulkameraden Hellmut kennen - Magda Quandt. Schon da ist er von dieser Frau fasziniert und sehr angetan, was sich im Laufe der Zeit nicht ändert sondern eher intensiver wird. Doch Magda hat andere Interessen, ebenso Hans. Und doch können sie nicht voneinander lossagen...

"Wir wollten geliebt werden, das war alles, und wir hatten entsetzliche Angst, allein zu sein." (Seite 138)

Dieses Buch, diese Geschichte ist so ganz anders was der Klappentext vielleicht vorausahnen lässt. Auch mischt sich hier Fiktion mit der Wirklichkeit, jedoch liegt die Fiktion wohl eher bei der Person Magda Goebbels, bzw. Magda Quandt.

Der Schreibstil hatte mich relativ schnell und auch die Entwicklung der Geschichte konnte mich jederzeit mitziehen und mitnehmen. Sympathisch wurde mir aber weder Magda in jungen Jahren noch Hans. Beide entwickeln hier auch keine Tiefe, das mag aber auch daran liegen dass ich beide für keinesfalls unschuldig halte.

Magda Goebbels war damals eine Quandt, aus eher sehr bescheidenen Verhältnissen aber sie wusste dass sie für Höheres bestimmt ist und sich mit Kleinigkeiten nicht zufrieden geben will.

Hans wird geprägt durch seinen Vater der im ersten Weltkrieg gedient hatte und die Entwicklung des Landes eher mit Besorgnis sieht. Hans absolviert eine Ausbildung zum Soldat und wird dann, wie von den Eltern gewünscht, Diplomat. Dies rettet ihm womöglich auch den Hintern.

Auch wenn Hans seinen Platz sucht und eine Beziehung mit Magda eingeht, so interessieren ihn die Männer doch mehr. Als Hitler seinen Aufstieg beginnt wird es auch für Hans nicht mehr leicht sich in dementsprechende Bars aufzuhalten.

Magda hingegen wendet sich der "Bewegung" von Adolf Hitler zu und findet in Josef Goebbels ihren Ehemann. Aber die bekannten Affären werden auch hier beleuchtet.

Es geht aber und gerade auch um die Schuld, das Verdrängen und Wegsehen. Bei Hans wird das recht offensichtlich da er als Diplomat in einigen Ländern unterwegs ist und die Taten der Nazis mitbekommt. Auch alte Freunde kreuzen den Weg, aber Hans sieht weg, ist sich langer Zeit keiner  Schuld bewusst.

Wie gesagt, ein Buch welches man mögen muss bzw. mit der Oberflächlichkeit der Protagonisten umgehen muss. Gleichzeitig trifft dies, in meinen Augen, auch den Kern der Geschichte, das Handeln zu dieser damaligen Zeit.


Cover des Buches Gesellschaft mit beschränkter Haftung (ISBN: 9783518474631)
Minijanes avatar

Rezension zu "Gesellschaft mit beschränkter Haftung" von Nora Bossong

Minijane
Aufstieg und Fall eines Familienunternehmens

Der Titel des Romans „Gesellschaft mit beschränkter Haftung“ ist einfach genial, denn er trägt eine Doppeldeutigkeit in sich.

All dass, was Nora Bossong beispielhaft vom Familienunternehmen des Frotteewarenherstellers Tietjen erzählt, findet auch in der Gesellschaft und in der Politik seine Parallelen. Es ist eine Geschichte von Macht und Privilegien, Gier und Verantwortungslosigkeit. Der Umsatz muss stimmen, oder die eigenen Interessen müssen geschützt werden, und  egal wie diese Ziele erreicht werden, den Preis zahlen andere. Der Verursacher ist nicht gewillt dafür zu haften.

Justus Tietjen hat das Familienunternehmen 1918 gegründet und mit harter Hand geführt. Kurt Tietjen junior, Firmenleiter wider Willen in dritter Generation , hat die Globalisierung verschlafen und eine Menge Schulden angehäuft. Auf einer Geschäftsreise nach New York setzt er sich ab, ohne die geschäftlichen Termine überhaupt wahrzunehmen und lässt seinen Schwager und Stellvertreter Werner, sowie seine Tochter Luise wissen, dass er nicht gedenke zurückzukehren. 

Notgedrungen übernimmt die Tochter die Geschäftsleitung und wird von der Philosophiestudentin zur Firmenlenkerin. Sie trifft die Entscheidungen, die Kurt nicht hatte treffen wollen  und verwandelt sich binnen kürzester Zeit zur „eiskalten Kaiserin“, wie es unter vorgehaltener Hand auf den Firmenfluren heißt.

Diesen rasanten charakterlichen Verfall fand ich etwas merkwürdig, fast  unglaubwürdig. Auch der Charakter von Luises‘s Vater ist stark überzeichnet. Der verwandelt sich in die andere Richtung von dem in Armani gewandeten Geschäftsmann in einen „Niemand“, mit maximaler Freiheit, was sich auch als Irrglaube herausstellt.

Beeindruckt hat mich der präzise oft zynische Schreibstil der Autorin und die sicher aufwendige Recherche zu Firmendynastien und ihren Abgründen. Man denkt beim Lesen ganz automatisch an die Krupps und Schleckers in diesem Land. 

Korruption, Ausbeutung, Betrug, all das wird schöngeredet. Es machen doch alle und man muss doch konkurrenzfähig bleiben. Der Text von Nora Bossong macht nachdenklich und ich fürchte er ist recht nah an der Wirklichkeit.


4,5 Sterne

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Zusätzliche Informationen

Nora Bossong wurde am 09. Januar 1982 in Bremen (Deutschland) geboren.

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