Nora Ziegert

Lebenslauf

Dr. Hanna Ziegert ist Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie sowie Psychoanalytikerin. Seit dreißig Jahren ist sie als forensische Gutachterin tätig. Dr. Nora Ziegert, ihre Tochter, wuchs mit dem Gespräch über Verbrechen und ihre Hintergründe auf. Inzwischen ist Nora Ziegert angehende Notarin. Die Schuldigen basiert auf realen Schicksalen von Tätern, die Dr. Hanna Ziegert begutachtet hat.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Nora Ziegert

Cover des Buches Die Schuldigen (ISBN: 9783328101048)

Die Schuldigen

(11)
Erschienen am 13.06.2017

Neue Rezensionen zu Nora Ziegert

Cover des Buches Die Schuldigen (ISBN: 9783328101048)
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Rezension zu "Die Schuldigen" von Hanna Ziegert

rumble-bee
Aktenzeichen XY



Ich stehe diesem Buch zwiespältig gegenüber. Eine professionelle Rezensentin hatte es in einem literarischen Magazin mit nur zwei Sternen bewertet. Das reizte meinen Widerspruchsgeist, und aufgrund dieser Tatsache, und meiner neu erwachten Liebe für das Genre „True Crime“, wollte ich es unbedingt lesen. Nun – auf zwei Sterne möchte ich mich nicht festlegen; auf wesentlich mehr aber auch nicht. Diverse Aspekte dieses Projektes erscheinen mir recht unausgegoren.

Das Buch wurde von Mutter und Tochter verfasst – die Mutter forensische Psychiaterin, die Tochter Juristin. Beide sind allerdings bislang keine Autorinnen gewesen – und ich finde, das merkt man auch. Erzählt werden 8 wahre Fälle aus dem Berufsleben der Mutter. Laut Vorwort sollen die Mütter, die Frauen, im Fokus stehen, weil deren Rolle bei Verbrechen bislang unterschätzt werde. Die Autorin gibt dabei zu, den im Titel auftauchenden Begriff der „Schuld“ als Anreiz für den Leser gewählt zu haben.

Hm! Die Geschichten sind an sich recht solide erzählt, und decken eine beeindruckende Vielfalt von Lebensumständen ab. Dennoch beschleicht mich bei dem Ganzen ein latentes Unbehagen. Das betrifft einfach die Erzählweise. Jeder Fall wird erzählt wie eine Episode aus „Aktenzeichen XY“. Es gibt eine einleitende Passage, in der das Verbrechen fiktionalisiert und „nacherzählt“ wird. Das jedoch auf sehr effekthascherische Weise. Hier tauchen Einzelheiten auf, die die Autorin unmöglich hat wissen können. Warum kaut die Mutter, die ihren Sohn jahrelang sexuell missbraucht hat, an langen, lackierten Fingernägeln, als sie ihn anzeigt? Warum kaut sie Kaugummi??  Warum sprechen etliche Figuren im (hessischen) Dialekt? (Das fand ich besonders schlimm; das hat sie in den Augen des Lesers meiner Meinung nach herabgewürdigt, hat den Tatbestand verniedlicht.) Woher will sie wissen, dass der Täter auf seiner Autofahrt laute Musik hörte? Und warum, zum Kuckuck, muss in einem Prolog ausgerechnet ein Kaninchen auftauchen, das tagelang kein Futter bekommen hat…? Motto: Tränendrüse, sage ich da.

Es geht weiter. In einem zweiten Erzählschritt betritt Hanna Ziegert, die Psychiaterin, die Bühne. Sie besucht den Beschuldigten und führt mit ihm oder ihr erste Gespräche. Hier wird es etwas besser. Sie bemüht sich, eigene Zweifel zu schildern, und auch die Art und Weise, wie sie zu ihrer Einschätzung der Situation gelangt ist. Aber: ich fühlte mich als Leser auch oft veralbert und von oben herab behandelt. Ich muss nicht in aller Breite noch einmal erzählt bekommen, was ein Ödipus-Komplex ist – samt griechischer Legende! Und ich weiß auch, Dankeschön, was der Unterschied zwischen Jugend- und Erwachsenenstrafrecht ist. Und noch etliches mehr. Hier werden einfach etliche Seiten geschunden. 

Spannend wurde es dann wieder in den letzten Abschnitten. Denn nicht immer ist das Gericht der Einschätzung von Hanna Ziegert gefolgt. Sie erläutert durchaus nachvollziehbar, welcher Ausgang möglich und wahrscheinlich gewesen wäre. Und manchmal gibt sie auch einen Einblick in das Leben des Täters nach dem Urteil. Das war alles nicht ohne Reiz.

Ich pendle mich auf einer mittleren Bewertung von drei Sternen ein. Insgesamt finde ich einfach, dass der Stil etwas hölzern und leblos war. Eben ganz offensichtlich „literarisch ungeübt“. Und fragwürdig finde ich, dass die Sympathien des Lesers manchmal sehr eindeutig gelenkt werden sollen. Obwohl er ja, laut Vorwort, eigentlich zum selbständigen Denken angeregt werden soll. Es steht zu hoffen, dass das Autorinnen-Duo hinzulernt, und in möglichen weiteren Bänden „wächst“.


Cover des Buches Die Schuldigen (ISBN: 9783328101048)
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Rezension zu "Die Schuldigen" von Hanna Ziegert

Frau-Aragorn
Nicht Fisch, nicht Fleisch

Dieses Buch basiert auf den wahren Ereignissen, die Autorin Hanna Ziegert während ihrer Tätigkeit als psychiatrische Gutachterin erlebt hat. 


Sie hat natürlich nur einen Ausschnitt ihrer über 30 Jahre hinweg gesammelten Fälle präsentiert und sich dabei auf die Fälle beschränkt, bei denen Frauen eine unmittelbare Rolle gespielt haben, sei es als Täter selbst, oder als die Taten begünstigendes Medium. 


Die acht Fälle, die sie dabei erwähnt, sind sehr interessant und detailliert geschildert. Dabei bleibt der für Fachpersonen unwertende Ton bestehen. Als Psychologe oder auch Psychiater hält man sich nicht mit der Schuldfrage auf, sondern beschäftigt sich mit Ursachen und Prognosen. Ich fand den Einblick in die psychiatrische Arbeit sehr interessant geschildert. 


Da dies ein Tatsachenbericht ist, kann man als Leser nicht bemängeln, dass die Darstellungen unrealistisch oder nicht nachvollziehbar waren. 


Allerdings schien mir beim Lesen das Buch weder rein nüchterner Tatsachenbericht, noch unterhaltsam aufbereitete fiktive Geschichte zu sein, sondern irgendetwas dazwischen. Durch Stilmittel und Spannungsbogen aufbereitete Geschichten sind mir nicht mehr neutral genug. Um unterhaltend zu sein fehlt mir komplett der Anteil der emotionalen Einbindung der Erzählerin.  

Cover des Buches Die Schuldigen (ISBN: 9783328101048)
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Rezension zu "Die Schuldigen" von Hanna Ziegert

Federzauber
Sehr einseitige Sicht, nicht fundiert und belegt

Die forensische Psychiaterin Hanna Ziegert (und ihre Tochter Nora Ziegert)  beschreibt in diesem Buch wie Gewalttaten und Verbrechen entstehen.  Ihre Annahme ist,  dass der Ursprung in der Vergangenheit liegt und die erste Bezugsperson in der frühen Kindheit ausschlaggebend ist: die Mutter. 
Gleich zu Anfang kommt die Autorin in einem Vorwort zu Wort, indem sie dem Leser den Begriff "Schuld" verharmlosen möchte, dass schon so schwer im  Buchtitel steht.  Aber in dem Moment wo sie es anspricht und das Gewicht versucht zu nehmen, umso mehr wird darauf das Augenmerk gelegt. So als würde man sagen " Denk nicht an rosa Elefanten" und das Gehirn denkt automatisch an rosa Elefanten. So wird der Leser schon von Anfang an dazu gezwungen in jeder Geschichte den Schuldigen zu suchen und die unterschwellige Botschaft  kristallisiert sich schnell heraus,  dass immer, aber auch immer die Mutter schuldig ist. 
Wäre diese Hypothese, begründet,  bewiesen, aus vielen Blickwinkel beleuchtet und wissenschaftlich belegt gewesen,  dann hätte ich diese Theorie auch verstehen und annehmen können.  Aber alle Geschichten waren sehr einseitig geschildert,  nicht objektiv genug betrachtet. DIe Gespräche zwischen Täter und Psychiaterin hatten für mein Geschmack viel zu sehr das Augenmerk auf die Mutter und viel zu wenig auf den Vater und/ oder andere Angehörige.  Sichtlich ist das Verhalten eines Vaters,  der sein erwachsenen Sohn nicht ausziehen lassen möchte, weniger auffällig,  als eine Mutter,  die sein Kind beim Duschen wäscht... 
Natürlich spielt die Vergangenheit eine große Rolle, zu dem was der Mensch wird und im Erwachsenenalter tut, aber nicht nur. Dabei spielen deutlich mehr Komponente als das was die Mutter gesagt oder getan hat. Doch andere Faktoren wurden komplett aussen vor gelassen.Der Schreibstil war gut und sehr angenehm zu lesen, aber mich konnte nichts von ihren Schilderungen überzeugen. Mir missfiel ganz extrem dieses permanente unterschwellige ausgestreckte Zeigefinger auf die Mutter. In ein-zwei Geschichten hatte die Mutter auch eindeutig ihr Päckchen beigetragen,  dass es zu Auffälligkeiten gekommen ist. Aber  wieviele Kinder erleben genauso schreckliche, traumatische Erlebnisse durch die Mutter oder andere und werden im Erwachsenenalter nicht auffällig,  nicht gewalttätig,  kriminell oder Psychopath?
Ich kann das Buch definitiv nicht empfehlen.  Mich hat das Buch schlussendlich sehr erzürnt.  Dass man Menschen für schuldig erklärt ohne Beweise und Belege und sich nur an Theorien festhält,  die überhaupt nicht fundiert sind. Hier wurde nur im Schubladensystem gedacht. Ich musste mich im Laufe des Buches immer wieder fragen, was die Autorin mit ihrer Mutter erlebt haben  muss,  um solche Äußerungen in einem Buch wiedergeben zu müssen, mit der Verantwortung für gerichtliche Beschlüsse echte Menschen zu begutachten mit dieser Annahme. 
Note:2/5

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