Norbert Frei

 4,2 Sterne bei 39 Bewertungen
Autor*in von 1968, Hitlers Eliten nach 1945 und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Norbert Frei ist Seniorprofessor für Neuere und Neueste Geschichte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und Autor der zum Klassiker gewordenen Studie «Vergangenheitspolitik. Die Anfänge der Bundesrepublik und die NS-Vergangenheit» (bsr 2012).

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Norbert Frei

Cover des Buches 1968 (ISBN: 9783423349208)

1968

 (8)
Erschienen am 08.12.2017
Cover des Buches Das Amt und die Vergangenheit (ISBN: 9783570551660)

Das Amt und die Vergangenheit

 (5)
Erschienen am 27.02.2012
Cover des Buches Hitlers Eliten nach 1945 (ISBN: 9783423425520)

Hitlers Eliten nach 1945

 (5)
Erschienen am 01.07.2014
Cover des Buches Der Führerstaat (ISBN: 9783406644498)

Der Führerstaat

 (5)
Erschienen am 21.01.2013
Cover des Buches Flick (ISBN: 9783570551431)

Flick

 (2)
Erschienen am 03.03.2011
Cover des Buches Im Namen der Deutschen (ISBN: 9783406808487)

Im Namen der Deutschen

 (1)
Erschienen am 12.10.2023
Cover des Buches Journalismus im Dritten Reich (ISBN: 9783406669279)

Journalismus im Dritten Reich

 (1)
Erschienen am 19.12.2014
Cover des Buches Vergangenheitspolitik (ISBN: 9783406636615)

Vergangenheitspolitik

 (1)
Erschienen am 23.08.2012

Neue Rezensionen zu Norbert Frei

Cover des Buches Im Namen der Deutschen (ISBN: 9783406808487)
wschs avatar

Rezension zu "Im Namen der Deutschen" von Norbert Frei

Wie kann es mit Deutschland nach den unvorstellbaren Kriegsgräueln der Nazis weiter gehen?
wschvor 4 Monaten

Damit ist im konkreten Fall nicht der Wiederaufbau des komplett zerstörten Landes gemeint. Sondern es geht um die Frage, welche Persönlichkeit ist in der Lage, mit den alliierten Staaten, den ehemaligen Kriegsgegnern, einen Weg der friedlichen Ko-Existenz, der friedlichen Zusammenarbeit, des gegenseitigen Aufeinanderzugehens, des Verständnisses, des ebenso gegenseitigen Vertrauens aufzubauen?

Vor allem auch unter Berücksichtigung der Tatsache, dass die meisten Deutschen der für das Amt des Bundespräsidenten in Frage kommenden Altersgruppe selbst Mitglieder der NSDAP oder einer deren Organisationen waren. Einfache PG's (Parteigenossen), Wehrmachtsangehörige, Mitglieder der SA oder SS, von der Hitler-Jugend indoktriniert..?

Diesen ganzen Fragen, Problemen geht Norbert Frei anhand der ersten Männer im Amt des Bundespräsidenten nach.

Theodor Heuss hatte das höchste Amt der neuen Republik in der schwersten Phase nach dem vom Deutschen Reich losgetretenen Zweiten Weltkrieg inne. Von 1949 bis 1959. Ihm gelang es unter anderem nicht nur mit Großbritannien wieder in politischen Kontakt zu kommen. Er hatte es beispielsweise auch aus persönlicher Überzeugung bei seinem Staatsbesuch in Griechenland Blumen an den Gräbern der von deutschen Wehrmachtsangehörigen erschossenen griechischen Geiseln niederzulegen.

Auf seinen Nachfolger, dem vergleichsweise sehr spröden Heinrich Lübke, von 1959 bis 1969 amtierend, kam beispielsweise die schwere Aufgabe zu, sich im Namen der Deutschen gegenüber der Weltöffentlichkeit für die neuerlichen Nazi-Schmierereien der ewig Gestrigen an Synagogen in Köln, in Düsseldorf und weiteren Städten zu entschuldigen.

Sowohl Gustav Heinemann (Bundespräsident von 1969 bis 1974) als auch Walter Scheel (1974 bis 1979 im Amt) als auch der 'Wandervogel' Karl Carstens (1979 bis 1984) hatten ihre Zugehörigkeit zu der einen oder anderen NSDAP-Organisation zu erklären. 

Gleiches gilt für Richard von Weizsäcker (1984 bis 1994 Präsident), der mit seiner Rede am 08. Mai 1985 gehalten anlässlich der bedingungslosen Kapitulation des Deutschen Reiches 40 Jahre zuvor internationale Anerkennung fand. Gerade für ihn war die Auseinandersetzung mit der NSDAP, gerade nicht im Sinne einer Rechtfertigung, ein besonderes Anliegen. 

Die nachfolgenden Bundespräsidenten, also Roman Herzog (1994 bis 1999 im Amt), Johannes Rau (1999 bis 2004 Präsident), Horst Köhler (2004 bis 2010), Christian Wulff (2010 bis 2012), Joachim Gauck (2012 bis 2017) sowie Frank-Walter Steinmeier (seit 2022 Bundespräsident) werden nicht erwähnt. Letztgenannter hatte zum Beispiel schon auf Grund seines Geburtsjahres 1956 keine wie auch immer geartete mit der NSDAP in Verbindung zu bringende Vergangenheit. 

Die insgesamt 323 Seiten sind stellenweise mehr als 'trocken' zu lesen. Sehr aufschlussreich sind sie dennoch und auf jeden Fall. Denn sie verdeutlichen, vor welcher Aufgabe die Bundespräsidenten standen. Nicht nur, um ihre eigene teils sehr belastende NSDAP-Vergangenheit aufzuklären. Sondern die junge Bundesrepublik Deutschland nach dem zwölf Jahre andauernden Terror der Nazi-Diktatur wieder in die 'Weltgemeinschaft' zu integrieren.

Und das trotz des Holocausts mit den mindestens 6 Millionen fabrikmäßig und mit 'deutscher Gründlichkeit' ermordeten Frauen, Männern, Kindern, den Millionen Kriegsgefangenen, die man gnadenlos verhungern ließ, mit den Tausenden erschossenen Geiseln in Polen, in Russland, in Frankreich, auf dem Balkan, in Italien, den skandinavischen Ländern.

Insgesamt angesichts all dieser Gräuel eine bemerkenswerte Leistung dieser Männer.


Cover des Buches Hitlers Eliten nach 1945 (ISBN: 9783423340458)
dominonas avatar

Rezension zu "Hitlers Eliten nach 1945" von Norbert Frei

Wer mogelt sich wie durch?
dominonavor 6 Jahren

Ich fand es erstaunlich, wie viele Altnazis sich ohne große Blessuren bis in die BRD in hohe Positionen schummeln konnten. Die Hintergrundinformationen zu bestimmten, doch recht berühmten Namen, sind sehr interessant und auch wie die einzelnen Entwicklungen und Veränderungen im Laufe der Jahre analysiert werden, war aufschlussreich, nur die einzelnen kleinen Erläuterungen zu bspw. Personen waren für mich oft störend eingeschoben.

Cover des Buches 1968 (ISBN: 9783423349208)
W

Rezension zu "1968" von Norbert Frei

Ein sehr empfehlenswertes Geschichtsbuch
WinfriedStanzickvor 6 Jahren



Unter den zahlreichen Büchern, die in diesem Frühjahr, 50 Jahre nach den Ereignissen von 1968, auf dem deutschen Buchmarkt erscheinen, ragt das vorliegende Buch des renommierten Zeithistorikers Norbert Frei auf unterschiedliche Weise heraus. Zum einen ist es ein Buch, das geschrieben wurde von einem Geschichtswissenschaftler, der, 1955 geboren, an den damaligen Ereignissen nicht persönlich beteiligt war. Schon von daher hat er, anders als etwa Götz Aly, Peter Schneider, Gerd Koenen oder Wolfgang Kraushaar, die allesamt mit zum Teil umfangreichen Büchern ebenfalls in den letzten Wochen auf dem Buchmarkt erschienen sind, nicht das Problem, zu erklären, wie er aus heutiger Sicht bestimmte, nach 50 Jahren teilweise totalitär anmutende Erscheinungsformen der "Bewegung" sieht, und vor allen Dingen seine eigenen Reden und Haltungen damals zu rechtfertigen oder sich von ihnen zu distanzieren.

Zum anderen geht es Norbert Frei darum zu zeigen, dass es eine weltweite Entwicklung gewesen ist, die um das Jahr 1968 herum nicht nur jungen Menschen und vor allen Dingen nicht nur Studenten bewegte. Er beschreibt die Anfänge in den USA und widmet sich dann unter der Überschrift "Ein deutscher Sonderweg ?" der Entwicklung in Deutschland. In diesem Kapitel ist besonders der Abschnitt "Kinder der Verdrängung: Die Geburt einer Generation aus dem Geist der NS-Kritik" lesenswert, in der der ausgewiesene NS-Forscher Frei beschreibt, mit welchen aus heutiger Sicht teilweise abstrusen Thesen damals operiert wurde. Vor allen Dingen ist dieses Kapitel wichtig, wenn man sich mit den Thesen Götz Alys auseinandersetzen will, der in seinem Buch "Unser Kampf" geistige Verbindungen zwischen 1933 und 1968 zieht.

Weitere Kapitel befassen sich mit der Entwicklung des Protestes in anderen westlichen Ländern, wie Japan und den Niederlanden zum Beispiel und auch mit der Entwicklung im Osten. Denn schon hier werden die ersten Samenkörner gelegt für einen Prozess, der 1989 seinen nur vorläufigen Abschluss fand.

"1968 war nicht das Jahr, das alles verändert hat, dazu war bereits zu viel im Gang. Aber nach '68' war fast nichts mehr wie vorher. Und in diesem Sinne war '68' überall".

Mit diesen Sätzen beschließt der Autor ein Buch, das besonders den jungen Lesern empfohlen werden kann und allen, die an den fortgesetzten ideologischen Auseinandersetzungen und den Vorwürfen und Rechtfertigungen, die die anderen erwähnten Bücher doch teilweise dominieren, kein Interesse haben, sondern sich einfach informieren wollen, wie es dazu kam, dass sie so leben und so leben können wie sie es heute tun.
Ein sehr empfehlenswertes Geschichtsbuch, übersichtlich, leicht verständlich und dennoch mit einem ausführlichen weiterführenden Apparat ausgestattet. Hier liegt es, 10 Jahre nach seinem ersten Erscheinen, in einer aktualisierten und erweiterten Neu

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