Worum geht’s?
Keine Angst vor Aquarell: Der bekannte Maler Franz-Josef Bettag zeigt Anfängern die ersten Schritte der Technik und fördert Fortgeschrittene mit Tipps, Tricks und außergewöhnlichen Mitteln der Aquarellmalerei. Dabei fokussiert er sich unter anderem auf Spezialeffekte, detaillierte Anleitungen und der Kombination mit anderen Materialien. Auch seine Motive zeigen von Landschaften bis hin zu Portraits eine große Bandbreite. Ran an den Pinsel und los!
Meine Meinung
Dass dieses Buch etwas wahrhaft besonderes ist, ist schon am Äußeren erkennbar. Neben der selbstbewusst großen Überschrift „Gekonnt Aquarell“ schmücken zahlreiche, farbenfrohe Aquarellbilder sowohl Vorder- als auch Rückseite des Buches. Dies vermittelt bereits einen ersten Eindruck vom vielfältigen Inhalt, der sich über Porträts, Landschaftsmalereien und Bootszeichnungen bis hin zu typischen Blumenbildern erstreckt. Mit einer stolzen Größe von ungefähr 31 x 24 Centimeter und dementsprechenden Gewicht kann man das Stück vielleicht nicht mehr als handlich ansehen, in jedem Fall allerdings als lehrreich.
Denn Franz-Josef Bettag ist, dem Buch zu Folge, eine der bekanntesten Persönlichkeiten der deutschsprachigen Hobbykunst-Szene. In 13 verschiedenen Kapiteln gibt er eine detaillierte Einführung in die Techniken des Aquarellierens. Nach einem kurzen Ausflug in die Geschichte dieser Kunst sowie dessen prägenden Künstler befasst er sich zunächst mit Grundlagen wie Farben, Wasser, Papier und Pinsel. Als Aquarelllaie erfuhr ich hier zum ersten Mal vom maßgeblichen Einfluss des Chlor- und Kalkgehalts des Wassers. Mit anschaulichen Bildern zeigt Bettag den Unterschied unterschiedlicher Wasserhärte auf.
Besonders hilfreich ist für mich auch der Überblick über die verschiedenen Farbanbieter gewesen. Ob man in Kreativläden oder im Onlinehandel stöbert, man wird von einer wahren Flut an Angeboten überschwemmt. Zahlreiche Fragen häufen sich bei einem Anfänger wie mir (Näpfe oder Tuben? Welche Farbtöne? Wie viele? In welcher Größe? Und was sind eigentlich Akademiefarben?), die Bettag zu beantworten weiß. In einer Übersicht von 14 verschiedenen Marken vergleicht er dabei die wichtigsten Merkmale und hilft so bei der Entscheidung. Dabei muss betont werden, dass er dem Leser keinesfalls den Kauf eines bestimmten Markenprodukts nahe legt, sondern eher wie ein sachlicher Berater fungiert.
Neben den Farben, die hilfreicher Weise nicht nur mit Namen sondern auch mit Bild abgedruckt wurden, erfahren wir auch viel über die richtige Struktur des Papieres, wozu es einen ähnlichen tabellarischen Vergleich gibt, und über die benötigten Pinsel. Ob Rotmarder-, Wiesel-, Ziegen- oder Synthetikhaar, Linienzieher, Seidenmalpinsel oder Fächerpinsel: es ist alles vorhanden, sogar größer als im Original abgebildet.
In den darauffolgenden Kapitel gibt der Autor schriftliche Lehrstunden über das Mischen der Farben, verschiedene Auftragetechniken, Nachbearbeitung... Aber er gibt auch Antworten auf häufig auftretende Fragen, zum Beispiel wie man am besten den Farbton Schwarz erzeugt, der häufig nicht in den Aquarellkästen vorhanden ist. Zahlreiche bereits fertige Aquarellbilder überzeugen durch ihre Farbprächtigkeit und die durch dieses Buchformat ermöglichte Größe, und laden zum Nachpinseln ein. Durch die in diesem Buch erworbenen Fähigkeiten sollte es mit genügend Geduld und Übung am Ende auch möglich sein, sie zumindest annährend so schön wie das Original zu gestalten.
Fazit
Mit diesem farbenfrohen Buch gelingt es Autor Franz-Josef Bettag einen schriftlichen Malworkshop in knapp 130 Seiten darzustellen. Dabei richtet er sich in verschiedenen Lektionen sowohl an Anfänger und Hobbykünstler als auch an angehende Profis. Besonders empfehlenswert ist dieses Buch auch für all die jenigen, die ihr kreatives Talent erwecken oder weiterentwickeln möchten und dessen Präsenzkurse aufgrund der internationalen Umstände in diesem Jahr nicht stattfinden konnten.