Norbert Sternmut

 5 Sterne bei 6 Bewertungen
Autor*in von Abschied vom Feuer, Winterdienst und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Norbert Sternmut, 1958 in Stuttgart geboren, lebt in Ludwigsburg bei Stuttgart. Seit 1980 ca. 90 Veröffentlichungen in Anthologien und Zeitschriften, zahlreiche Buchveröffentlichungen (Romane, Lyrik, Theater) in verschiedenen Verlagen. Mitglied im VS.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Norbert Sternmut

Cover des Buches Abschied vom Feuer (ISBN: 9783866859883)

Abschied vom Feuer

(1)
Erschienen am 16.10.2023
Cover des Buches Fadenwürde (ISBN: 9783937139678)

Fadenwürde

(1)
Erschienen am 17.02.2009
Cover des Buches Marlies (ISBN: 9783932497896)

Marlies

(1)
Erschienen am 11.07.2003
Cover des Buches Pfeilschrift (ISBN: 9783956322846)

Pfeilschrift

(1)
Erschienen am 02.07.2015
Cover des Buches Wildwechselzeit (ISBN: 9783942063258)

Wildwechselzeit

(1)
Erschienen am 01.02.2011
Cover des Buches Winterdienst (ISBN: 9783863562915)

Winterdienst

(1)
Erschienen am 05.12.2019
Cover des Buches Absolut, Du: Liebes-Gedichte (ISBN: 9783924944421)

Absolut, Du: Liebes-Gedichte

(0)
Erschienen am 01.01.1998
Cover des Buches Das Zeitmesser: Phantastische Kurzprosa (ISBN: 9783930304219)

Das Zeitmesser: Phantastische Kurzprosa

(0)
Erschienen am 01.01.1997

Neue Rezensionen zu Norbert Sternmut

Cover des Buches Abschied vom Feuer (ISBN: 9783866859883)
Heidelinde12s avatar

Rezension zu "Abschied vom Feuer" von Norbert Sternmut

Heidelinde12
es ist ein starkes Buch und lohnend zu lesen, um den Gedankengängen des Autors zu folgen, und um vielleicht auch in der Stille des Nachhalls seinen eigenen Gedanken zum Thema nachzuspüren.

Norbert Sternmuts Werke sind immer sehr intellektuell, wortgewaltig und anspruchsvoll, so auch sein neues Lyrik-Buch ››Abschied vom Feuer‹‹. Der Titel allein ist schon mehrdeutig, wenn wir uns unsere gegenwärtige Welt anschauen. Es braucht Konzentration, um zwischen den Zeilen zu lesen, was der Autor seiner Leserschaft sagen möchte.

Feuer, ein Wort, welches er in seiner Deutung in einer jung erblühten Liebe verwendet. Auch das Lebensfeuer, welches in jungen Jahren entflammt und uns vorwärtstreibt, Höchstleistungen zu vollbringen.  In dieser Lebensphase  haben wir das Gefühl, wir können die ganze Welt verändern. Mit vorangeschrittenen Lebensjahren wird die Flamme kleiner und auch die Liebe verändert sich und weicht einem gemeinsamen zwischenmenschlich guten Miteinander.

Feuer ist auch ein Wort, welches Kriege beschreibt, in welchen Menschen ihr Leben lassen und ganze Infrastrukturen in verkohlter Erde versinken. Als Gleichnis steht Feuer auch für den Klimawandel unserer Zeit, den wir nicht abwenden, aber verlangsamen können. Und Feuer steht auch für die psychischen Brandwunden und deren seelischen Narben, die wir im Laufe unseres Lebens erfahren. Ebenso auch für einen Neuanfang, der das Alte metaphorisch verbrennt und Platz für Neues schafft.  

Beeindruckt haben mich im Buch seine Verse ›Der letzte Akt‹ (1–12), weil er unser ganzes Menschsein erfasst, inklusive unserer Lebenskultur, die letztlich den Klimawandel beschleunigt. Ebenso beeindruckend ist auch der Anhang (1–6), der die Eindrücke eines, vielleicht seines Lebens, schildert, vollgepackt mit einer ganzen Palette Emotionen.

›Abschied vom Feuer‹ ist ein Buch, für das man Zeit braucht, es ist so wuchtig, sodass man es nicht hintereinander weg lesen kann, weil es herausfordert, nachzumerken. 

Ich empfehle das Buch Literaturfreunden dieses Genres sehr gern weiter, es ist ein starkes Buch und lohnend zu lesen, um den Gedankengängen des Autors zu folgen, und um vielleicht auch in der Stille des Nachhalls seinen eigenen Gedanken zum Thema nachzuspüren.

Heidelinde Penndorf

(Januar 2024)

Cover des Buches Winterdienst (ISBN: 9783863562915)
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Rezension zu "Winterdienst" von Norbert Sternmut

Heidelinde12
Norbert Sternmuts neues Werk ist ein psychologisch dichtes und schweres Buch, mit einem Inhalt, der eigentlich immer präsent sein sollte und der grade jetzt in der Corona-Krise ein immenses Gewicht erhält

Norbert Sternmuts neues Werk ist ein psychologisch dichtes und schweres Buch, mit einem Inhalt, der eigentlich immer präsent sein sollte und der grade jetzt in der Corona-Krise ein immenses Gewicht erhält. In epischer Weise erzählt der Ich-Erzähler des Buchs von seinem Winterdienst in einem Kinderheim, in welchem traumatisierte und verhaltensauffällige Jungen leben. Erschütternd beschreibt er die einzelnen Traumata der Jungen, die nachzeichnen, warum sie so sind wie sie sind – verstört, verschüchtert, voller Zorn, Hass, Wut, aggressiv gegen sich selbst, gegen andere und gegen Gegenstände. Aber auch sprachlos.

Sie haben ihr eigenes ›ICH‹ verloren.

Durch physische, sexuelle und psychische Gewalt, zugefügt von Vater oder Mutter, oder manchmal durch beide, oder auch von Verwandten, wurde ihre Kinderseele gemartert und zerstört. Narben auf der Seele, die vielleicht nie richtig heilen. Ausweglosigkeit – Suizidgefahr und der verlorene Glaube an Liebe zeichnet diese Kinder. Sie haben sich eingeigelt in ihrer eignen Welt, den Glauben an das Gute verloren, sind misstrauisch gegenüber jeder Hilfe und es bedarf jeglicher Anstrengung zu ihnen durchzudringen. Deutlich wird auch, wie Pädagogen, Psychologen und das ganze Personal, oft psychisch an ihre eigenen Grenzen stoßen.

Die Arbeitsbedingungen sind prekär, die Fluktuation in dem Bereich sehr hoch und ich denke mal die Bezahlung am unteren Rande der Mittelmäßigkeit.

Unbegreiflich, wie Eltern ihren Kindern so weh tun können, unbegreiflich wie sie die Seele ihrer Kinder zerstören, sodass sie nur noch eine einzige Wunde ist. Unbegreiflich, dass das nicht jeden Tag in den Focus der Öffentlichkeit gerückt wird. Unbegreiflich warum in unserem Land immer noch weggeschaut wird.

Und jetzt in der Zeit der sozialen Distanz der Corona-Krise, in welcher Schulen und Kindergärten geschlossen haben, mag ich mir das Ausmaß psychischer, sexueller und physischer Gewalt gegenüber Kindern gar nicht ausmalen. Kinder die Gewalt jeglicher Art tagtäglich erfahren, tragen das in sich, vergessen das nie und geben es vielleicht weiter, weil sie es nicht anders kennen. Die Mandelkern-Gedichte des Autors, die sich der epischen Erzählung anschließen, verdeutlichen die ganze Thematik in umfassender lyrischer Weise – melancholisch, traurig, aufrüttelnd. Stark finde ich auch die Schreibweise des Buchs, ohne Punkt und Komma, das Wesentliche erfassend, episch eben.

Der Inhalt des ganzen Buchs ist ein Schrei nach Liebe!

Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter, es sollte eine große Anzahl der Leserschaft erreichen.

Heidelinde Penndorf

(06.04.2020)

Cover des Buches Pfeilschrift (ISBN: 9783956322846)
Heidelinde12s avatar

Rezension zu "Pfeilschrift" von Norbert Sternmut

Heidelinde12
Gern empfehle ich das Buch all jenen die neugierig sind, auf moderne Lektüre und auch all jenen die sich des Themas Liebe besinnen.

Auszug Klappentext: »Norbert Sternmut und Birte Schumann haben sich vorgenommen über die Liebe zu erzählen …«

Und dies ist den beiden wohlgelungen. Das Buch ist in drei Teile geteilt, beginnend mit dem Essay von Birte Schumann, im Mittelteil folgen die Gedichte Norbert Sternmuts und am Schluss des Buchs stehen die Märchen, als Fundament der Reflexion.

Birte Schumanns Essay und die Gedichte Norbert Sternmuts können miteinander – harmonieren miteinander – eine gelungene Vereinigung von Essay und Lyrik.

Mir gefällt die spielerische Leichtigkeit des Sprachrhythmus der Abhandlung. Es wirkt, als wenn mit dem Schreibfluss synchron die Gedankenentwicklungen der Autorin zu Papier gebracht wurden, fast wie ein sich spontan entwickelnder literarisch, philosophisch angehauchter kleiner Vortrag, inmitten einer Freundesrunde, bei einem guten Glas Rotwein.

Märchen bilden das Fundament für den Essay, besonders eines, welches, wie Birte Schumann im Vorwort schreibt, es beiden – also ihr und auch Norbert Sternmut – angetan hat – ›Dornröschen‹. Mir war nicht bewusst, dass es noch zwei andere Variationen gibt, die sogar älter sind, als die der Gebrüder Grimm – »Sonne, Mond und Thalia« von Giambattista Basile und »Das Dornröschen oder die schlafende Schöne im Wald« von Charles Perrault. Für mich, als Lesende, eine Bereicherung.

Die anderen beiden Märchen, welche die Autorin für ihr Essay heranzieht, sind von den Gebrüdern Grimm: »Vom Fischer und seiner Frau« und »Von dem Machandelboom«. Letzteres ein ziemlich schwergewichtiges Märchen, welches man auch bei Ludwig Bechsteins Märchensammlung unter dem Namen: »Der Wacholderbaum« wiederfindet – grausam geht es da zu – es hat und wird nie zu meinen Lieblingsmärchen zählen. Aber interessant ist es schon, wie weit Eifersucht gedeihen kann, wenn zu wenig Selbstliebe im Spiel ist und das Ganze noch angereichert, mit Gier und Machtgelüsten, eskaliert, bis zum Mord.

Eine mutige und interessante Entscheidung, grade diese Märchenkombination als Fundament zu wählen. Und gerade darum fehlt mir etwas Grundlegendes im Essay. Birte Schumann umschifft gekonnt die Klippen, unter anderem auch die der Aussage in Basils Dornröschen: »da sie aber trotz seines Schreiens und Rüttelns, nicht erwachte, er aber von ihrer Schönheit durch und durch erglühte, trug er sie in seinen Armen auf ein Lager und pflückte dort die Früchte der Liebe«. Eine Vergewaltigung – die Ausnutzung eines wehrlosen Zustandes – aus welchem die Liebe hervorgeht, auch wenn die ›Schönheit‹ auch erst des Königs Geliebte nur ist? Für mich ausgeschlossen, außer die Prinzessin litt am Stockholm-Syndrom, dann wäre das erklärbar. Diese Gedanken hat man natürlich nicht als Kind, wenn man in Märchenbüchern liest, da ist man betört und verzaubert von der Märchenwelt, und denkt sich bei diesen Sätzen nichts Böses. Mir stellt sich auch die Frage, warum die Autorin nicht darauf eingeht, dass in den angesprochenen Märchen ausschließlich den Frauen der eifersüchtige böse Part zugewiesen ist. Ein Aspekt, der unter modernen Gesichtspunkten hätte beleuchtet werden können, auch im Hinblick auf eine Reflexion der Liebe und deren Wandelbarkeit über die Jahrhunderte hinweg.

Bedenkt man jedoch, dass ein Essay immer kurz gehalten und sozusagen eine Reflexion ist – hier die der Liebe – und das tragende Fundament dazu, die genannten Märchen sind, es außerdem um die Entwicklung, der eignen Gedanken geht, dann sind diese Einschränkungen durchaus erklärbar. Denn die Leserschaft wird herausgefordert, die Gedanken der Autorin mit ihren eigenen zu verknüpfen, zu vergleichen, Widersprüche zu sehen und über das Thema neu nachzudenken, nachzulesen. Gut gelungen!

Fast stiehlt der Essay den Gedichten die Show, aber nur fast. Denn Norbert Sternmut vermag es, die Aufmerksamkeit der Leser, zielgerichtet auf seine Gedichte zu lenken. Sie sind anders als viele, die ich kenne. Oft muss man zwischen den Zeilen den Gedanken des Dichters nachgehen. Sternmut fordert seine Leser heraus, genau hinzuschauen, genau zu lesen, seinen Gedankengängen zu folgen, zu fühlen und zu verstehen, auch zu assoziieren. Einfach ist das sicher nicht, doch lohnend.

Auf Seite vierundfünfzig steht das Gedicht, welches dem Buch seinen Namen gab: »Pfeilschrift« – allein schon der Titel birgt für mich zwei Assoziationen: Pfeilschrift = ›Keilschrift‹ – Liebe, eingemeißelt ins Herz – da bleibt sie stehen, für immer, mit den Gedanken an die Geliebte … Aber auch Amors Pfeil, welcher das Herz durchbohrt, eine blutende Wunde, die geheilt wird, durch die Liebe, durch die Vereinigung zweier sich Liebender.

Norbert Sternmuts Liebesgedichte im Buch, sind oft metaphorisch – sie bergen die Liebe, den Liebesakt, Hoffnung, Trennung, Verlustängste, die Sehnsucht nach mehr, unstillbares Verlangen, auch die Sehnsucht nach Heilung des in ihm schlummernden, tief verborgenen Seelenschmerzes (Trauma?) durch die Liebe. Beim Lesen hatte ich das Gefühl, dass seine Gedanken und Gefühle ihm beim Schreiben seiner Liebesgedichte, sozusagen die Feder führten – aus seinem Innersten herausfließen – seine Seele sich für Augenblicke öffnet, um sich ihm selbst und seinen Lesern, für einen kurzen Augenblick zu offenbaren.

Hier eines seiner Gedichte, zum Verständnis meiner Ausführungen:

  • Aufspürung
  • Geborgen bleibt
  • der Schatz in der Tiefe. 
  • Du leckst mir 
  • alte Wunden weg,
  • stehst in der Blüte, hart
  • stoßen wir an die Wolken,
  • schauen, spüren,
  • stöhnen, nahe,
  • an der Welt

Gern empfehle ich das Buch all jenen die neugierig sind, auf moderne Lektüre und auch all jenen die sich des Themas Liebe besinnen. Es ist einfach lohnend und spannend zugleich, das Buch zu lesen, schon um seinen Blickwinkel, sein Denkfeld zu erweitern, eigene Ideenketten zu assoziieren und um neu über die Liebe, über sich selbst und auch über das Leben und das Wie nachzudenken. Übrigens hab ich mich in das Cover verliebt, es ist wunderschön und passt hervorragend zum Thema.

Heidelinde Penndorf 

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