Rezension zu "Vom Alter - De senectute" von Norberto Bobbio
Der über die Grenzen seines Heimatlandes Italien bekannte Rechtsphilosoph Bobbio hat ein kleines, aber sehr kompaktes Buch über das Alter geschrieben, das eigentlich auch schon eine Bilanz geworden ist. In den ersten beiden Teilen stellt er Überlegungen zum Alter an, die nicht das sind, was man von einem Philosophen erwarten würde, sondern klar in Stuktur und nachvollziehbar für jeden, der nicht nur ebenfalls vor dem letzten Drittel seines Lebens steht, sondern sich einfach nur Gedanken über Zeit und Endlichkeit überhaupt macht. Bobbios Erkenntnisse sind nicht neu, sie sind einfach nur erfahren und hier ganz einfach formuliert. Einer seiner Hauptsätze beinhaltet die Feststellung, dass die Vergangenheit die Zeit des Alters ist, weil für eine Zukunft keine Zeit mehr bleibt. In kleinen, undogmatischen und sensiblen Schritten geht Bobbio durch den Garten des Älterwerdens und der Leser hat genug Gelegenheit, innezuhalten und die Inhalte auf sich wirken zu lassen.
Im zweiten Teil seines Buches mit der Überschrift "Summen" reflektiert der Autor sein Werk, seine Auffassungen und die lange Zeit seiner philosophischen Tätigkeit im Zusammenwirken mit den vielen historischen Epochen, die er in seinem langen Leben durchlaufen hat. Dabei stellt er sich in Frage, leichte Korrekturen, einige Erklärungen und Erläuterungen, sein Publikum war groß und als Lehrender hatte er Tausende von Schülern, die vielleicht das eine oder andere im Zuge einer Revision noch einmal nachlesen wollen.
Ganz sicher eines der ehrlichsten und nachhaltigsten Werke eines Philosophen und Autoren, der sich immer treu geblieben ist und dem der Dialolg stets wichtig war. Auf allen Gebieten.