Die zweiunddreißigjährige Jess lebt seit einem Jahr bei ihrer besten Freundin Debs in der Abstellkammer. Denn damals hat sie nicht nur ihren Freund sondern auch ihre gesamten Ersparnisse verloren. Hat ihr Ex-Freund doch die Anzahlung auf die gemeinsame Eigentumswohnung nie auf das Konto des Verkäufers der Wohnung überwiesen, sondern selbst eingesackt und ist dann verschwunden. Seither hat Jess Probleme mit Männern und kann niemandem mehr vertrauen, den sie nicht länger kennt. Doch die Situation in der engen Wohnung von Debs ist kaum mehr tragbar, erwartet die doch gerade ihr viertes Kind und will in Jess Zimmer das neue Kinderzimmer einrichten. So lässt Jess sich dazu überreden, sich bei einer Zeitungsannonce zu melden, die ein günstiges Zimmer verspricht. Joan, die zukünftige Vermieterin, ist mit ihren achtzig Jahren nicht mehr so fit und eigentlich auch einsam, was sie natürlich nur ungern zugibt. Doch das erste Treffen der beiden unterschiedlichen Frauen verläuft überraschend gut und sie werden sich schnell einig, dass Jess bereits am nächsten Wochenende einziehen kann. Jess freut sich sehr und bringt wieder Leben in das stille Haus in der Portobello Road. Bereits nach wenigen Tagen ist das Zusammenleben aufeinander abgestimmt und Jess geht mit Joans Hund Gassi, kocht für beide oder sie spielen Scrabble zusammen. Bei einem Match Scrabble und Wein gehen Beide dann auf einen Tausch ein, der ihnen bereits am nächsten Morgen schon abenteuerlich und wild erscheint: Joan kauft sich ein Handy und setzt sich mit dem Internet und seinen Vorzügen auseinander, während Jess ihr Handy abgibt und ab jetzt offline lebt. Da dieser Deal über vier Monate gehen soll, sind beide gespannt, wie es sich entwickeln wird. Und sie werden überrascht sein, wie gut es sich sich ab jetzt lebt.
Norie Clarke legt diesem Roman zwei Themen zugrunde, denn einerseits zeigt sie das besondere Zusammenleben von einer Seniorin und einer jungen Frau und dessen Vorzüge, aber auch das Leben online und offline. Das allein verspricht schon ein einzigartiges Lesevergnügen, das durch Joans Reise in die Vergangenheit und ihre Liebesgeschichte mit Joe ergänzt wird, während Jess die Besonderheiten von Briefkontakt mit einem Fremden erfährt. Da sich der Erzählstil der Autorin sehr flüssig und kurzweilig liest, fliegen die Seiten nur so dahin.
Da ich an diesem Roman bereits das Cover total gerne mochte, war ich sehr auf den Inhalt gespannt und ob er das hält, was er verspricht. Und ich hatte tatsächlich sehr unterhaltsame, aber auch emotionale und berührende Lesestunden, die nur so dahinflogen. Eben eine ganz besondere Freundschaft, an deren Beginn ich hautnah dabei sein durfte.



