Ein Gedicht des Wortkünstlers und Sprachspielers Ernst Jandl und farbenfrohe Zeichnungen von Norman Junge: sie kommen in einem Bilderbuch zusammen, das seit seinem ersten Erscheinen 2001 mit mehreren Preisen ausgezeichnet wurde.
Im Gedicht selbst deuten die Worte zunächst nur an, worum es geht bis mit der letzten Zeile: „tagherrdoktor“ endgültig klar ist, dass es um eine allen Menschen bekannte Situation geht: man sitzt im Wartezimmer einer Arztpraxis und wartet bis man dran kommt. Mit einem unruhigen Gefühl rutscht man in der Warteschlange immer weiter, bis man selbst aufgerufen wird.
Die Zeichnungen Norman Junges sind witzig, spielen mit Licht und Schatten und fangen die Atmosphäre eines Wartezimmers perfekt ein. Mit den lustig gezeichneten Spielzeugtieren als Patienten können sich die Kinder gut identifizieren. Ihr wechselndes Mienenspiel ist genial gezeichnet und der witzige Arzt, der auf der letzten Seite zu sehen ist, setzt allem die Krone auf.
Ein schönes Buch, das sicher von vielen Erwachsenen goutiert wurde und wird. Es ist auch nicht ungeeignet dazu, kleine Kinder auf einen langweiligen Arztbesuch vorzubereiten. In diesen Praxen sollte das Buch übrigens überall ausliegen.
Norman Junge
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Norman Junge
Fünfter sein
ottos mops
Maler Moll
Eine gemütliche Wohnung
Zaubertrottel
Neue Rezensionen zu Norman Junge
FÜNFTER SEIN ist kein Jandl-Gedichtband.
Es beinhaltet nur dieses eine ebenso schlichte wie effiziente Gedicht, "Fünfter sein", und ich würde es aus diesem Grund auch nicht als Einstieg in eine lyrische Spracherziehung sehen.
Was dieses Büchlein aber zu einem Erlebnis macht, sind die Illustrationen von Norman Junge, der den amüsanten Jandlschen Countdown spielerisch für ein junges wie altes Publikum als Puppenstube aufbereitet und emotional absolut aufwertet.
"Danke für Fünfter sein, es ist so schön!" wird Elke Heidenreich auf dem Einband zitiert. Dem ist eigentlich fast nichts hinzuzufügen.
Schön ist inbesondere, dass FÜNFTER SEIN, das eigentlich eine "Resteverwertung" der Umsetzung dieses Gedichtes in der "Sendung mit der Maus" des Westdeutschen Rundfunks ist, tatsächlich in gedruckter Form vorliegt und dazu einlädt, die Abbildungen genauer zu studieren.
Man kann diese Bilder angucken, angucken, angucken und immer wieder neues entdecken. Es ist für Kinder und Erwachsene gleichermaßen ein Erlebnis, es ist anrührend, es ist auf eine wohlige Art gruslig und zugleich von einer ambivalenten Geborgenheit, es ist schlichtweg rundum gelungen und einfach zum Immer-wieder-aufschlagen, blättern, lesen, schauen.
Man kann nicht viel Besseres über ein Bilderbuch sagen.
INHALT & GEDANKEN: "Fünfter sein" handelt vom bangen Warten im Vorzimmer beim Arzt, immer näher rückt die Behandlung, immer mehr rutscht das Herz in die Hose und irgendwann heißt es dann: "Nächster sein".
Wenig, aber prägnanter Text, schöne, ansprechende Bilder, die gemeinsam nur diese eine Szene im Wartezimmer einfangen, dabei aber wunderbar die eigene Phantasie anregen, um der Geschichte jedes Mal wieder einen ganz eigenen Touch und etwas Besonderes zu geben.
FAZIT: Ich war erst überrascht, dann begeistert und lese es immer wieder gerne mit meinem Neffen.
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