Rezension zu "Weißt du, was ich meine?" von Nura Habib Omer
Nura Habib Omer ist eine der bekanntesten deutschen Rapperinnen – ihren großen Durchbruch hatte sie wohl zusammen mit der Rapperin Juju als SXTN.
Bevor sie ihren Weg zum Erfolg gehen konnten, gab es einige Stolpersteine erfolgreich zu überwinden: Als kleines Kind mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern aus Kuwait nach Deutschland geflüchtet, wohnte sie mal in einem Flüchtlingsheim, mal bei den Großeltern und mal in einer kleinen Wohnung zusammen mit der engsten Familie, bis es sie als Jugendliche in ein Kinderheim verschlug.
Von ihrer Geschichte, die nicht zuletzt von rassistischen Erfahrungen geprägt war, erzählt Nura in ihrer Biografie von knapp 200 Seiten. Sie gibt dabei einen großen Einblick in ihre Erlebnisse von der Kindheit bis ins Erwachsenenalter, verarbeitet die Tode für sie wichtiger Menschen und schildert ihre Sicht auf die Trennung von SXTN. Je weiter sich die Erzählungen von der Kindheit und Jugend entfernen und sich dem Erwachsenenalter nähern, desto detailärmer werden sie. Insbesondere im letzten Drittel des Buches finden immer wieder Zeitsprünge statt, die nicht sofort oder nur schwer erkenntlich sind. Vermutlich hätte es der Geschichte gutgetan, 50 Seiten mehr zur Entfaltung gehabt zu haben. Die Sprache, der sich Nura bedient, ist eine einfache und alltägliche. Bei vielen Biografien wäre das zu bemängeln, aber in diesem Buch wirkt sie authentisch – es wäre sogar eher unpassend, nutzte sie keine Umgangssprache.
Nicht nur, aber vor allem, für Rapbegeisterte ist diese Biografie empfehlenswert. Auch abseits des Rapbusiness erzählt Nura viel Interessantes, und die Geschichten von nach Deutschland Geflüchteten sind derzeit aktueller denn je.